Rekompositionen in Sceru und Giumello
,
Schweiz
Veröffentlicht am 13. Juni 2016
Martino Pedrozzi Studio d'architettura
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Sceru und Giumello sind zwei ehemalige Dörfer auf 2000 Metern über Meer. Nachdem diese jahrzehntelang vernachlässigt wurden, begann ich 1994 damit, mit Freunden die Steine der verfallenen Ruinen einzusammeln und in deren ursprünglichen Grundrissen auszulegen. Ich begreife diese Neuanordnungen als das Ende der ehemalige Zivilisation auf diesen beiden Alpen.
Ausstellungstext 2006:
[...] handelte es sich zunächst um eine Ansammlung von Steinen, die ein unwissender Betrachter vielleicht für Schotter gehalten hätte, der vom Frosthub nach oben gedrückt wurde. Zwei Helfer, die in knapp drei Stunden eifriger Arbeit Steine bewegten, so dass sich ganz allmählich so etwas wie ein Zentrum und am Ende ein rechteckiges Areal abzeichnete, brachten schließlich die Fundamente eines Bauernhauses ans Licht, die, von der Masse der Steine aufgefüllt, die Form eines Tumulus nachzeichnen. Das Bild, das Adolf Loos zu seiner Definition von Architektur veranlasste («Hier liegt jemand begraben. Das ist Architektur»), stellt die von den beiden Helfern ausgeführte Operation in den Mittelpunkt: Hier auf der Sceru-Alp haben sie ein Haus begraben.
Stellen wir uns vor, dass die beiden mit dem gleichen Eifer fortfahren, Grabhügel aufzuwerfen, die von Häusern, Stallgebäuden und Straßen erzählen. Wäre das nicht eine schöne Art, die «Abwanderung» zu besiegeln? (ISBN 978-3-7643-8394-7)
Dieser Text stammt aus dem Katalog einer Ausstellung, welche 2006 stattfand und in welcher unter anderem meine erste Neuanordnung in Sceru im Jahr 2000 ausgestellt wurde. Damals wünschten sich die Autoren, dass wir mit dem gleichen Eifer fortfahren. Heute, über zehn Jahre später, sind nicht nur die Ruinen in Sceru abgeschlossen, sondern auch diejenigen auf der zweiten Alp: Giumello.
(Übersetzung aus dem Englischen: Sonja Randjelovic)