Planet Digital
Können Algorithmen gerecht sein? Wird künstliche Intelligenz uns alle überflüssig machen? Gibt es eine mediale Wahrheit? Und was haben Lavalampen mit Datenschutz zu tun? Von seltenen Erden über gigantische Serverlandschaften und technische Gadgets bis zu sozialen Fragestellungen: Planet Digital nimmt unsere digitale Gegenwart und Zukunft unter die Lupe. In der Ausstellung Planet Digital treffen innovative Forschungsteams der Zürcher Hochschulen auf kreative Köpfe aus Design und Kunst. Gemeinsam machen sie in fünfundzwanzig interaktiven und immersiven Installationen den digitalen Wandel mit allen Sinnen erlebbar.
Ursprünglich bezeichnete «Digitalisierung» lediglich die Umwandlung von analoger Information in digitale Daten. Mittlerweile ist klar, dass die Digitalisierung die Welt grundlegend verändert. Um diesen Wandel sichtbar zu machen, setzt die Ausstellung in den Räumen des Museum für Gestaltung Zürich auf die kreative Zusammenarbeit von Forschung und Gestaltung: Es treffen hier Computerlinguistik auf Interaktionsdesign, Psychologie auf Virtual-Reality-Kunst oder Politikwissenschaften auf visuelle Kommunikation.

«Forensic Imaging» In der interaktiven Installationen können die Besucher*innen einen fiktiven Mordfall mit aktuellen Methoden der Computerforensik aufklären. ©Till Sieberth
Forensic Imaging
Die Digitalisierung treibt die Art und Weise, wie in der Forensik dokumentiert wird, kontinuierlich voran. So werden Tat- und Unfallorte standardmässig mithilfe von 3D-Technologien wie Laserscannern oder Drohnen digitalisiert. Aber nicht nur Örtlichkeiten, sondern auch Objekte und Personen können 3D-digitalisiert werden. Dazu werden sowohl Dokumentationstechniken aus der Vermessung als auch aus der Medizin genutzt, die unter der Bezeichnung «forensische Bildgebung» zusammengefasst werden können.
Wer gerne selbst zur Tat schreitet, kann in «Planet Digital» einen Mordfall lösen. Filmstudierende der ZHdK haben einen Krimi gedreht, der mit aktuellen Methoden der Computerforensik kombiniert wird. Und wem das alles nicht geheuer ist, der kann sich von einem Roboter segnen lassen.

«Stop Hate Speech» Interaktive Plakate zum Thema Hassrede im Internet von Design-Studierenden der ZHdK
Stop Hate Speech
«Stop Hate Speech» erforscht die Ausbreitung von Hassreden. Viele Studien deuten darauf hin, dass Hassrede ein zunehmend ernstes Problem für Online-Debatten darstellt – damit gemeint ist abwertende oder diskriminierende Sprache in Bezug auf Personen oder Gruppen aufgrund ihrer Identität. Obwohl Hassreden meist auf einzelne Personen abzielen, haben sie auch weitreichende Auswirkungen für die Gesellschaft als Ganzes. Das Forschungsprojekt «Stop Hate Speech» nutzt randomisierte Feldexperimente, um die Wirksamkeit verschiedener Counterspeech-Strategien zur Bekämpfung von Hassreden im Internet zu untersuchen. Das Forschungsteam entwickelte Methoden, die auf künstlicher Intelligenz basieren und mit deren Hilfe sich «Hate Speech» automatisiert erkennen lässt. In einem zweiten Schritt wurden die Urheber*innen von «Hate Speech» jeweils mit einer der Counterspeech-Strategien konfrontiert.

«Four Transitions» Ein Kunstwerk von Jürg Lehni über den Lauf der Zeit, das vier verschiedene Display-Technologien verwendet (Flip-Dots, LCD, LED, TFT).
Four Transitions
«Four Transitions» ist eine Arbeit über das Vergehen der Zeit. Die Installation funktioniert primär als Uhr, das Thema wird aber auch dadurch reflektiert, dass die Zeit von vier verschiedenen, speziell angefertigten Displays angezeigt wird, die je eine spezifische Ära in der Geschichte dieser sich ständig wandelnden Anzeige-Technologien repräsentieren. Gemeinsam geben diese ungleichen Bildschirme die aktuelle Uhrzeit zu erkennen, wobei sich jedes Gerät eine Minute Zeit nimmt, um eine Ziffer darzustellen. Die schwarz-weissen Flip-Dot-Scheiben werden elektromagnetisch gekippt und geben dabei ein charakteristisches Geräusch ab, das an Informationstafeln auf Flughäfen, an Bahnhöfen und Börsen erinnert.
Ausstellung: Planet Digital
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellung vom 11. Februar bis zum 6. Juni 2022
Ausstellungsort: Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich
Kuratorium: Katharina Weikl, Graduate Campus der Universität Zürich; Damian Fopp, Museum für Gestaltung Zürich
Weitere Informationen finden Sie unter www.museum-gestaltung.ch/de/.