Schwimmhalle Neufeld

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3012 Bern,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2024
Armon Semadeni Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Schwimmhalle Schwimmhalle zu Neubrückstrasse Eingangsbrücke Vorraum Garderoben Graderobe Sauberkorridor Lehrschwimmbecken 50m Becken Galerie Sprungbecken mit EIngangsbrücke Sprungturm Fassade zu Tennis Bistro Tennis Blick aus Bistro Garderoben Tennis

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Neubrückstrasse 133, 3012 Bern, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
75'532 m²
Geschossfläche
9295 m²
Nutzfläche
5355 m²
Gebäudevolumen
64'580 m³
Anzahl Arbeitsplätze
6
Parkplätze
5

Beschreibung

Die Schwimmhalle Neufeld bildet in der Stadt Bern, insbesondere im Quartier Länggasse Felsenau, eine zentrale Infrastruktur im Bereich Sport und Freizeit. Armon Semadeni Architekten schaffen damit einen urbanen Ankerpunkt für die städtebauliche Entwicklung im Nordosten der Stadt.

Ausgangslage

Die bisherigen Hallenbäder der Stadt konnten den Bedarf an überdachten Schwimmbahnen nicht decken. Der Bau einer 50-Meter-Schwimmhalle war seit 2009 ein Legislaturziel des Gemeinderats. Im Jahr 2017 wurde ein einstufiger Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplanungsteams durchgeführt. Das Preisgericht empfahl im Juni 2018 das Projekt «goccia» des Planungsteams unter Federführung von Armon Semadeni Architekten aus Zürich zur Weiterbearbeitung. Das Projekt überzeugte durch eine klare architektonische und städtebauliche Setzung und eine zurückhaltende Architektur.

Entwurfsidee

Die neue Schwimmhalle Neufeld positioniert sich als öffentliches Gebäude entlang der städtebaulich wichtigen Erschliessungsachse Neubrückstrasse, ausgerichtet auf das sich in Entwicklung befindende Gebiet Vierer- und Mittelfeld. Die Tennisanlage wird klar zum Sportcluster Neufeld hin ausgerichtet. Diese Zweiseitigkeit der neuen Schwimmhalle und ihrer Freiraumanlage ordnet das städtebauliche Umfeld und konzentriert sowohl öffentliche wie halbprivate Nutzungen. Die Seite der Schwimmhalle ist geprägt von einer grossmassstäblich, architektonisch repräsentativ rhythmisierten Bogenstruktur, die Garderoben- und Tennisseite von einer kleinmassstäblichen, funktional anmutenden Plattenstruktur. Das architektonische Konzept erlaubt eine effiziente Zusammenfassung der jeweiligen Trag- und Raumstrukturen und verleiht dem Neubau eine klare konstruktive und räumliche Gliederung. Aus zwei Strukturen entsteht so ein zusammenhängendes Bauwerk, das seine architektonische Kraft nicht nur über eine ikonografische Erscheinung, sondern primär aus dem strukturellen und räumlichen Zusammenspiel unterschiedlicher Raumzonen erhält.

Projektierung

Die städtebaulich orientierte Zweiseitigkeit der Anlage prägt das architektonische Konzept der Schwimmhalle als Hauptgebäude mit integrierter Garderoben- und Tennisanlage im Nebengebäude. Zwei Dachstrukturen bilden je zu einer Stadtseite eine markante Silhouette und widerspiegeln sowohl die Nutzung wie auch deren Öffentlichkeitsgrad und Bedeutung gegenüber dem Stadt- und Landschaftskörper.

Realisierung

Das Dach über den Becken ist ein Hybrid aus Beton und Holz. Trogförmige vorgespannte Betonträger überbrücken die Hallenbreite von 33 Meter zwischen den Betonpfeilern. Zwischen den Trägern bilden bogenförmige Holzelemente den Dachabschluss. Über dem Garderobentrakt besteht die Dachkonstruktion aus vorfabrizierten Betonträgern mit einer Spannweite von 14 Metern. Zwischen den Trägern kamen Holzelemente zum Einsatz, punktuell wurde Beton in Form von betonierten Halbfertigteilen eingesetzt. Die Decken im Bereich der Duschen und der Räumlichkeiten des Tennisclubs aus vorgespannten Ortbetonflachdecken erreichen eine stützenfreie Spannweite von elf Metern. Die Aussenfassade besteht aus 315 Betonelementen, welche mit Hängezugankern und Konsolen aus Edelstahl am Rohbau rückbefestigt wurden. Der Sprungturm fasst die Drei-Meter- und die Fünf-Meter-Plattformen in einer V-förmigen Konstruktion zusammen und bildet in seinem Ausdruck ein starkes Wiedererkennungsmerkmal der neuen Schwimmanlage. Die Schwimmhalle Neufeld setzt betreffend Ökologie und Energieeffizienz neue Massstäbe und wird als erstes Minergie-P-ECO Gebäude seiner Kategorie in der Schweiz zertifiziert.

Das Projekt von Armon Semadeni Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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