Stahlpavillon am Marktplatz

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39432 Gorzyce Tarnobrzeskie,
Polen

Veröffentlicht am 10. April 2024
bartosz bukowski msc eth arch + strukturatelier wozniak+
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Plac Handlowy, 39432 Gorzyce Tarnobrzeskie, Polen
Projektkategorie
Fertigstellung
12.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Grundstücksfläche
3855 m²
Geschossfläche
144 m²
Nutzfläche
144 m²
Gebäudevolumen
432 m³

Beschreibung

In Zusammenarbeit zwischen Bartosz Bukowski, Ingenieur*innen und der örtlichen Gemeinde wurde der Marktplatz eines polnischen Dorfes neu gestaltet. Ein Hauptmerkmal des Projekts ist ein Stahlpavillon, der das industrielle Erbe des Dorfes symbolisiert und gleichzeitig Schutz und Treffpunkt bietet. Neben dem Wissenstransfer über Ländergrenzen hinweg waren folgende Aspekte ausschlaggebend: Der Pavillon weist trotz hohem Kostendruck eine ausdrucksstarke Form auf. Die Durchbiegung der Stahlkonstruktion wurde durch den Einsatz von Tensegrity-Systemen reduziert.

Ausgangslage

Die Siedlung in Gorzyce Tarnobrzeskie besteht aus Wohnblöcken aus der sozialistischen Zeit, umgeben von einem Stahlwerk. In den 1990er-Jahren wurde ein Marktplatz angelegt, der eine prominente Lage zwischen dem Werk, den Wohnblöcken und dem südlich gelegenen Park einnimmt. Trotz funktionaler Mängel ist er zum sozialen Mittelpunkt geworden. Die Umgestaltung erfolgte auf Initiative der Architekturschaffenden in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Bevölkerung.

Entwurfsidee

Effizienz, Zugänglichkeit und Attraktivität des Marktplatzes standen im Mittelpunkt des Projekts, wobei die fragile soziale Dynamik erhalten bleiben sollte. Neben rein funktionalen Zielen bot sich die Chance, die städtebauliche Situation zu klären und räumliche Qualität unabhängig von den Öffnungszeiten des lokalen Marktes zu schaffen. Der Ansatz berücksichtigte die primäre Funktion eines gemeinschaftsbildenden Marktplatzes als Plattform für Haushalte jeglicher Herkunft. Das Hauptelement des Entwurfs ist ein Pavillon, der einen identitätsstiftenden Ort an einem neuralgischen Punkt schafft. Seine Stahlstruktur ist in der industriellen Tradition des Dorfes verwurzelt, einem gemeinsamen kollektiven Wert für die Bewohner*innen. Sie bietet einen Unterstand mit Bänken und einem Ausstellungstisch unter einem schwebenden Dach. Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel wurden nur typische Profile verwendet. Diese wurden jedoch auf besondere Weise zusammengefügt, um die strukturellen Möglichkeiten des Materials aufzuzeigen.

Projektierung

Die Stahlkonstruktion ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen Ingenieur*innen und Architekturschaffenden bereits während der Entwurfsphase. Ein präzises statisches Konzept ermöglichte den Bau einer scheinbar schwebenden Struktur. Mehr als 20 Varianten wurden digital modelliert und statisch getestet, um ein Gleichgewicht zwischen strukturellen, architektonischen und städtebaulichen Überlegungen zu finden. Gleichzeitig wurden komplexe Details aus Standardprofilen, Blechen und Stahlseilen entwickelt, die den schwebenden Effekt der Struktur verstärken. All diese unterschiedlichen Ausformulierungen des konstruktiven Stahls treten differenziert in Erscheinung. Sie bringen die unterschiedlichen Eigenschaften des Materials zum Ausdruck.

Das Projekt von Bartosz Bukowski und Michał Woźniak wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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