MauerTraum- Raumhaltige Schicht zwischen zwei Welten
,
Russland
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Mitino – leben in der Vergangenheit.
Der Schulkomplex MauerTraum liegt mitten in Mitino. Mitino ist eine Plattenbausiedlung, die sich 20 km von der Moskauer Innen- stadt entfernt befindet. Mitino zählt 178 000 Einwohner.
Die an das Schulgebäude angrenzenden Gebäude sind Wohnbauten. Diese prägen die Umgebung stark: Die Architektur dieser Platten- bauten ist dominant und bestimmt den Eindruck über die gesam- te Umgebung. Sie löst im Betrachter unweigerlich ein Gefühl aus, das ihn die Bedeutungslosigkeit des eigenen selbst spüren lässt. Die Sprache ihrer Architektur verkörpert die Unwiderruflichkeit deseigenen Schicksals. Den Bewohnern scheinen die Plattenbauten zu sagen: „Vergesst nicht, wo ihr hin gehört und woher ihr stammt.“ Be- suchern – etwa unbedarften Architekturstudenten aus der Schweiz – scheinen sie zu entgegnen: „Schaut genau hin. Hier funktioniert das Leben anders.“ In Mitino ist der Kommunismus noch lebendig – Jahrzente nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Der Geist von etwas Vergangenem liegt auf Mitino wie ein Schlei- er. Er verklärt sowohl die Sicht auf die Gegenwart als auch auf die Zukunft. Doch gerade für Mitinos Kinder und Jugend ist es von Bedeutung zu erkennen, dass sie ihre Zukunft selber aktiv gestalten können. Sie sollen sehen, dass es eine Welt ausserhalb der starren, kommunistischen Plattenbauten gibt, und dass sie in dieser anderen Welt leben können. Und wo lässt sich das besser vermitteln, als an dem Ort, wo die ersten Schritte in Richtung Erwachsenwerden be- ginnen: In der Schule.eigenen Schicksals. Den Bewohnern scheinen die Plattenbauten zu sagen: „Vergesst nicht, wo ihr hin gehört und woher ihr stammt.“ Be- suchern – etwa unbedarften Architekturstudenten aus der Schweiz – scheinen sie zu entgegnen: „Schaut genau hin. Hier funktioniert das Leben anders.“ In Mitino ist der Kommunismus noch lebendig – Jahrzente nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Der Geist von etwas Vergangenem liegt auf Mitino wie ein Schlei- er. Er verklärt sowohl die Sicht auf die Gegenwart als auch auf die Zukunft. Doch gerade für Mitinos Kinder und Jugend ist es von Bedeutung zu erkennen, dass sie ihre Zukunft selber aktiv gestalten können. Sie sollen sehen, dass es eine Welt ausserhalb der starren, kommunistischen Plattenbauten gibt, und dass sie in dieser anderen Welt leben können. Und wo lässt sich das besser vermitteln, als an dem Ort, wo die ersten Schritte in Richtung Erwachsenwerden be- ginnen: In der Schule.
MauerTraum – Zukunft statt Vergangenheit
Die neue Schulhaustypologie soll Mitino architektonisch in die Ge- genwart führen. Ihre Gestalt soll von aussen dieselbe Botschaft ver- mitteln wie von innen: Neubeginn und Tradition. Diese zunächst gegensätzlich erscheinenden Begriffe Neubeginn und Tradition be- einflussen sich gegenseitig. Das lässt sich wie folgt erklären:
Den Kindern und Jugendlichen soll der Schulkomplex in der tristen Umgebung der Plattenbauten als Lichtpunkt dienen. Sie sollen die Andersartigkeit seiner Architektur positiv wahrnehmen und daraus Zuversicht und Mut für ihre eigene Zukunft schöpfen (Neubeginn). In der Anlehnung an die Architektur der russischen Kloster erken- nen sie, dass der Kommunismus – wenn auch immer noch allgegen- wärtig – nicht die einzige Vergangenheit Russlands ist (Tradition). Bei Mitinos Erwachsenen soll der nach traditionellem Vorbild er- schaffene Schulkomplex ein Gefühl von Sicherheit auslösen. Denn Kloster strahlen Geborgenheit, Ruhe und Beständigkeit aus. Die ältere Generation Mitinos soll das Vertraute (Tradition) in der Ar- chitektur erkennen und so Scheu und Skepsis gegenüber der neuen Schultypologie (Neubeginn) ablegen.