Neubau Bürohochhaus, Wien
,
Österreich
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2013
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Neubau Bürohochhaus, Wien
1. Städtebauliche Situation
Die bestehende Bebauung des Parameter, ein S-förmiger Wohnblock der 1970er-Jahre, wird komplett abgetragen und durch zwei kubische Volumen unterschiedlicher Höhe ersetzt. Ein Hochhaus mit Bürofläche und ein niedrigerer Wohnblock, der den verlorenen Wohnraums ausgleicht, dominieren das Gefüge. Durch die differenzierte Proportionierung und leichtes Verdrehen werden Beziehungen zueinander sowie zur Umgebung aufgebaut und wieder gebrochen, eine monumentale Zwillingswirkung spielerisch unterbunden. Die leichtfüssige fast schludrige Positionierung bricht die Monumentalität des Eingriffs.
2. Bürogebäude
Das nördliche 83 Meter hohe Volumen wird vorwiegend als Bürogebäude genutzt, ausgenommen Dachgeschoss sowie Erd- und 1. Obergeschoss, welche gewerblich beziehungsweise gastronomisch genutzt werden. Das gesamte Hochhaus funktioniert beginnend im Erdgeschoss als Spirale mit einer einzigen, sich nach oben treppenden Ebene. Diese kann je nach Nutzungsanforderungen abgetrennt werden. Dadurch entsteht eine neuartige, hierarchielose Arbeits- und Kommunikationsatmosphäre. Vier eingestellte Betonkerne lösen die Erschliessung auf mehreren Ebenen zugleich. Sie beherbergen Fahrstühle, Fluchttreppen und eine kernweise verspringende Rampe, die ebenfalls das gesamte Gebäude erschliesst. Die behindertengerechte Erschliessung wird in ihrer Bedeutung überhöht und ist mehr als eine reine Formalie. Die Fluchtwegregelungen der Wiener Bauordnung werden somit erfüllt. Um das Gebäude in mehrere Brandabschnitte teilen zu können, sind in regelmässigen Abständen Brandschutzvorhänge in die Deckenversprünge integriert, welche im Brandfall herunterfallen.
3. Wohngebäude
Der südliche Bau ersetzt Wohnungen und Kindergartenangebot des ehemaligen Bestandes. Um einen ungedeckten Hof ordnen sich im Erdgeschoss gewerbliche Nutzungen. Die als zwei- beziehungsweise drei-Spänner ausgebildeten Wohnungen werden über sechs Treppenkerne erreicht. Um die Nähe zu den Nachbargebäuden zu entschärfen, werden die Wohnungen des nördlichen und südlichen Gebäudeteils diagonal zur Umgebung ausgerichtet. Analog zum Hochhaus entwickelt das Wohngebäude im Inneren eine zentrifugale Bewegung.
4. Fassaden
Die Fassaden der beiden Gebäude nehmen nur konzeptionell aufeinander Bezug, um eine allzu offensichtliche visuelle Zusammengehörigkeit und die einhergehende Monumentalität zu vermeiden. Beide Fassaden nutzen das Thema des «Bandes» als Ausdrucksmittel.
Projektarbeit von Alexander Barina und Daniel Ripplinger