Umbau Freiburger Rathaus
,
Schweiz
Veröffentlicht am 22. März 2023
Aeby Aumann Emery Architectes
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Sanierung und der Umbau des Freiburger Rathauses, dem Sitz des Grossen Rates des Kantons Freiburg, gestaltete sich als bedeutendes Projekt. Errichtet zwischen 1502 und 1522, erfuhr das Gebäude 1782 eine Erweiterung durch das Hinzufügen des Wachhauses. Seit seiner Fertigstellung dient das Bauwerk als Amtssitz der kantonalen Regierung.
Ausgangslage
Das Freiburger Rathaus wurde einer umfassenden Modernisierung unterzogen, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden, insbesondere den Bedürfnissen der Mitglieder des Grossen Rates, die hier regelmässig tagen. Der Bau war verschlossen, von der Stadt abgeschottet. Durch eine offene Gestaltung des Erdgeschosses sollen Begegnungen zwischen der Öffentlichkeit, der Bevölkerung und den Abgeordneten gefördert werden. Im zweiten Stockwerk wurden die Räumlichkeiten für die Büros des Grossen Rates neu strukturiert und ein effizienter Verwaltungsbereich geschaffen.
Entwurfsidee
Um die Verbindung zwischen dem Erdgeschoss, dem ersten Stock, in dem der Grosse Rat tagt, und dem zweiten Stock, der unter anderem der Presse vorbehalten ist, zu optimieren, wurden Konferenzräume für verschiedene parlamentarische Fraktionen eingerichtet. Nach einer eingehenden Machbarkeitsstudie wurden die Gesamtkosten auf elf Millionen fünfhunderttausend Franken veranschlagt. Es wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, der sich an Architekten und Ingenieure auch ausserhalb des Kantons richtete. Laut Thierry Bruttin, dem Kantonsarchitekten, wurden sechs bis acht Teams eingeladen, ein Projekt einzureichen. Das ausgewählte Team musste ein sensibles Projekt vorlegen, das das Erbe des historischen Hotels Cantonal im Zentrum der Stadt respektiert. 2016 erhielt ein multidisziplinäres Team, bestehend aus Aeby Aumann Emery Architects, Lateltin Monnerat Architects, dem Bauingenieurbüro Ingeni, Tecnoservice Engineering und Josef Piller den Zuschlag für die Sanierung des Gebäudes.
Projektierung
Um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, war es erforderlich, das vor 500 Jahren errichtete Gebäude eingehend in Bezug auf seine Geschichte und Substanz zu verstehen. Im Rahmen des Neugestaltungsprojekts wurden die neuen Gebäudeteile zeitgemäss gestaltet und stehen im Dialog mit den historischen Elementen. Das Ziel bestand darin, ein feines Gleichgewicht zwischen der ursprünglichen oder historisch bedeutsamen Substanz und den neuen Eingriffen zu finden. Letztere wurden reversibel konzipiert, um ihre Auswirkungen auf das Erbe so gering wie möglich zu halten. Im Rahmen des Neugestaltungsprojekts wurden die neuen Gebäudeteile zeitgemäss gestaltet und stehen im Dialog mit den historischen Elementen. Das Ziel bestand darin, ein feines Gleichgewicht zwischen der ursprünglichen und historisch bedeutsamen Substanz und den neuen Eingriffen zu finden.
Realisierung
Letztere wurden reversibel konzipiert, um ihre Auswirkungen auf das Erbe so gering wie möglich zu halten. Das Projekt bot zudem die Gelegenheit, die bestehenden, unzureichenden vertikalen Zugangswege zu verbessern, um den Anforderungen an den barrierefreien Zugang gerecht zu werden. Insbesondere war es erforderlich, in jeden Gebäudekörper einen neuen Aufzug zu integrieren. Durch wechselnde Nutzungen und Umbauten waren über die Jahre Schäden entstanden, insbesondere an den hölzernen Innenstrukturen. Gebrochene oder stark verformte Massivholzträger waren die Folge. Es ging also darum, diese schweren Mängel zu beheben. Um die Verformungen der Decken entgegenzuwirken, wurden in verschiedenen Stockwerken Stahlkonstruktionen eingebaut. Die Eingriffe stellten besonders komplexe technische Herausforderungen dar, sowohl in Bezug auf die Umsetzung als auch auf die architektonische Integration in die historische Bausubstanz. Insgesamt konnte durch das Sanierungsprojekt eine gelungene Synthese zwischen modernen Anforderungen und dem Respekt vor dem historischen Erbe erreicht werden.
Der Text von Aeby Aumann Emery Architectes wurde für den Swiss Arc Award 2023 eingereicht und von Nina Farhumand übersetzt und redigiert.