«House Europe» – Nachhaltigkeit im Bestand neu gedacht
Wie können wir in Europa bestehende Bauten sinnvoll erhalten und nachhaltig umnutzen? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Masterausstellung des Herbstsemesters 2024 an der ETH Zürich. Bis zum 24. Januar 2025 sind auf dem Campus Hönggerberg kreative Entwurfsprojekte zum Thema «House Europe» zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Video-Interviews, in denen Professor*innen, Assistierende und Studierende über die Herausforderungen des nachhaltigen Bauens sprechen.
Als Redaktion hatten wir letzte Woche die Gelegenheit, die Ausstellung persönlich zu besuchen und uns ein umfassendes Bild von den Abschlussarbeiten der Studierenden zu machen. Diese setzen sich mit den verschiedensten Facetten des nachhaltigen Bauens und Umbauens auseinander. Einige Arbeiten thematisieren die Transformation ländlicher Räume. Andere befassen sich mit der Frage, wie bestehende Gebäude ihre Identität bewahren und gleichzeitig an moderne Bedürfnisse angepasst werden können. Auch der Umgang mit städtebaulicher Verdichtung im Einklang mit der Förderung der Biodiversität wird in den Projekten zukunftsweisend thematisiert. Zudem zeigen einige Arbeiten, wie brachliegende Industrieflächen zu lebendigen Orten des Austauschs und der Begegnung werden können. Weitere Projekte untersuchen, wie durch Ressourcenschonung eine nachhaltige Baukultur entstehen kann. Die vorgestellten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, wie mit durchdachten Konzepten die Potenziale des Bestandes genutzt und damit der Grundstein für ein nachhaltiges Bauen gelegt werden kann. Einblicke in die Abschlussarbeiten des letzten Semesters bietet zudem die Website zu den Schlusskritiken.
Plädoyer gegen den Abrisswahn
Die europäische Bürgerinitiative «House Europe» fordert ein gesetzlich verankertes Recht auf Wiederverwendung bestehender Bauten, um Renovierungen zugänglicher, erschwinglicher und sozial verantwortlicher zu machen. Unterstützt vom Lehrstuhl von Professor Arno Brandlhuber setzt sich die Initiative dafür ein, Abriss durch nachhaltige Umbauten zu ersetzen und dem Bestehenden neuen Wert zu verleihen. Die Studierenden präsentieren innovative Ideen für den Umgang mit bestehender Bausubstanz. «House Europe» will Anreize schaffen, damit die Renovierung zur neuen Norm wird. Dies wird den Renovierungsmarkt ankurbeln und dem Vorhandenen einen neuen Wert verleihen. Das Ziel ist es, Häuser und Gemeinden zu erhalten, eine gerechtere und lokalere Bauindustrie zu gewährleisten sowie Energie und Ressourcen zu sparen.
Studierendenprojekte und Zukunftsvisionen
Im Laufe des Semesters wurde eine Reihe von Online- und Präsenzveranstaltungen organisiert, um die Masterarbeiten in einen breiteren Kontext einzubetten. In einem konferenzähnlichen Format wurden das Hauptthema und die Initiative vorgestellt, mit besonderem Augenmerk auf politischen Instrumenten als Gestaltungsmittel. Ziel war es, den Studierenden ein besseres Verständnis zu vermitteln, mit denen sie Veränderungen in der Bauindustrie bewirken können. Die Abschlussarbeiten der Studierenden widmen sich sechs zentralen Themen, die die Vielfalt und Komplexität des nachhaltigen Bauens und Umbauens aufzeigen.
Transforming Ruralities: Between Policies and Lifestyles
Adam Caruso + Teresa Galí-Izard
Freek Persyn + Teresa Galí-Izard
Alexandre Theriot + Silke Langenberg
Transforming Identities: Between Time and Space
Jan De VVylder + ETH Wohnforum – ETH Case
Mariam Issoufou + Philipp Ursprung
Transforming Norms: Between Density and Biodiversity
Maria Conen + Max Maurer + Guillaume Habert
Momoyo Kaijima + Chie Konno + Wataru Doi
Elli Mosayebi + Jean-Marc Wunderli + Taiyo Onorato
Transforming Ownership: Between Freedom and Responsibilit
Emanuel Christ + Christoph Gantenbein + Philip Ursprung
Tom Emerson + Martina Voser
An Fonteyne + Rosa Barba
Transforming Wastelands: Between Industries and Humanities
Roger Boltshauser + BUK
Andrea Deplazes + Hubert Klumpner + Laurent Stalder
Transforming Less: Between Competition and Collaboration
François Charbonnet + Patrick Heiz + Sacha Menz
Christian Kerez + Axel Paulus
ETH Zürich
«House Europe» – Nachhaltigkeit im Bestand neu gedacht
Datum: Bis 24. Januar 2025
Ort: gta Foyer, HIL-Gebäude, Stefano-Franscini-Platz 5, Zürich
Öffnungszeiten: Mo bis Fr, 8–21 Uhr