Corso - Albero
,
Schweiz
Veröffentlicht am 19. August 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der neu umgebaute Sechseläutenplatz zählt zu den drei grössten städtischen Plätzen Europas und wird durch zahlreiche geschichtsträchtige Bauten gesäumt. Nebst der Oper ist das Corso Gebäude wohl das auffälligste Bauwerk, historisch wie auch gestalterisch betrachtet. Der Projektauftrag besteht darin, das Globus Gebäude zu ersetzen und dem Corso einen neuen Partner zu geben. Im Gegensatz zum jetzigen Globus Gebäude lässt das neue Projekt eine Lücke zwischen dem bestehenden Corso Gebäude und dem neuen «Albero». Dieser, sich zum Bellevue aufspannende, minimale Abstand, soll die beiden Gebäude nicht separieren, sondern vielmehr ein Spannungsfeld aufbauen, welches eine Anziehung ausstrahlt. Die beiden Gebäude werden so als ein Eckkomplex gelesen, der sich entlang der Schmidhofgasse bis hin zur Stadelhoferstrasse erstreckt.
Wie das Gebäude, trägt auch der neue Kinosaal den Namen «Albero» und befindet sich an der Nordfassade zum Hof und Garten. Dies ermöglicht die maximale Nutzung der Parzellentiefe und eine Lösung der Belichtungsprobleme. Das Kino Raumprogramm ist nicht auf natürliches Licht angewiesen und breitet sich in der Tiefe des Volumens aus. Diese Art von Operationen, hat eine lange Tradition in grossstädtischen Gebäudekomplexen. Der Kinosaal kann durch die Eingangshalle des Corso Gebäudes, welche zur Hofseite mit dem Neubau verbunden ist, betreten werden. Durch den theatralischen Eingang in der Lücke kann der Kinosaal auch unabhängig genutzt werden. Der Eingang wird durch einen grossen Leuchtschriftzug und Projektionen an die Brandmauer akzentuiert.
Das Erdgeschoss und das erste Untergeschoss sind geprägt von weiten stützenfreien Flächen, welche weiterhin vom Globus genutzt werden. Auf Strassenniveau erstreckt sich eine grosse Halle mit verschiedenen Restaurants und Cafés bis zum Garten. Diese können abends auch nach Ladenschluss genutzt werden. Der wunderschöne, über 100 Jahre alte Baum im Hof verleiht diesem Projekt den Namen «Albero» und bildet eine Oase abseits der städtischen Hektik. Das Untergeschoss beherbergt die Globus Food-Abteilung und wird durch Lichthöfe belichtet, welche einen Bezug zum bestehenden Garten und dem Baum im Hinterhof schaffen.
Die Büronutzung ist bis zur Traufhöhe angelegt. Sie ist zum Sechseläutenplatz ausgerichtet und zieht sich zum Hof nach hinten an der Westfassade des Neubaus entlang. Diese Anordnung ermöglicht eine einheitliche Gestaltung der Hauptfassade zum Platz hin. In den zwei zurückversetzten Attikageschossen befinden sich sechs Luxus Wohnungen mit Loggias zum Platz hin oder Gärten zum Hof, welche über der Baumkrone des Gartens thronen.
Der mit Aargauer Muschelkalt bekleideten Hauptfassade wird durch die Stahllisenen eine vertikale Gliederung verliehen, welche die Proportionen der Corso Fassade aufnimmt. Der Sockel besteht aus vorfabrizierten Betonelementen, die in den Attikageschossen wieder aufgenommen werden.
Trotz oder auch Dank der Lücke zwischen den beiden Fassaden, verschmilzt der Neubau «Albero» und das Corso zu einem neuen städtischen Eckkomplex, welcher dem Sechseläutenplatz zu noch mehr urbanem Glanz verhelfen soll.
«Das Bellevue in Zürich, ähnlich wie der Times Square in New York, ist ein Ort an dem was «läuft». Was «läuft»? Weniger Menschen oder Verkehrsmittel, sondern Ereignisse an denen man teilnehmen will, die man erleben oder zumindest mitansehen will. Ein Ort, an dem etwas läuft besteht nicht nur aus Architektur. Er entsteht stets aufs neue aus Dingen, die nicht verweilen: Menschen, Waren - denn Waren, die sich gut verkaufen, laufen auch-, Schaufensterauslagen, Ausstellungen, Theaterstücken, Filmprogrammen. Es sind gerade die Fristen des Nicht-Verweilen der laufenden Dinge, die einen urbanen Ort ausmachen und ihm seinen Rhythmus und Anziehungskraft verleihen. Ins Schauspielhaus, ins Kunsthaus, in deren Falllinie das Bellevue liegt, geht man, weil etwas läuft, solange es läuft.»
Vinzenz Heider, Bellevue Zürich, 2005
Next Generation Projekt eingereicht von: Alexander Athanas