​​Von der Wegwerfkultur zur Reparaturgesellschaft

 

Veröffentlicht am 26. Juni 2023 von
Nina Farhumand

Bridget Harvey, Mend More Jumper, 2022/23

Bridget Harvey, Mend More Jumper, 2022/23

Bridget Harvey, Mend More Jumper, 2022/23

Von Wegwerfkultur zu Reparaturfreundlichkeit

Wenn in unserer heutigen Konsumgesellschaft etwas kaputt geht oder als veraltet gilt, wird es selten repariert, sondern meist weggeworfen. Vor allem, weil es fast immer teurer ist, etwas reparieren zu lassen, als es zu ersetzen. Die Folgen sind gravierend: Der weltweite Rohstoffverbrauch steigt parallel zu den wachsenden Abfallbergen. Eine Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich setzt dem die Vision einer Reparaturgesellschaft entgegen. Sie zeigt, wie das Reparieren (wieder) zu einem festen Bestandteil unseres Alltags werden kann. Innovatives Produktdesign, das auf Reparaturfreundlichkeit und Langlebigkeit setzt, kann den Weg in eine nachhaltigere Gesellschaft ebnen. Das Publikum ist eingeladen, selbst aktiv zu werden: Eine offene Werkstatt bietet Material und Anregungen zum kreativen Flicken und Stopfen von Textilien.

Fotos: Susanne Völlm © ZHdK

Blick in die Ausstellung

Die Ausstellung verdeutlicht, dass Reparatur im Umgang mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts realisierbare Lösungen bietet. Fünf thematische Bereiche zeigen anhand einer vielfältigen Auswahl nationaler und internationaler Projekte ein facettenreiches Bild von Initiativen und Menschen, die sich mit diesem Thema befassen. «Made to Break?» visualisiert das Müllproblem auf eindrucksvolle Weise, während «Pièces de Résistance»die Schönheit reparierter Objekte aus verschiedenen Zeiten und Kulturen als Inspirationsquelle für die Gegenwart präsentiert. Im Bereich «Radikal reparabel» wird die Bedeutung der Reparaturfähigkeit als Designaufgabe verdeutlicht. «Reparatur-Material total» spannt einen Bogen von Materialinnovationen bis hin zu bewährtem Reparaturwerkzeug. «Repair-it-together»stellt Initiativen und Kollektive vor, die Reparieren als gemeinschaftliche, postkapitalistische Praxis verstehen.

Flicksocken, Appenzell, 1920er–1980er, Foto: Umberto Romito|Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich |ZHdK

Flicksocken, Appenzell, 1920er–1980er, Foto: Umberto Romito|Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich |ZHdK

Flicksocken, Appenzell, 1920er–1980er, Foto: Umberto Romito|Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich |ZHdK

Diese Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich bietet eine inspirierende Perspektive auf die heutige Wegwerfgesellschaft. Besucher*innen haben die Gelegenheit, aktiv teilzunehmen, indem sie in der offenen Werkstatt Textilien kreativ reparieren und stopfen können. Diese Ausstellung regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern ermutigt auch zu praktischen Schritten in Richtung einer Reparaturgesellschaft. Ein wichtiger Beitrag zur Förderung eines bewussteren Konsumverhaltens.

Museum für Gestaltung

Repair Revolution!

Ausstellung: 31. März – 15. Oktober 2023

Ort: Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, Zürich

Öffnungszeiten: Di bis So 10–17 Uhr, Do 10– 20 Uhr

Weitere Informationen
192051326