Wohnen in Schwamendingen
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
An der Überlandstrasse wird die Kreuzung aufgehoben und die bestehende Allee verlängert. Die vom Projektverfasser Andreas Schmid vorgeschlagene städtische Fassadenfront bildet einen klaren Strassenraum und schliesst den Bruch im städtischen Gefüge. Durch die regelmässigen Öffnungen stehen die einzelnen Fassaden kulissenhaft an der Strasse. Das hohe, ebenerdige Erdgeschoss erlaubt dank grossen Öffnungen Einblicke in die Gewerberäume und Durchblicke in den Hof.
Der hofartige Zwischenraum führt die Tradition der offenen und durchlässigen Grünräume der Gartenstadt in einer räumlich stärker gefassten Art weiter. Eine dichte Bepflanzung und ein einheitlicher Bodenbelag sollen aber der Sterilität der überdeterminierten Grünflächen in Schwamendingen vorbeugen. Die Chaussierung zoniert durch unterschiedliche Körnungen und eine leichte Topographie den Hof und die Durchgänge. Hochstämmige Föhren durchdringen den Belag und formen je nach Zone einen kleinen Wald, eine lose Baumreihe oder eine Lichtung. Die Kronen bilden auf der Traufhöhe eine Art Baldachin der die Wahrnehmung des dichten Raums darunter verstärkt. Die Gewerberäume in der südlichen und die Wohnateliers in der nördlichen Häuserreihe öffnen sich direkt zum Hof und gewährleisten eine attraktive und vielfältige Nutzung des Aussenraums. Die stehenden Fenster der Wohngeschosse sind leicht aus der Achse verschoben um die Gebäude stärker zueinander in Bezug zu setzen und um das Gegenüber der zwei Gebäudereihen zu betonen. Die Gebäude werden als Einheit gestärkt und der Raum dazwischen dynamisiert.
An der Glatt wird der Flussraum mit dichter Vegetation aufgewertet, die bis an das Haus heranführt. Die Atelierwohnungen haben auf dieser Seite ein Hochparterre und beanspruchen dadurch den Aussenraum nicht für sich. Überhöhte Fenster schaffen aber einen starken Bezug zum Grünraum und der Glatt. Die oberen Etagen reagieren auf die Autobahn und sind deshalb gleich gestaltet wie die Strassenfassaden.
Die Fassaden werden in Anlehnung an die Eternit Fassaden im Quartir mit Elementen aus Glasfaserbeton bekleidet. Das Material wird aber im Gegensatz zum Eternit in einer verfeinerten Form eingesetzt und ermöglicht die grossmassstäbliche Überbauung im Detail zu bereichern. Eine schuppenartige Fugenteilung, weit aussen liegende Fenster und ein Relief, das die Fugen überspielt, lassen die Verkleidung als Haut erscheinen, die sich über die Gebäude spannt. Die grossen Öffnungen sind so proportioniert, dass die Fassaden gerade noch als Flächen mit Öffnungen und nicht als Gitter wahrgenommen werden. Alle Öffnungen inklusive den Loggien sind mit Schiebefenstern verglast und haben eine innen liegende Absturzsicherung. Dies ist einerseits eine Reaktion auf den Lärm der Überlandstrasse und der Autobahn, andererseits eine gestalterische Entscheidung für mehr Einheitlichkeit und Repetition in den Fassaden.
Zur Strasse und zur Glatt haben die Fassaden einen kleinen Sockel aus Betonelementen. Dieser erzeugt im Süden den gewünschten urbanen Charakter ohne gleich das ganze Erdgeschoss Materiell zu unterscheiden. Im Norden gewinnt die Fassade den notwendigen Abstand zur Natur. Zum Hof hin trennt einzig eine kleine durchlaufende Schwelle den Innen- vom Aussenraum.