readymade

 
8400 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 13. August 2018
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018

Lagerplatzareal Wohnraum Ansicht Gasse Atrium Halle 118

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Lagerplatzareal, Halle 118, 8400 Winterthur, Schweiz
Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
06.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Wohnungen
3
Anzahl Arbeitsplätze
24

Beschreibung

Aufgabenstellung und Herangehensweise

Einer der letzten zu entwickelnden Bauteile des Lagerplatzareals, einem grossen Teilgebiet des Sulzerareals in Winterthur, ist der Kopfbau der Halle 118. Im Sinne der Bauträgerschaft Stiftung Abendroth wird der bestehende Kopfbau saniert und aufgestockt. Die für die Erweiterung benötigten Bauelemente werden dabei zum grösstmöglichen Teil aus Abbruchobjekten ausgebaut und möglichst unverändert aber in neuer Funktion wieder eingesetzt.

Bei jedem wiederverwendeten Bauteil gilt es stets den Aufwand und die Wirtschaftlichkeit für Ausbau, Transport, Lagerung, Veränderung und Wiedereinbau abzuwägen und für die Planung zu berücksichtigen. Die Bauteile wurden dementsprechend am Ausbauort bewertet, auf ihre Qualität überprüft und in einen Bauteilkatalog inventarisiert.

Da die bestehende Struktur des Kopfbaus zu schwach dimensioniert ist, um die zusätzlichen Lasten einer Aufstockung übernehmen zu können, wurde der Grundsatzentscheid gefällt, die neue Tragstruktur, Analog zu einem Wasserturm, inspiriert von den Aufnahmen der Industrielandschaften von Bernd und Hilla Becher, über das bestehende Gebäude zu stülpen. Das Oktagon ermöglicht es, die Gebäudeecken des Bestandes frei zu spielen und ihn nur leicht zu tangieren, um die Patina, den Geist und die Identität des alten Industrieareals zu bewahren und durch die ikonografische Form der Aufstockung gar zu stärken.


Konstruktion und Struktur

Die Grundbasis für die Aufstockung bildet ein stabiler „Tisch“, zusammengesetzt aus Stahlträgern der Emil Frei Garage in Zürich. Die Wabenträger der ehemaligen Dachkonstruktion bilden den Übergang zum „Tank“ sowie den Abschluss des Gebäudes zum Himmel. Die Knotenpunkte werden neu vorgefertigt, um eine saubere und einfache Verbindung der wiederverwendeten Stahlteile zu gewährleisten. Die aussenliegende Stahlkonstruktion übernimmt die Struktur der umliegenden Fachwerkgebäude, dient dem Lastabtrag und bindet die verschiedenen Fenstertypen zusammen. Der Wechsel auf eine Holzkonstruktion im Innern folgt aus Bauphysikalischen und Feuerschutztechnischen Gründen. Der Liftkern, welcher die einzige Schnittstelle zwischen dem Bestand und der Aufstockung bildet, wird zusammen mit einer Holzfachwerkwand im Innern zur Aussteifung und Erdbebensicherheit benötig. Eine skulptural anmutende Fluchttreppe aus dem ehemaligen Bürogebäude Orion in Zürich, fügt sich in die für das Lagerplatzareal charakteristischen aussenliegenden Erschliessungen.


Flexible Arbeits- und Wohnformen

Die Aufstockung ist nicht nur konstruktiv, sondern auch in ihrer Nutzung vom Bestand abgelöst. Während sich der Altbau der Öffentlichkeit als zugänglich präsentiert, in dem coworking spaces in ein Kaffeehaus übergehen und so den Strassenraum mitbeleben, finden sich in der Aufstockung Clusterwohnungen für Studenten. Hinter dem rohen Flickwerk aus Baumaterialien birgt sich im achteckigen Wohn-Grundriss eine gewisse Noblesse. Im lichtdurchfluteten Atrium, welches die drei Geschosse der Aufstockung miteinander verbindet, sind Arbeitsplätze vorgesehen. Die Gewerbe-Lifttüren, welche über ein Vorzimmer in die Schlafräume führen, verleihen dem Atrium einen besonderen Charakter. Ein Segment kann für zwei einzelne Zimmer oder als kleine Wohneinheit genutzt werden.


Wiederverwendete Bauteile

Von der Stahlkonstruktion über die Fassadenverkleidung, Fenster und Türen, aber auch Innenausbauten wie Lavabos, Schränke, Zementplatten, Einbauküchen, Radiatoren usw. wurden zahlreiche Bauteile aus Abbruchliegenschaften oder Bauteilbörsen wiederverbaut. Dies wurde versucht mittels eingefärbten Axonometrien (grün für wiederverwendet, rot für neu) zu verdeutlichen. Ein offener und flexibler Umgang mit Normen, sowie ein unkonventioneller und kreativer aber auch realistischer Einsatz der wiederverwendeten Bauteile, ist dabei von entscheidender Bedeutung. Ein Fenster, welches nicht mehr den heutigen U-Wert Anforderungen entspricht, kommt dabei als Kastenfenster oder als Raumtrenner zum Einsatz. Da nicht viele Materialien für die Errichtung von Wänden gefunden werden konnten, wurden möglichst viele Türen und Fenster verbaut. Raumhöhen und Dimensionen resultieren aus den Gössen der Bauteile.

Next Generation Projekt eingereicht von: Selina Putzi

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