Open Doors Engadin

 

Veröffentlicht am 20. Mai 2022 von
Nina Farhumand

Architekturereignis für alle: Das Bergell und das Engadin so offen wie nie

Welche Geschichte verbirgt sich hinter der Chesa Planta in Samedan? Was macht den Kindergarten in la Punt Chamues-ch besonders und wie sieht das rosa Haus im Fextal von innen aus? «Open Doors Engadin» bietet die Chance, Antworten auf diese und andere Fragen zu finden. Am 25. und 26. Juni öffnen vom bergellisch- italienischen Grenzdorf Castasegna bis zum Oberengadiner S-chanf im Rahmen dieser kostenlosen Architekturveranstaltung über 80 Bauten ihre Türen – dies analog zum erprobten Konzept von «Open House Zürich» oder «Open House Basel».

Dialog fördern, Begeisterung wecken und Wissen vermitteln

Ziel der Veranstaltung ist es, Begeisterung für Architektur und den Raum Maloja zu wecken. Ausserdem verankert «Open Doors Engadin» das Wissen über Architektur und deren Bedeutung für die Entwicklung der Region in der Öffentlichkeit. Drittens soll der Event den Dialog zwischen Fachpersonen und Laien, zwischen Gebäudebenutzer*innen und Architekturinteressierten, zwischenden Bewohner*innen der Region und Besuchenden fördern und allen die Beteiligung an der öffentlichen Diskussion ermöglichen.

Projektbeispiele 2022

«Der Rote Turm», Silvaplana, Baujahr: 2017 ©Bowie Verschuuren

«Der Rote Turm», Silvaplana, Baujahr: 2017 ©Bowie Verschuuren

«Der Rote Turm», Silvaplana, Baujahr: 2017 ©Bowie Verschuuren

«Der Rote Turm»

2017 wurde der Theaterturm erbaut und wird 2023 wieder abgebaut. Natur und Kultur werden auf einzigartige Weise verbunden: Weitab von allen hermetisch abgeriegelten Theaterbauten der Städte öffnet sich der Bau dem unmittelbaren Einwirken der Natur. Der Julierturm ist filigran in Holz konstruiert und wirkt durch die vielen Öffnungen transparent. Dabei sind alle Teile wiederverwendbar. Insgesamt besteht der Bau aus 1220 Teilen, welche durch zehn Türme getragen werden. Das Juliertheater wird zu allen Jahreszeiten bespielt und der Bau muss deshalb grossen Schneelasten und starken Windstürmen standhalten.

Personalhaus Corvatsch, Silvaplana, Baujahr: 2010 , Architekturbüro: Küchel Architects AG ©Verein Open Doors Engadin

Personalhaus Corvatsch, Silvaplana, Baujahr: 2010 , Architekturbüro: Küchel Architects AG ©Verein Open Doors Engadin

Personalhaus Corvatsch, Silvaplana, Baujahr: 2010 , Architekturbüro: Küchel Architects AG ©Verein Open Doors Engadin

Personalhaus Corvatsch

Das Personalhaus des Bergbahnbetriebes der Corvatsch Bahn in Surlej, befindet sich in unmittelbarer Nähe dessen Talstation. Die in Holz und Eternit gehaltene Fassade wird durch eine klare kubische Formsprache strukturiert. Besonderes Interesse erweckt die Heizung des Gebäudes, denn geheizt wird mit Hilfe der Abwärme der Motoren der Bergbahn. Diese ökologische Ausrichtung des Baus wird durch eine hochgedämmte Fassade unterstrichen.

Wohnüberbauung Giardi, Samedan, Baujahr: 2007, Architekturbüro: Mierta & Kurt Lazzarini Architekten ©Verein Open Doors Engadin

Wohnüberbauung Giardi, Samedan, Baujahr: 2007, Architekturbüro: Mierta & Kurt Lazzarini Architekten ©Verein Open Doors Engadin

Wohnüberbauung Giardi, Samedan, Baujahr: 2007, Architekturbüro: Mierta & Kurt Lazzarini Architekten ©Verein Open Doors Engadin

Wohnüberbauung Giardi

Das Haufendorf Samedan besitzt einen städtisch verdichteten Ortskern, während sich ringsherum die Struktur auflockert und in eine Streubebauung übergeht. An der Grenze zwischen diesen Siedlungsmustern wurden zwei Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus realisiert. Sehr bald entstand die Idee, den Hang zu terrassieren – wie es in der unmittelbaren Umgebung des Ortes seit Jahrhunderten praktiziert wird. Geschichteter durchgefärbter Stampfbeton verleiht den vergleichsweise mächtigen Volumina eine eigenständige Ausstrahlung und erlaubt zugleich eine harmonisierende Einbindung, sowohl in die Landschaft wie auch an die historischen, ortstypischen Stein- und Putzfassaden ringsum.

Staumauer Albigna, Vicosoprano, Baujahr: 1956-1959 ©Verein Open Doors Engadin

Staumauer Albigna, Vicosoprano, Baujahr: 1956-1959 ©Verein Open Doors Engadin

Staumauer Albigna, Vicosoprano, Baujahr: 1956-1959 ©Verein Open Doors Engadin

Staumauer Albigna

Die Staumauer Albigna wurde in den Jahren 1956 bis 1959 als Schwergewichtsmauer mit Fugenhohlräumen erbaut. Der Stausee bildet den Kopfspeicher der Kraftwerksanlagen von Ewz im Bergell. Er ist ein Jahresspeicher und der Wasserspiegel variiert saisonal in einem Bereich von ca. 100 m. Im Normalfall wird der maximale Wasserspiegel im Oktober und der minimale Wasserspiegel im Mai erreicht. Die Staumauer besteht aus insgesamt 42 Blöcken, welche durch vertikale Fugen voneinander getrennt sind. Im Innern der Mauer, die einen annähernd dreiecksförmigen Querschnitt aufweist, erweitern sich die Fugen zu Hohlräumen von 5 m Breite.

«Rosa Haus», Flextal, Baujahr: 1925 ©Verein Open Doors Engadin

«Rosa Haus», Flextal, Baujahr: 1925 ©Verein Open Doors Engadin

«Rosa Haus», Flextal, Baujahr: 1925 ©Verein Open Doors Engadin

«Rosa Haus»

Das Haus auf Crastatscha, einem sonnigen Punkt des Fextals, wurde 1925 erbaut. Stilistisch enthält der Bau innen und aussen viele, oft weiterentwickelte Engadiner Baulemente wie die in die Hauswand eingelassenen Fenster oder der Sulerbogen beim Eingang. Das Haus ist nur aus festen Steinplatten und Mörtel gebaut – einer äusserst stabilen Bauweise. Das Dach ist mit den allerseits bekannten Schieferplatten belegt. Die Aussenwände sind verputzt und rosafarbig gestrichen. Im Innern: Die Essstube und das Wohnzimmer im Parterre sind im Bündner Stil mit Arvenholz ausgekleidet.

Acla Colani, Pontresina, Baujahr: circa 1870 ©Verein Open Doors Engadin

Acla Colani, Pontresina, Baujahr: circa 1870 ©Verein Open Doors Engadin

Acla Colani, Pontresina, Baujahr: circa 1870 ©Verein Open Doors Engadin

Acla Colani

Die Acla Colani wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum dreistöckigen Haus ausgebaut. Auf Grund seines Zwecks wird die Acla Colani, welche weder über fliessendes Wasser noch Strom verfügt, bis heute frei von jeder technischen Installation gehalten, was es uns Benutzer*innen erlaubt, dort noch das Wohngefühl des 19. Jahrhunderts uneingeschränkt zu erleben.

Chesa Lucius Rumedius, Madulain, Baujahr: 1654, Umbau 2011, Architekturbüro: Christoph Sauter Architekten ©Verein Open Doors Engadin

Chesa Lucius Rumedius, Madulain, Baujahr: 1654, Umbau 2011, Architekturbüro: Christoph Sauter Architekten ©Verein Open Doors Engadin

Chesa Lucius Rumedius, Madulain, Baujahr: 1654, Umbau 2011, Architekturbüro: Christoph Sauter Architekten ©Verein Open Doors Engadin

Chesa Lucius Rumedius

Die Chesa Lucius Rumedius in Madulain ist ein typisches Engadiner Bauernhaus, das in seinen wesentlichen Teilen auf das Jahr 1654 zurückgeht. Der Umbau umfasst zwei grosszügige Familienwohnungen, die umsichtig in die bestehende Struktur eingefügt wurden. In gemeinsamen Bemühungen haben Bauherrschaft, Architekt, Denkmalpflege und das Raumplanungsamt der Gestaltung und der Anordnung der Bauten des Bauernhofes viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wichtig war, dass die Neubauten den Charakter der historischen Häuserzeile nicht tangieren und zwischen Alt und Neu ein Abstand belassen wird.

Selbstständige Programmplang oder geführte Spezialtouren möglich

Besucher*innen haben drei Möglichkeiten, «Open Doors Engadin» zu erleben. Ganz individuell kann man sich einzelne Gebäude auf der interaktiven Karte der Open-Doors-Engadin-Website aussuchen und dort, je nach Öffnungszeit, vorbeischauen. Ausserdem werden geführte Spaziergänge angeboten, die übers Wochenende in verschiedenen Orten stattfinden und jeweils etwa fünf Gebäude näher beleuchten. Das dritte Angebot sind Special Tours, etwa mit einem Bruno-Giacometti-Spezialisten oder einem Redaktor der renommierten Architekturzeitschrift «Hochparterre», die sich einer ganz bestimmten architektonischen Facette der Region widmen.

«Open Doors Engadin» 2022

Veranstaltung am 25. und 26. Juni 2022

Öffnungszeiten: Sa, So 10-18 Uhr

Weitere Informationen finden Sie unter: opendoors-engadin.org

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