Sammlungszentrum Augusta Raurica
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. April 2024
Karamuk Kuo Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Sammlungszentrum in Augusta Raurica von Karamuk Kuo ist der Hauptsitz einer der bedeutendsten Schweizer Kulturstätten und vereinigt Arbeitsplätze, Labors und eine grosse Sammlungshalle.
Ausgangslage
Augusta Raurica war in der Antike eine grosse Römerstadt. Mit mehr als zwei Millionen archivierten Objekten stellt die ständig wachsende Sammlung eines der umfassendsten und intaktesten Archive einer antiken Stadt dar. Die Funde, die von architektonischen Fragmenten über Töpferwaren und Schmuck bis hin zu Knochenfragmenten reichen, werden zum ersten Mal gemeinsam unter einem Dach präsentiert – ein einzigartiges Erlebnis, das es ermöglicht, die grosse Vielfalt der Objekte zu würdigen.
Entwurfsidee
Die Fähigkeit des Gebäudes, sich in der Zukunft an neue Bedürfnisse anzupassen, stand im Mittelpunkt des Konzepts. Eine leichte Stahlkonstruktion bietet eine flexible Infrastruktur, die den vielfältigen Aktivitäten gerecht wird. Doppelgeschossige Räume mit Oberlichtern bringen Licht in die Tiefe des Baus und heben besondere Momente der Forschung und Gemeinschaft hervor. Gleichzeitig ermöglicht die Linearität, dass der Bau leicht in Phasen unterteilt werden konnte und bei Bedarf einfach erweitert werden kann.
Projektierung
Angesichts eines knappen Budgets nimmt das Projekt Bezug auf Industriegebäude, die in seiner Umgebung zu finden sind. Büros, Restaurierungslabors, Werkstätten und Lager wurden in einem robusten und wirtschaftlichen Raumsystem vereint, das die visuelle Transparenz zwischen den Abteilungen betont und eine gemeinsame institutionelle Identität fördert.
Besonderheiten
Das Projekt, das 2017 mit dem Preis für nachhaltiges Bauen der Holcim Foundation ausgezeichnet wurde, beinhaltet Low-Tech- und passive Systeme und bietet gleichzeitig modernste Arbeitsbedingungen. Die mechanische Belüftung wurde auf ein Minimum reduziert und ergänzt die natürliche Belüftung nur dort, wo es notwendig ist. Die Feuchtigkeitsregulierung im Sammlungsdepot erfolgt weitgehend passiv durch die Verwendung von Lehmputz an den Wänden und Lehmpellets in speziell konzipierten Regalen, die den Artefakten optimale, lokal festgelegte Bedingungen ermöglichen. Zusammen mit Fotovoltaikanlagen auf dem Dach führt der geringe Energieverbrauch zu einem Energieüberschuss, der ausreicht, um zwanzig Haushalte zu versorgen.
Das Projekt von Karamuk Kuo Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Jørg Himmelreich und Valentin Oppliger publiziert.