Wohnhaus in Andeer GR - Inneres Verdichten
,
Schweiz
Veröffentlicht am 09. August 2018
Gremlich Pascal
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Wohnhaus in Andeer - Für eine innere Verdichtung
Situation und Dorfbild
Andeer liegt in der Region Viamala im Schamsertal des Kantons Graubünden. Das Dorf liegt auf 982 m ü. M. und beherbergt in etwa 1000 Einwohner.
Das Dorf kann im Allgemeinen als stattliche und saubere Ortschaft bezeichnet werden.
Im Sommer prägen die gepflegten und grünen Gärten das Bild von Andeer.
Auch die gepflästerten Plätze und Wege, die mit Granit gebauten Brunnen gehören ebenso zum hervorgebrachten Dorfbild.
Die meisten Häuser im Dorfkern sind instand gestellt und störende oder vernachlässigte Bauten sind wenige anzutreffen.
Die Parzelle liegt direkt in der Dorfkernzone hinter der eigentlichen Hauptachse des Dorfes, der Hauptstrasse, wo sich alle öffentlichen Nutzungen befinden.
Das Ziel des Entwurfes war es nach Innen zu verdichten und somit stellt sich das Wohnhaus in eine Baulücke hinein, welche vorher als Garten genutzt wurde.
Die sehr enge Situation veranlasste einen kompakten Baukörper zu planen, welcher klar nach Süden ausgerichtet ist. Im Norden wird ein neuer Platz generiert, welcher
verschiedenbar zu nutzen ist. Der Platz nimmt die Probleme der Parkierung der Autos und Fahrräder auf. Auf eine klare Zonierung der Parkplätze wird bewusst verzichtet,
sodass der Platz auch anders Nutzbar ist und allenfalls Platz für ein Quartierfest sein könnte.
Die typischen Vorgärten von Andeer trifft man ebenfalls in unmittelbarer Nähe auf. Es gibt verschiedene Arten von Einfriedungen mit Holzzäunen oder Mauern. Dieses Thema der
Mauer wurde aufgegriffen und so weiterentickelt, dass sich ausgewogene räumliche Situationen entstanden. Das Wohnhaus kommuniziert somit nach Osten hin mit dem gegenünerliegenden
Gebäude (Schema Nachbarschaften und Mauern/Einfriedungen).
Vorherrschende Bauweise und Konstruktion
Die Umgebungsbauten rund um die Parzelle sind meist dreigechossig, mit Sockel aus Naturstein und Schrägdach. So kommen diverse Steildächer zum Vorschein wie z.B. Sattel-, Walm- oder Zeltdächer.
Das voherrschende Material scheint der Stein zu sein, welche als dicke und murale Körper augemauert wurden.
So wurde im Projekt ebenfalls ein muraler Ausdruck gesucht. Auf einem Betonsockel ruht ein dämmendes Einschalenmauerwerk welches mit einem Walmdach abgeschlossen wird. Typische Merkmale der
Umgebungsbauten sind die Sockel aus Naturstein und die Umrahmungen der Eingangstüren. Dies wurde auch im Projekt so aufgebaut mit vorfabriezierten Betonelementen.
Materialien und Farben
Verputzte Aussenfassaden dominieren die Umgebung. Eingerahmte Fenster mit Holz oder Naturstein schmücken die flächig wirkenden Fassaden. Das Wohnhaus wird ebenfalls verputzt. Nach dem Auftragen
des Grundputzes wird eine zweite Putzschicht (Deckputz) aufgetragen und mittels Kartätsche abgezogen. Die charakteristisch belebte Oberflächenstruktur entsteht durch das Überstreichen des noch feuchten
Deckputzes mit einem Reisigbesen (Besenstrichputz).
Erschliessung
Die Häuser sind fast alle ebenerdig erschlossen. Vereinzelt auch über ein Hochparterre.
Das Mehrfamilienhaus hat zwei Eingänge. Einen Haupteingang über Norden und einen Nebeneingang über Osten, welche beide ebenerdig in das Haus führen. Da im Erdgeschoss auch der Gemeinschaftsraum
ist, kann dieser bei Anlässen direkt über den Nebeneingang
erreicht werden.
Nutzung und Wohnugsspiegel
Im Erdgeschoss befindet sich der Gemeinschaftsraum, welcher auch als Bürofläche vermietet werden könnte, und eine 2.5 Zimmer Wohnung mit einer Treppe hinunter in den Garten. Darüber sind jeweils eine
2.5 Zimmer - und eine 4.5 Zimmer Wohnung. Beide Wohnungstypen in den Obergeschossen weisen kleine Balkone auf, die jedoch durch das, bis an den Anschlag öffnende Fenster, vergrössert werden können.
Die Küche wird dadurch als Aussenraum spürbar.
Insgesamt können in diesem Wohnhaus 7 Wohnungen geplant werden (4 x 2.5 Zi.-Whg. ; 3 x 4.5 Zi.-Whg.).