Im Wandel der Zeit
,
Schweiz
Veröffentlicht am 18. August 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Die zeitgenössische Baukultur ist geprägt von einer radikalen Kostenpolitik, die monotone Fassadenbilder zur Folge hat, denen jegliche Gliederung und Tiefe fehlen. Das Ziel der Arbeit ist es, diesem Trend, mit dem Versuch die Sprachlichkeit historischer Bauten in einen zeitgenössischen Ausdruck zu bringen, entgegenzuwirken. Dabei geht es nicht um eine formale Übersetzung der Dinge, sondern vielmehr um das Herauskristallisieren elementarer Grundelemente und deren Abstraktion. Das Hauptthema in dieser Fragestellung ist es, zu untersuchen, wie es möglich ist die Sprachlichkeit historischer Bauten unter Berücksichtigung der heutigen energetischen und wirtschaftlichen Anforderungen in einer zeitgemässen Architektursprache zum Ausdruck zu bringen. Der Schwerpunkt der Untersuchung beschäftigt sich mit der Fassade. Die Fassade stellt das Bindeglied zwischen der Stadt und dem Wohnraum dar und ist verantwortlich für den Ausdruck eines Gebäudes.
An drei verschiedenen Standorten in einem Kontext von Bauten, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, wurde jeweils eine Fassade entwickelt. Die Orte unterscheiden sich in der Nutzung, der städtebaulichen Ausrichtung und in der Dimension. Es wurden bewusst unterschiedliche Materialien untersucht, um die Untersuchung so breit wie möglich zu führen.
Basel:
Die Merkmale der Häuser im Gundeldingerquartier sind die Gliederung der Horizontale durch einen massiven Sockel und einer verputzten Fassade im oberen Bereich. Durch Gesimse wird eine noch feinere Unterteilung generiert. Auffallend sind zudem die Seitenrisalite, welche die Gebäude jeweils seitlich abschliessen und den Übergang zum Nachbargebäude herstellen.
Auf dieser Basis fiel die Entscheidung an diesem Standort mit einer verputzen Aussenwärmedämmung zu arbeiten, die punktuell mit der Verwendung von Kunststein und Faserzement eine Verdichtung erhält.
In der Volumetrie reagiert der Baukörper auf die unterschiedlichen Dimensionen der Nachbargebäude mit einem steilen Schild, das in der Traufhöhe springt. Das vermittelnde Element ist hierbei ein asymmetrisch gesetzter Risalit aus Kunststein.
Genf:
Das bestehende Gebäude auf der Parzelle an der Rue de la Corraterie besteht im Gegensatz zu den steinernen Gebäuden im Kontext aus Stahl und Glas. Als Ausgangslage für einen neuen Entwurf wurde diese Konstruktionsform als Ausgangslage genommen, um die Untersuchung möglichst weit aufzuspannen.
Besonders für diesen Ort sind die markanten Mittelteile mit den repräsentativen Eingängen und der kontinuierlich durchlaufende Sockel auf einem Horizont, obwohl die Strasse eine leichte Neigung besitzt.
Diese Besonderheit wurde im Entwurf durch einen klar ausformulierten Sockelbereich auf der Höhe der anliegenden Gebäude integriert. Zudem wird aufgrund eines Rücksprungs in der Fassade ein Hauptteil über dem sich der Eingang befindet, ausformuliert.
Durch den Einsatz von Naturstein im Brüstungsbereich des Lüftungsflügels wird der Stein als veredelndes Element in die Fassade eingegliedert.
Mailand:
Die Häuser in Mailand zeichnen sich durch ihren robusten Charakter aus. Dieser wird einerseits über die Materialität und den hohen Wandanteil generiert, andererseits entsteht durch den Einsatz massiver Elemente wie Balustraden und vorgehängten Balkonen dieser robuste Eindruck.
Aus diesem Grund wurde als Konstruktionsform eine selbsttragende Kunststeinfassade ausgewählt. Dieses Material strahlt eine gewisse Robustheit aus und tritt durch die Fügung massiver Teile glaubhaft in Erscheinung. Ein differenziertes Fensterformat im Sockelbereich bildet die Hauptgliederung des Baukörpers. Weiter wird durch die Versetzung der vorspringenden Balkonelemente die starke Vertikalität der Fassade aufgebrochen und die Leseart des Mittelteils verstärkt.
Next Generation Projekt eingereicht von: Oliver Sauter