Interview: Flexible Bodenverlegung

Mirko Bachmann
Mirko Bachmann, Marketingmanager von Forbo Flooring DACH, gab der Swiss Arc Redaktion Auskunft über das Loose-Lay-Verfahren, das eine einfache und schnelle Verlegung von Bodenbelägen ohne Klebstoffe ermöglicht.
Loose-Lay ist ein Begriff, mit dem jede*r Bodenleger*in etwas anfangen kann. Sollten auch Architekt*innen es kennen?
Ja, Architekt*innen sollten davon gehört haben. Loose-Lay bei Bodenbelägen bedeutet, dass der Bodenbelag ohne Klebstoff direkt auf dem Untergrund verlegt wird. Diese Art der Verlegung wird auch als «schwimmend» bezeichnet. Ihre besondere Stärke kommt dort zum Tragen, wo eine schnelle Renovierungslösung im Wohn-, Objekt- und Industriebereich gefragt ist. Ausserdem spielt der ökologische Gedanke dabei eine zentrale Rolle. Loose-Lay-Bodenbeläge sind dank dem Verzicht auf Klebstoffe von sich aus nachhaltiger und vereinfachen die Kreislauffähigkeit der Böden, da diese rückstandsfrei entfernt und andernorts wieder eingesetzt werden können. Auch das Recycling am Lebensendzyklus gestaltet sich einfacher, da keine Klebstoffreste das Material verunreinigen.
Welche Arten von Belägen können im Loose-Lay-Verfahren verlegt werden?
Mittlerweile bietet Forbo praktisch in jeder Produktgattung eine Loose-Lay-Lösung an, die jeweils eigene Vorteile hat. Sehr beliebt – aufgrund seiner Strapazierfähigkeit und einfachen Pflege – ist Vinyl. Dieses gibt es mittlerweile nicht nur als modulare, sondern auch als Bahnenware. Wir bieten zudem unsere bekannten Sauberlaufteppiche Coral und unseren einzigartigen Flockbelag Flotex als Loose-Lay an.

Das Verlegen von Allura Puzzle geht schnell und es ist kein Klebstoff nötig. | Foto: Forbo-Giubiasco SA
Gibt es für Bodenbeläge im Loose-Lay-Verfahren Einschränkungen bei der Gestaltung der Böden oder bei den Einsatzmöglichkeiten?
Durch die grosse Auswahl an Materialien, Farben, Formaten und Verbindungsarten sind der Gestaltung bestehender Flächen damit kaum Grenzen gesetzt. Gleiches kann man von den Einsatzmöglichkeiten behaupten. Reinigungseigenschaften und sonstige Hygieneanforderungen haben wenig mit dem Installationsverfahren zu tun. Vielmehr muss man je nach Objekt und Art der Belastung das richtige Produkt aus unserem grossen Loose-Lay-Portfolio wählen.
Bodenbeläge von Forbo werden häufig in Spitälern oder Bildungseinrichtungen verlegt. Wäre auch hier eine Loose-Lay-Verlegung denkbar?
Ja, Loose-Lay-Bodenbeläge können sich auch für Schulen, Kitas oder Krankenhäuser eignen. Vor allem im Gesundheitswesen werden die Zeiteinsparungen immer mehr geschätzt. Oft kann man in Spitälern nicht ganze Abteilungen über eine längere Zeit lahmlegen. Da bietet sich zum Beispiel unsere Vinyl-Bahnenware Modul’up perfekt an, damit kann man «über Nacht» Spital-Korridore oder Zimmer neu belegen, ohne den laufenden Betrieb zu stören.
Wie renovierungsfreundlich und flexibel sind schwimmend verlegte Böden gegenüber verklebten?
Da keine Klebstoffe verwendet werden, können die Bodenbeläge rückstandsfrei entfernt werden, was die Renovierung bestehender Flächen erleichtert. Sie können leicht entfernt und wiederverwendet werden, was besonders bei temporären Installationen oder in Mietobjekten von Vorteil ist. Die Verlegung ohne Klebstoff bedeutet, dass der Untergrund nicht beschädigt wird. Dies ist zum Beispiel bei denkmalgeschützten Bauten ein wichtiges Kriterium. Geruchs- und Lärmbelästigungen werden auf ein Minimum reduziert. Das spart Zeit und Kosten bei der Untergrundvorbereitung.

Flotex Next ist eine textile Loose-Lay-Lösung, die dank einer innovativen Next-Rückenkonstruktion ohne Klebstoff verlegt werden kann. | Foto: Forbo-Giubiasco SA
Die Stösse der einzelnen Belagsteile bei Loose-Lay-Bodenbelägen werden in der Regel ohne Klebstoff verbunden. Wie kann eine ausreichende Sicherheit gegen das Verrutschen hergestellt werden?
Die Beläge sind oft schwer genug, um durch ihr Eigengewicht stabil zu bleiben. Dies wird durch eine robustere Konstruktion der Bahnen oder Fliesen, aber vor allem mit einer zusätzlichen Glasvliesschicht erreicht. Bei der Bahnenware wird bei den Nähten ein Klebeband genutzt. Die Ränder der Beläge sind präzise geschnitten. Dadurch passen sie perfekt zusammen und bilden eine schöne Oberfläche. Ausserdem werden die Stösse der Loose-Lay-Vinyl-Bahnenware auch thermisch verschweisst. Dies garantiert nicht nur die Stabilität, sondern erfüllt auch die Hygieneanforderungen einiger Anwendungsbereiche.
Forbo hat mit «Back to the Floor» ein eigenes Recycling-Konzept. Werden auch die Beläge aus dem Loose-Lay-Verfahren in den Kreislauf zurückgeführt?
Vinylböden werden hierzulande seit längerem über die ARP Schweiz gesammelt und wiederverwertet. Natürlich haben die klebstofffreien Bodenbeläge den Vorteil, dass mehr Material recycelt wird und ohne dass eine aufwendige Trennung nötig ist. Weiter zu beachten ist, dass das Thema Kreislauf und Ökologie immer wichtiger wird. Bestes Beispiel dafür ist, dass Ecobau im ecoBKP oder ecoDevis die lose Verlegung bevorzugt und empfiehlt.

Modul’up eignet sich ideal für hochfrequentierte Flächen und wenn eine schnelle Verlegung gefragt ist. | Foto: Forbo-Giubiasco SA
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Forbo-Giubiasco.