Katze
,
Schweiz
Veröffentlicht am 22. August 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der Bauplatz beim Bahnhof Wiedikon in Zürich befindet sich am Rande eines Wohnquartiers und schliesst dieses gegen Infrastrukturbauten ab. Der Bestand umfasst einen Temporärbau auf Stahlstützen mit freigespieltem Erdgeschoss, der einem Jugendzentrum Platz bietet. Tagsüber wird der Raum unter dem Bestandsgebäude von Jugendlichen genutzt, nachts warten Trams auf ihre Einfahrt ins Depot Elisabethenstrasse, wo sie gereinigt und gewartet werden. Zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens ist das Grundstück bestens verbunden mit der ganzen Stadt: die letzten Trams bringen Eingeweihte aus der ganzen Stadt auf ihrer letzten Fahrt zum ‘Haus der Musik’, in dessen ‘Bauch’ sich ein Nachtclub, die ‘Katze’ befindet.
Ähnlich wie der Bestand steht das Gebäude auf Stützen, um die Qualitäten des bestehenden, freien Erdgeschosses und den Wert des Gebäudes als ‘landmark’ beizubehalten. Der Aussenraum wird von der bisherigen Nutzung befreit und mit einem Minimum an Infrastruktur ausge- stattet: mobile Basketballkörbe, Unterflurverteiler für Wasser und Strom und ein Stadionkandelaber machen den Platz zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten bespielbar.
Die hofseitig angeordnete Loggia dient gleichzeitig als aussenliegende Erschliessung, diese wird durch eine gedeckte Treppe zum Nachtclub ergänzt. Während sich die Haupttreppe den Regeln des Gebäudes unterwirft, unterstreicht die schlauchartige Treppe zum Nachtclub die Wahrnehmung des Gebäudes als etwas Fremdes, zufällig an diesem Ort Gelandetes. Im ersten Obergeschoss befindet sich nach wie vor ein Jugendzentrum. Das Herzstück des Entwurfs bildet der überhohe Raum des Nachtclubs. In den drei obersten Geschossen befindet sich ein Radiostudio und Übungsräume für Musiker, die sich grosszügig zur Loggia öffnen lassen.
Im Inneren ergänzen Vorhänge die räumlichen und akustischen Qualitäten der Räume: Im Nachtclub bilden raumhohe, silberne Vorhänge intime Räume. Gleichzeitig etablieren kürzere Vorhänge einen Hauptraum, den man von aussen nicht einsehen kann. In den Übungsräumen erlauben sie die Anpassung der akustischen Eigenschaften an die jeweiligen Bedürfnisse.
Beim Tragwerk handelt es sich um eine aussenliegende Stahlstruktur. Um Wärmebrücken zu vermeiden, wurden die Geschosse einzeln ausgedämmt. Während dieses Vorgehen für gewöhnliche Gebäude undenkbar wäre, kommt es der Nutzung des Gebäudes als ‘Haus der Musik’ entgegen, indem es die Schallübertragung zwischen den Geschossen reduziert.
Anders als bei aussenliegenden Stahlkonstruktionen oft üblich, wurde
ein technisch-fetischisierender Ausdruck vermieden. Dabei entstanden ist eine Metallpanelfassade, die zusammen mit der Struktur, der Lüftung und strukturell notwendigen Elementen einen ornamentalen Ausdruck etabliert, ohne dem Gebäude ein fremdes Ornament aufzuzwingen.
Next Generation Projekt eingereicht von: Rabea Kalbermatten