Zeitreise durch Schwamendingen – Wandel eines Zürcher Quartiers

 

Veröffentlicht am 12. November 2024 von
Nina Farhumand

Wie verändert sich Schwamendingen? Die Ausstellung in der Kunsthalle Zürich zeigt, wie der einstige Gartenstadtteil einem massiven Strukturwandel unterliegt. Die Fotografin Ruth Erdt hat diesen Transformationsprozess über zwei Jahrzehnte lang dokumentiert – ihre Bilder offenbaren den tiefgreifenden Wandel des Quartiers. Die Schau ist jedoch auch eine Hommage an die Menschen und ihre Geschichten, die Schwamendingen prägen und lebendig halten.

Ruth Erdt, die seit den 1990er-Jahren in Schwamendingen lebt, hält ihre Umgebung seit mehr als 20 Jahren in eindrucksvollen Fotografien fest. | Fotos: Nina Farhumand

Ruth Erdt, die seit den 1990er-Jahren in Schwamendingen lebt, hält ihre Umgebung seit mehr als 20 Jahren in eindrucksvollen Fotografien fest. | Fotos: Nina Farhumand

Ruth Erdt, die seit den 1990er-Jahren in Schwamendingen lebt, hält ihre Umgebung seit mehr als 20 Jahren in eindrucksvollen Fotografien fest. | Fotos: Nina Farhumand

Eine fotografische Reise

Unsere Redaktion erlebt die Fotografien von Ruth Erdt als ein liebevolles Porträt einer lebendigen Gemeinschaft. Schwamendingen, 1948 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Albert Heinrich Steiner als grüne Gartenstadt konzipiert, hat sich zu einem dynamischen Stadtteil entwickelt. Mit seinen rund 28 000 Einwohner*innen erreicht das Quartier die Grössenordnung von Kleinstädten wie Uster oder Zug. Das Viertel ist vor allem durch seine genossenschaftliche Wohnsiedlungen charakterisiert. Die Ausstellung verzichtet darauf, Verdrängung und Strukturwandel in den Mittelpunkt zu rücken. Stattdessen zeichnet sie ein facettenreiches Porträt der Menschen, die Schwamendingen über Generationen hinweg geprägt haben.

Erdt hat die Bewohner*innen in ihrem Alltagsleben aufgenommen – beim Grillen, im Schwimmbad, beim Tanzen. Ihre Bilder zeigen eine bunte, enge Gemeinschaft, die trotz aller Veränderungen an ihrem Zuhause festhält. Im Kontrast dazu stehen die zum Abriss bestimmten Häuser, an denen Erdt die letzten Spuren der Aneignung dokumentiert. Diese Zeugnisse eines vielfältigen Lebens lassen erahnen, was mit dem Strukturwandel verloren zu gehen droht. So offenbart die Ausstellung, dass der Wandel in Schwamendingen zwar äusserlich einen Gewinn an Moderne und Attraktivität bedeutet, aber zugleich den Verlust einer gewachsenen, lebendigen Stadtteilkultur mit sich bringt.

Seit 2006 hat Ruth Erdt über 60 000 Bilder geschaffen, von denen etwa 5000 in der Ausstellung präsentiert werden. | Fotos: Nina Farhumand

Seit 2006 hat Ruth Erdt über 60 000 Bilder geschaffen, von denen etwa 5000 in der Ausstellung präsentiert werden. | Fotos: Nina Farhumand

Seit 2006 hat Ruth Erdt über 60 000 Bilder geschaffen, von denen etwa 5000 in der Ausstellung präsentiert werden. | Fotos: Nina Farhumand

Die Seele eines Stadtteils

Doch die Ausstellung ist mehr als nur ein Dokument des Wandels. Sie ist eine Hommage an die Menschen, die Schwamendingen prägen – an ihre Geschichten, Traditionen und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl. Gerade in Zeiten der Veränderung zeigt sich hier eine Lebendigkeit, die tief beeindruckt. Als Redaktion sind wir begeistert von dieser fotografischen Entdeckungsreise, die Mensch und Ort gleichermassen feiert. Die Ausstellung «K12 –Schwamendingen» ist eine liebevolle und authentische Dokumentation eines Stadtteils, der trotz aller Umbrüche seine Seele bewahrt.

Zur Ausstellung erscheint die über 900-seitige Publikation «K12 – Schwamendigen, ein Randbezirk von Zürich». | Fotos: Nina Farhumand

Zur Ausstellung erscheint die über 900-seitige Publikation «K12 – Schwamendigen, ein Randbezirk von Zürich». | Fotos: Nina Farhumand

Zur Ausstellung erscheint die über 900-seitige Publikation «K12 – Schwamendigen, ein Randbezirk von Zürich». | Fotos: Nina Farhumand

Kunsthalle Zürich

Ruth Erdt. K12 – Schwamendingen

Ausstellung: 28. September 2024 – 19. Januar 2025

Ort: Limmatstrasse 270

Öffnungszeiten: Di–So 11–18 Uhr, Do 11–20 Uhr

Weitere Informationen
192051424