In Corpore . Espenhof Nord

 
8047 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 05. Oktober 2020
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Strasse Ensemble Laubenveranda Alterswohnen Genossenschaftswohnen Zwischenraum

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Espenhofweg 42, 8047 Zürich, Schweiz
Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
10.2019

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10

Beschreibung

Vier Baukörper gruppieren sich um einen gemeinsamen Freiraum. Sie bilden eine gemeinsame Mitte und stehen zeitgleich im Zwiegespräch mit dem heterogenen Siedlungsraum von Albisrieden, Zürich.

Ausgangslage

Die Alterssiedlung Espenhof liegt in einem von Wohnsiedlungen der Nachkriegszeit geprägten Gebiet im östlichen Teil von Albisrieden, Zürich. Sie gilt als Pioniersiedlung für die Wohnform «selbständig wohnen mit sozialen und pflegerischen Dienstleistungen» und wurde zwischen 1951 und 1960 erbaut. Der bauliche Zustand, sowie die Unterausnutzung des Areals wurde von der Stiftung Alterswohnen der Stadt Zürich zum Anlass genommen einen Wettbewerb für einen Ersatzneubau auszurufen. Neben Alterswohnen, ergänzen Genossenschaftswohnen, ein Doppelkindergarten und Büro-/Gewerbeflächen das Raumprogramm.

Entwurfsidee

Städtebaulich werden abweichend zur bisherigen Umgebung neue baulich-räumlich vielfältige Qualitäten mit klaren Aussagen zu Öffentlichkeit und Privatheit getroffen und definieren eine neue Mitte in dem neu entstandenen Ensemble. Differenzierte Wohnungstypen und -größen in den einzelnen Baukörpern fördern ein Zusammenleben unterschiedlicher Lebensformen und Lebensentwürfe. Durch die Verwendung handelsüblicher Holzwerkstoffplatten versprühen alle Baukörper auf dem ersten Blick eine Einfachheit und Pragmatismus. In der Kombination von Loggien, Dachüberständen und Holzlattung, sowie einem vorgehangenden Stahlgerüst am Turm, wird den Baukörpern eine feine Strukturierung verliehen. Es entsteht eine Komplexität, die an das Bild städtischer Häuser erinnern, welche sich auf Bauten der 1960er/1970er Jahre in der Umgebung beziehen.

Wir glauben daran, dass der hier vorgeschlagene Entwurf die Kraft besitzt, dem konkreten Ort in Albisrieden neue räumliche Identität zu schaffen vermag und einen Beitrag zum gemeinschaftlich orientierten altersübergreifenden diversen Wohnen leisten kann.

Projektierung

STÄDTEBAU
Das Grundstück Espenhof befindet sich am südwestlichen Stadtrand im Quartier Albisrieden, welches durch den Übergang zur ländlichen Umgebung und dörflichen anmutenden Strukturen geprägt ist. Die angrenzenden Bebauungen sind in ihrer Morphologie heterogen. Es finden sich Zeilenbebauungen, Solitärbauten, sowie Grossformen. Ein übergeordnetes Siedlungsmuster weisen lediglich die Wohnbauten entlang des Fellenbergstraße auf. Hier handelt es sich um typische Zeilenbauten, erstellt in den Jahren zwischen 1950 und 1960.
Städtebaulich vervollständigen die beiden Blöcke des Alterswohnen den Takt beider Straßen und definieren die neue Mitte. Mithilfe gezielter geometrischer Verformungen schaffen es beide Gebäudekörper räumliche Qualitäten aufzuzeigen und entstehen zu lassen. Der Turm der Genossenschaft fungiert als Scharnier zwischen beiden Nutzungen und dem vorhandenem Knick entlang der schmalen Anwohnerstraße. Geschützt und flankierend inmitten des neuen Quartieres befindet sich der neue Doppelkindergarten, welcher von beiden Straßen aus erschlossen werden kann.

FREIRAUM
Freiräumlich verbindet eine homogene Oberfläche aus einer wassergebundenen Decke alle Nutzungen und Baukörper miteinander. Das Grün der umgebenen Bebauungsstruktur findet auch im neuen Quartier Einhalt. Liebliche Pflanzbecken zonieren die einzelnen Gemeinschaftsbereiche ohne sich von einander abzuschotten.

Realisierung

KONSTRUKTION

BLOCK
Die Wohnungen in Holzbau ausgeführt, gruppieren sich um 2 betonierte Treppenkerne. Die Konstruktion erfolgt mittels vorfabrizierter Elementwände, die Decken werden vor Ort durch Steckverbindungen zusammengefügt. Offene Balkendecken prägen alle Raumuntersichten. Die durchlaufenden Hauptträger zeigen das übergeordnete System an, in das die Wände eingestellt sind. Sämtliche Innenwände sind in Trockenbau ausgeführt.

SOLITÄR
Für den Solitär entschied man sich für eine Beton(kern)konstruktion, welche in Ortbeton ausgeführt wird. Dieser Kern umfasst den Erschließungsflur, dass Treppenhaus, sowie den Liftschacht. Die Decken sind ebenfalls in Ortbeton ausgeführt, bekommen fußbodenseitig eine Estrichbedeckung. Die Deckenuntersicht bleibt unbehandelt und behält durch das von Schaltafeln entstandene Verlegemuster, eine rohe Ästhetik. Die Ausfachung der Außenwände erfolgt mittels vorfabrizierter Elementwände. Die Innenwände sind in Trockenbau ausgeführt.

PAVILLION
Der Pavillion ist wie der Block komplett als Holzbau ausgeführt. Die Konstruktion wird ähnlich zum Block als Ständerbau vor Ort mittels Steckverbindungen zusammengesetzt. Die Außenwände werden ebenfalls mittels vorfabrizierter Elementwände erstellt. Die Bodenplatte ist in Beton ausgeführt.

Besonderheiten

FASSADE

BLOCK
Durch die Verwendung handelsüblicher Holzwerkstoffplatten und Latten versprühen alle Baukörper auf den ersten Blick eine Einfachheit und Pragmatismus. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich aber die Komplexität, die von ihnen ausgeht. Bei dem Block werden die farblich behandelten 3-Schicht Furnierplatten flächig verlegt. Die Stöße werden durch handelsübliche Holzlatten verblendet. In vertikaler und horizontaler Richtung verlegt, geben sie dem Baukörper eine feine Strukturierung. In der Kombination von Öffnungen, Loggien, Dachüberstand und Lattung, entsteht so eine Komplexität, die an das Bild städtischer Häuser, die sich auf die bestehenden Bauten der Umgebung beziehen.

SOLITÄR
Der Solitär, der sich auch mittels 3-Schicht Furnierplatten nach außen präsentiert, weist einen umlaufenden Umgang auf. Dieser ist in identischer Farbe ausgeführt und als nichttragende Stahlkonstruktion an die Betonstruktur angehangen. In seiner Feinheit soll dieser die feine Lattung der Blöcke erinnern und so eine Ensemblewirkung der Baukörper bewirken.

PAVILLION
Der Pavillion nimmt hier eine Sonderposition ein. Auch als pragmatischer Holzbau gedacht, soll dieser mit einer farblich abgesetzten ornamental gestalteten Holzoberfläche versehen werden. Hierfür wird eine umlaufende Rautenform vorgeschlagen.

Next Generation Projekt eingereicht von: Andreas Mischke und Pascal Schettki

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