«House Europe» ​​– Nachhaltigkeit im Bestand neu gedacht

 

Veröffentlicht am 06. Januar 2025 von
Nina Farhumand

Wie können wir in Europa bestehende Bauten sinnvoll erhalten und nachhaltig umnutzen? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Masterausstellung des Herbstsemesters 2024 an der ETH Zürich. Bis zum 24. Januar 2025 sind auf dem Campus Hönggerberg kreative Entwurfsprojekte zum Thema «House Europe» zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Video-Interviews, in denen Professor*innen, Assistierende und Studierende über die Herausforderungen des nachhaltigen Bauens sprechen.

Blick in die Ausstellung
| Fotos: Nina Farhumand

Als Redaktion hatten wir letzte Woche die Gelegenheit, die Ausstellung persönlich zu besuchen und uns ein umfassendes Bild von den Abschlussarbeiten der Studierenden zu machen. Diese setzen sich mit den verschiedensten Facetten des nachhaltigen Bauens und Umbauens auseinander. Einige Arbeiten thematisieren die Transformation ländlicher Räume. Andere befassen sich mit der Frage, wie bestehende Gebäude ihre Identität bewahren und gleichzeitig an moderne Bedürfnisse angepasst werden können. Auch der Umgang mit städtebaulicher Verdichtung im Einklang mit der Förderung der Biodiversität wird in den Projekten zukunftsweisend thematisiert. Zudem zeigen einige Arbeiten, wie brachliegende Industrieflächen zu lebendigen Orten des Austauschs und der Begegnung werden können. Weitere Projekte untersuchen, wie durch Ressourcenschonung eine nachhaltige Baukultur entstehen kann. Die vorgestellten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, wie mit durchdachten Konzepten die Potenziale des Bestandes genutzt und damit der Grundstein für ein nachhaltiges Bauen gelegt werden kann. Einblicke in die Abschlussarbeiten des letzten Semesters bietet zudem die Website zu den Schlusskritiken.

Masterarbeiten der Studierenden
| Fotos: Nina Farhumand

Plädoyer gegen den Abrisswahn

Die europäische Bürgerinitiative «House Europe» fordert ein gesetzlich verankertes Recht auf Wiederverwendung bestehender Bauten, um Renovierungen zugänglicher, erschwinglicher und sozial verantwortlicher zu machen. Unterstützt vom Lehrstuhl von Professor Arno Brandlhuber setzt sich die Initiative dafür ein, Abriss durch nachhaltige Umbauten zu ersetzen und dem Bestehenden neuen Wert zu verleihen. Die Studierenden präsentieren innovative Ideen für den Umgang mit bestehender Bausubstanz. «House Europe» will Anreize schaffen, damit die Renovierung zur neuen Norm wird. Dies wird den Renovierungsmarkt ankurbeln und dem Vorhandenen einen neuen Wert verleihen. Das Ziel ist es, Häuser und Gemeinden zu erhalten, eine gerechtere und lokalere Bauindustrie zu gewährleisten sowie Energie und Ressourcen zu sparen.

Die Studierenden präsentieren innovative Ideen für den Umgang mit bestehender Bausubstanz.
| Fotos: Nina Farhumand

Studierendenprojekte und Zukunftsvisionen

Im Laufe des Semesters wurde eine Reihe von Online- und Präsenzveranstaltungen organisiert, um die Masterarbeiten in einen breiteren Kontext einzubetten. In einem konferenzähnlichen Format wurden das Hauptthema und die Initiative vorgestellt, mit besonderem Augenmerk auf politischen Instrumenten als Gestaltungsmittel. Ziel war es, den Studierenden ein besseres Verständnis zu vermitteln, mit denen sie Veränderungen in der Bauindustrie bewirken können. Die Abschlussarbeiten der Studierenden widmen sich sechs zentralen Themen, die die Vielfalt und Komplexität des nachhaltigen Bauens und Umbauens aufzeigen.

Transforming Ruralities: Between Policies and Lifestyles

Adam Caruso + Teresa Galí-Izard

Freek Persyn + Teresa Galí-Izard

Alexandre Theriot + Silke Langenberg

Transforming Identities: Between Time and Space

Jan De VVylder + ETH Wohnforum – ETH Case

Mariam Issoufou + Philipp Ursprung

Transforming Norms: Between Density and Biodiversity

Maria Conen + Max Maurer + Guillaume Habert

Momoyo Kaijima + Chie Konno + Wataru Doi

Elli Mosayebi + Jean-Marc Wunderli + Taiyo Onorato

Transforming Ownership: Between Freedom and Responsibilit

Emanuel Christ + Christoph Gantenbein + Philip Ursprung

Tom Emerson + Martina Voser

An Fonteyne + Rosa Barba

Transforming Wastelands: Between Industries and Humanities

Roger Boltshauser + BUK

Andrea Deplazes + Hubert Klumpner + Laurent Stalder

Transforming Less: Between Competition and Collaboration

François Charbonnet + Patrick Heiz + Sacha Menz

Christian Kerez + Axel Paulus

Film «Voices of Renovation» zur Ausstellung | Film: Cédric Amiet, Andrea Blanch Stampa, Nieves Vigna, Jakob Draz, Seraina Regli, Melvin Thayanantharajan, Christian Zahari, Elena Coduri, Shantelle Ortiz, Dominic Weber. Produced by Station+, Chair of Prof. Arno Brandlhuber

ETH Zürich

«House Europe» – Nachhaltigkeit im Bestand neu gedacht

Datum: Bis 24. Januar 2025

Ort: gta Foyer, HIL-Gebäude, Stefano-Franscini-Platz 5, Zürich

Öffnungszeiten: Mo bis Fr, 8–21 Uhr

Weitere Informationen
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