Jardin pare-feu

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83610 Collobrières,
Frankreich

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015

Modell (Südost) Modell (Süden) Modell (Innen) Modell (Umgebung) Modell (Ostfassade) Modell (Westfassade) Illustratrion

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Piste DFCI des Adrets, 83610 Collobrières, Frankreich
Projekttyp
Studierendenentwürfe

Gebäudedaten nach SIA 416

Grundstücksfläche
10'400 m²
Nutzfläche
28 m²
Gebäudevolumen
207 m³

Beschreibung

Jurybericht:
Als Ort des architektonischen Eingriffs wurde einer jener begrünten Distanzräume gewählt, der als Brandschutzriegel im südfranzösischen Massif des Maures eingerichtet wurde, um die in der Region oft auftretenden, verheerenden Waldbrände zu bekämpfen. Mit dem Bauwerk, einem Testgelände zur Verteidigung des Waldes gegen Brandkatastrophen, verfolgt der Verfasser ein ambitioniertes Ziel: Nicht nur soll die Testanlage wichtige Erkenntnisse zur Vermeidung von Brandüberschlägen liefern, sondern sie soll auch an die traurige Geschichte der „Harkis“ erinnern, jene algerische Hilfstruppen im Dienste der französischen Armee, die nach der Erlangung der Unabhängigkeit Algeriens - von den Franzosen gänzlich im Stich gelassen - furchtbare Rache-Massaker hinnehmen mussten. Der Ort erschien dem Verfasser ideal, um diese grundverschiedenen Ansprüche an ein Projekt miteinander zu vereinen, waren es doch gerade die Harkis, zumindest diejenigen, denen die Flucht nach Frankreich gelang und die grösstenteils in ghetto-ähnlichen Auffanglagern, beziehungsweise in Wald-Camps in den südfranzösischen Departementen untergebracht wurden, die dort wertvolle Grundlagenarbeit zur Waldbrandbekämpfung verrichteten, indem sie für das Anlegen von Waldschneisen eingesetzt wurden. Es sollte also mit dem Projekt ein Ort geschaffen werden, der nebst einem hohen technischen Erfüllungsgrad auch Raum bietet für die stille Einkehr und ein Gedenken an die geschundene Volksgruppe, die im Dienste Frankreichs Grosses leistete, der aber bis heute die verdiente Rehabilitierung und Anerkennung nur sehr bruchstückhaft zuteil wurde. Mit einem konstruktiv raffinierten Bauwerk aus dem stringent angewendeten Baustoff Holz wurde der Trapezakt zwischen reinem Zweckbau und sinnlichem Gedenkraum auf fast spielerische Art gelöst. Es entstand eine einfache, aber eindrückliche Raumsequenz, die auf engstem Raum grossartige räumliche Wahrnehmungen vermittelt, der Seele die Leichtigkeit des freien Gedankens eröffnet und fast nebenbei die notwendigen technischen Anforderungen mit planerisch einfachsten Mitteln umsetzt. Ein berührendes Bauwerk, das von der Einbindung in die Landschaft über die konstruktive Ausformulierung bis hin zur räumlich-sinnlichen Wahrnehmung zu überzeugen vermag.

Next Generation Projekt eingereicht von: Frédéric Bouvier

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