Wasser – Gestaltung für die Zukunft
Dürren, Überschwemmungen, Wassermangel – die Krise ist längst da und fordert ein Umdenken in Architektur und Design. Bis zum 6. April 2025 zeigt die Ausstellung 65 internationale Projekte, die Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser vorstellen. Sind wir bereit, Wasser als das zu behandeln, was es ist – unser wertvollstes Gut? Unsere Redaktion hat sich auf Spurensuche begeben.
Das Kuratorenteam Nora Wüthrich vom Museum für Gestaltung Zürich, Erika Pinner vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und Jane Withers aus London recherchiert, analysiert und präsentiert in fünf Kapiteln visionäre Konzepte, die den Umgang mit Wasser revolutionieren. Sie untersuchen, wie sich die globale Wasserkrise durch kluge Gestaltung bewältigen lässt, und bringen Projekte aus den Bereichen Design, Architektur, Kunst und Wissenschaft zusammen. Diese Ideen verknüpfen technologische Innovationen mit praxisnahen Lösungen und veranschaulichen, wie nachhaltige Wassernutzung konkret umgesetzt werden kann.
Water Stories – ein Blick in die Vergangenheit
Die Ausstellung eröffnet mit einer Chronologie, die die Besucher*innen durch die Kulturgeschichte des Wassers führt. Im Kapitel Water Stories verdichtet eine Objektcollage die Bedeutung des Wassers in unterschiedlichen Kulturen und Epochen, von der Antike bis in die Gegenwart. Die Schau vermittelt zentrale Perspektiven auf die Entwicklung wasserbezogener Bauaufgaben und deren kulturelle Einbettung.
Thirsty Cities – Metropolen in der Krise
Metropolen in der Krise Kapstadt, Chennai, Mexico City – viele Grossstädte standen in den letzten Jahren kurz vor dem Day Zero, dem Tag, an dem die Wasservorräte erschöpft sind. Thirsty Cities zeigt, wie urbane Zentren auf Wasserknappheit reagieren. Ob schwimmende Architektur in Lagos, Regenwasseraufbereitung in Mexiko City oder intelligente Wasserspeichersysteme in Zürich – diese Projekte verdeutlichen, dass nachhaltige Stadtplanung essenziell für die Wasserzukunft ist.
Bodily Waters – Wasser als Grundbedürfnis
Der menschliche Körper besteht zu einem grossen Teil aus Wasser – ein Fakt, der unsere lebenslange Abhängigkeit von dieser Ressource verdeutlicht. Body Waters konfrontiert mit der existenziellen Verbindung zwischen Mensch und Wasser. Die präsentierten Innovationen transformieren die Wassergewinnung und Sanitärtechnik. Ob ein Nebelkollektor der Wasser aus der Luft gewinnt, oder neuartige Sanitärsysteme wie Trockentoiletten – diese Konzepte beweisen, dass Design und Technologie helfen können, den Wasserkreislauf effizienter zu gestalten.
Invisible Water – der versteckte Verbrauch
Nicht nur das Wasser, das wir trinken oder nutzen, ist entscheidend – der weitaus grössere Verbrauch liegt im Verborgenen. Rund 85 Prozent des weltweit genutzten Süsswassers fliesst in Landwirtschaft und Industrie. Invisible Water deckt die verborgenen Dimensionen des Wasserverbrauchs auf. Für die Baubranche treibt die Ausstellung Innovationen im Bereich nachhaltiger Materialien voran. Der Water Footprint von Gebäuden beginnt bei der Materialwahl – hier überzeugen die dokumentierten Alternativen.
Ecosystems – Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur
Wasser ist nicht nur ein menschliches Gut – es ist das Fundament ganzer Ökosysteme. Doch durch Staudammbauten, intensive Landwirtschaft und Umweltverschmutzung gerät dieses natürliche Gleichgewicht zunehmend in Gefahr. Im abschliessenden Kapitel erweitert sich der Blick auf die ökologische Dimension. Präsentiert werden Projekte, die mit Müllbarrieren Flüsse in Indonesien von Abfall befreien und mit Unterwasserstrukturen Stranderosion mindern sowie Lebensräume für Meereslebewesen schaffen. Diese Massnahmen veranschaulichen, wie gezielter Einsatz zur Erhaltung und Regeneration von Ökosystemen beiträgt. Projekte zum Gewässerschutz und zur Renaturierung geschädigter Systeme fordern ganzheitliche Planungsansätze.
Ein Ausblick – Wasser als Zukunftsfrage
Die Ausstellung Wasser. Gestaltung für die Zukunft regt zum Nachdenken an und zeigt, dass kreative Lösungen für die Wasserkrise bereits existieren. Ob in Architektur, Design oder Stadtplanung – der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser erfordert interdisziplinäre Ansätze und langfristige Strategien. Wer nach neuen Impulsen sucht, wird hier fündig. Die Ausstellung bietet ein vielseitiges Programm mit Gesprächen, Workshops und Führungen, die vertiefende Einblicke und Austausch ermöglichen.
Museum für Gestaltung
Wasser. Gestaltung für die Zukunft
Ausstellung: Bis 6. April 2025
Ort: Toni Areal, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr