Geliehene Szenarien – Japans Garteneinflüsse in der Schweizer Landschaftsarchitektur

 

Veröffentlicht am 10. Juni 2024 von
Nina Farhumand

Einflüsse japanischer Gartenkunst sind in zahlreichen Schweizer Parkanlagen des 20. Jahrhunderts sichtbar. Die von Rahel Hartmann kuratierte Ausstellung zeigt diese Verbindung, basierend auf Archivmaterial aus Rapperswil und des gta der ETH Zürich. In ihr werden nicht nur ästhetische Aspekte, sondern auch kulturelle Gemeinsamkeiten beleuchtet. Etwa die Vorstellung vom Garten als Paradies und das Verhältnis von gestaltetem Grünraum und Haus.

Die Beweisstücke lagern im Archiv für Schwerizer Landschaftsarchitektur in Rapperswil und im Archiv des Gta der ETH Zürich.

Die Beweisstücke lagern im Archiv für Schwerizer Landschaftsarchitektur in Rapperswil und im Archiv des Gta der ETH Zürich.

Die Beweisstücke lagern im Archiv für Schwerizer Landschaftsarchitektur in Rapperswil und im Archiv des Gta der ETH Zürich.
Mondbeobachtungsplattform: Entwurf von Ernst Steiner für die Sondergartenschau an der G59
| Fotos: Nina Farhumand

Die Entwicklung des Phänomens wird anhand verschiedener Ausstellungen wie der Zürcher Gartenbauausstellung 1933, der Landesausstellung 1939, der Schweizerischen Gartenbauausstellung G59 und der Grün 80 illustriert. Ikonische Elemente japanischer Gartenkunst werden in der Schau thematisiert: Wasser- und Kieslandschaften, Mondbeobachtungsplattformen, Teiche mit Schrittsteinen, Solitärgehölze und die Kunst des Bonsai. Die Ausstellung inszeniert diese Elemente spielerisch zu einer Gartenlandschaft, die zum Eintauchen in die Welt der Gärten einlädt. Ein Film von Roberto Quarella fängt die Atmosphäre des Nymphenteichs ein, den Willi Neukom 1963 für die G59 gestaltete.

Eine Gartenlandschaft wird spielerisch inszeniert.
| Fotos: Nina Farhumand

Verwebte Kulturen

Die Ausstellung präsentiert dreizehn Doppelprojektionen von Fotografien, Plänen und Zeichnungen von Gartenlandschaften, die den Einfluss Japans auf Landschaftsarchitektur eindrucksvoll verdeutlichen. Ein herausragendes Beispiel ist das japanische Fächerahorn im einstigen Garten Hegner in Feldmeilen, der 1948 von Ernst Cramer angelegt wurde. Diese Pflanze wurde oft als Solitärgehölz in japanischen Gärten verwendet und symbolisiert die Schönheit der Natur, weshalb sie häufig in die Nähe von Häusern gepflanzt wurde. Eine weitere Adaption für die Anpassung japanischer Gartenkonzepte ist der Innenhof der Forschungsabteilung an der ETH Zürich, wo Landschaftsarchitekt Willi Neukom 1976 die traditionelle Technik der Wasserdarstellung durch Sand aufgriff und kreisförmige Wasserbecken als Inseln einsetzte. Ernst Steiners Entwurf für die Sondergartenschau an der G59 zeigt eine auskragende Veranda über einen Teich, die an die japanische Mondscheinplattform anknüpft.

Das Modell zeigt den «Garten des Philosophen» aus der Gartenausstellung 1959 in Zürich.
Zeitschriften mit Ausstellungsberichten | Fotos: Nina Farhumand

Architekturforum Zürich

Geliehene Szenerien – Einfluss japanischer Gartenkunst auf die Schweizer Landschaftsarchitektur

Ausstellung: 16. Mai – 13. Juli 2024

Ort: Zollstrasse 115, Zürich

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 12 – 18 Uhr, Do 14 – 20 Uhr, Sa 11 – 17 Uhr

Weitere Informationen
192050877