Learn to swim
,
Schweiz
Veröffentlicht am 31. März 2022
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Beschreibung
Die Klimaerwärmung hat gravierende Folgen für die hydrosphärische Zirkulation in der Alpenregion. Das Projekt schlägt eine hydroskopische Architektur in der Stadt Naters vor, die die lokaler Alluviale Sedimente verwertet, um sich an das sich wandelnde Klima zu adaptieren.
Ausgangslage
Die steigende Temperatur hat schwerwiegende Auswirkungen auf die hydrosphärische Zusammensetzung. Mit dem unvermeidlichen Rückzug der Gletscher in der Alpenregion werden die lokalen Biome und die urbanisierte Region im Talregion mit extremen Wetterereignissen konfrontiert sein - unter anderem mit extremen Niederschlägen, Überhitzung und Überschwemmungen. Das derzeitige Wassermanagement- und Gebäudesystem wird durch die bevorstehenden extremen Klimabedingungen obsolet.
Entwurfsidee
Das Projekt schlägt eine alternative Geographie im urbanisierten Rhonetal vor, indem es die lokale Materialverteilung und den Wasserkreislauf neu organisiert. Die Intervention zielt darauf ab, den Wert des Alluviums vor Ort aufzuwerten und die hydrosphärische Dynamik wiederherzustellen. Durch Ausbaggern des porösen Alluviumerde werden dezentrale und saisonale Wasserrückhaltebecken zwischen den Gebäuden angelegt. Ein bilaterales Wassermanagementmodell wird eingeführt, um das überschüssige Wasser in der Regenzeit zurückzuhalten und es in der Trocken- und Überhitzungszeit zur Kühlung und Befeuchtung der Innenräume zu nutzen.
Der ausgehobene Alluvium - Ton, Schluff und Sand - wird geschichtet und als Aggregat mit natürlichem Bindemittel zu einem hydro- und thermoaktiven, tragenden Monolithen geformt. Das Mikrogefüge im Alluvium mit gleichmässig verteilten grossen und feinen Körnern macht seine hygroskopische Kapazität aus. Der Monolith nimmt das Wasser aus Rückhaltebecken mit vorgefertigten Rohren auf und gibt die Feuchtigkeit allmählich wieder an die Atmosphäre ab. Der Evapotranspirationsprozess sorgt aktiv für unterschiedliche Klimabedingungen in seiner unmittelbaren Umgebung.
Projektierung
Das heisse und trockene Klima vor Ort wird durch den über das Tal wehenden Alpenföhn begünstigt. Die konstante Windrichtung hat das Potential, den Evapotranspirationsprozess im Alluviummonolithen zu beschleunigen. Das Projekt versucht, den Eingriff mit einem Umbau einer typischen Wohntypologie in Naters zu untersuchen. Der Monolith intervenirt in den ehemaligen Installationsschacht sowie in das ungebundene Schwemmland oberhalb des bestehenden Rohbaus. Es werden performative Fassadenpaneele eingesetzt, die Windkorridore entlang der Föhnrichtungen bilden. Die Querlüftung sorgt für eine ausreichende Wasserverdunstung und damit für eine weitere Abkühlung der Innentemperatur.
Der Anschwemmungsmonolith fungiert somit als aktiver Klimaschützer, der das Gebäude im Sommer durch die Speicherung von Wasser kühlt, während er im Winter die Sonneneinstrahlung speichert, um das Gebäude zu heizen. Er erzeugt ein metabolisches Innenraumklima, das mit seiner Entfernung zusammenhängt und es ermöglicht, die jahreszeitlich wechselnden Wohnfunktionen zu berücksichtigen.
Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2022 von: Pan Hu, ETH Zürich