Interview: Gemeinsam stark – Innovative Fassadenelemente

Hansjörg Rufer

Hansjörg Rufer

Hansjörg Rufer

Dass sich Gebäude auch ohne komplizierte Technik temperieren und kühlen lassen, zeigen Beispiele aus den heissen Klimazonen der Erde. Durch geschickte Kombination von Beschattung und Luftzufuhr vor allem in den Nachtstunden bleibt die Raumtemperatur dort immer angenehm kühl. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Firma Rufalex mit ihren Rollladen. Genaueres haben wir von Hansjörg Rufer, dem Verwaltungsratsvorsitzenden der Rufalex Rollladen-Systeme AG in Kirchberg und Peter Hirschi, Inhaber, Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident der Lanz Anliker AG in Rohrbach erfahren.

Herr Hirschi, vor zwei Jahren wurde Ihr eindrucksvolles Produktionsgebäude mit einer grossen 3D-Solar-Fassade ausgestattet. Wie funktioniert das System?

Die 3D-Solar-Fassade nutzt die Sonnenstrahlen der tiefstehenden Wintersonne, um Wärme zu gewinnen und in der massiven Wand zu speichern. Die Sonnenstrah­len werden im transparenten, mit Aerogel gefüllten Solarelement absorbiert und erwärmen dabei die Absorberfläche auf der Rückseite des Solarelements. Die so gewonnene Wärme wird zwischen dem hochdämmenden Solarelement und der Massivwand «eingefangen». Die gewonnene Wärme fliesst nun in die Massivwand und wird dort gespeichert. Durch die hohe Wärmespeicherfähigkeit der tragenden Wand bleiben die Wohn- und Arbeitsräume auch an Regen- und Nebeltagen angenehm warm. Die 3D-Lamellen wiederum werden im Sommer bei hohem Sonnenstand zur Verschattung der Solarklimaelemente benötigt. Das Ergebnis ist eine passive Kühlung des Gebäudes und ein angenehm kühles Raumklima. Für die Temperierung des Gebäudes ist somit keine zusätzliche Haustechnik und keine elektrische Energie erforderlich.

In die nachhaltig produzierte und vollständig recycelbare Solarfassade fügt sich der Rollladen Rufalux als Hitzeschild optimal ein und lässt kühles Tageslicht in die Räume strömen. | Foto © Rufalex AG

In die nachhaltig produzierte und vollständig recycelbare Solarfassade fügt sich der Rollladen Rufalux als Hitzeschild optimal ein und lässt kühles Tageslicht in die Räume strömen. | Foto © Rufalex AG

In die nachhaltig produzierte und vollständig recycelbare Solarfassade fügt sich der Rollladen Rufalux als Hitzeschild optimal ein und lässt kühles Tageslicht in die Räume strömen. | Foto © Rufalex AG

Nach welcher Prämisse haben Sie den Sonnen- und Wetterschutz ausgewählt?

Ökologie und Ressourcenschonung sind uns ein grosses Anliegen. Wir sind überzeugt, dass nur ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen Erfolg haben kann. Deshalb haben wir beim Sonnen- und Wetterschutz ein passendes Pendant zu der Fassade gesucht und den bioklimatischen Rollladen Rufalux gefunden.

Herr Rufer, Sie sind der Verwaltungsratspräsident der Rufalex Rollladen-Systeme AG in Kirchberg. Können Sie erklären, wie der bioklimatische Rollladen funktioniert?

In die stranggepressten Profile mit Sichtfensterausstanzungen werden Prisma Reflect Plättchen eingeschoben. Sie reflektieren die wärmetragende Strahlung zu 95 Prozent und lassen so keine Hitze in den Raum. Gleichzeitig sorgt die Lichtdurchlässigkeit von 92 Prozent der Sonnenstrahlung dafür, dass diffuses Tageslicht in den Raum gelangt. So sorgt der Rollladen an heissen Tagen für ein angenehmes Raumklima und Helligkeit im Büro, ohne dass viel Energie für Kühlung oder Tageslicht aufgewendet werden muss.

Rufalex Rollladensysteme eignen sich für Wohnungen, Büros und Gewerberäume gleichermassen. | Foto © Rufalex AG
Rufalux reflektiert die wärmetragende UV-Strahlung zu 95 Prozent, lässt dadurch keine Hitze in den Raum gelangen und erreicht eine Lichttransmission von 92 Prozent. | Foto © Rufalex AG

Wo und aus welchen Materialien werden die Rollladen hergestellt?

Die Rufalex Rollladen-Systeme AG hat ihren Sitz nicht weit von hier in Kirchberg bei Bern. Dort werden die Rollladen-Systeme vom Aluminiumband bis zum fertigen System produziert. Die Transportwege sind kurz, was wiederum Ressourcen schont.

Warum ist der Rufalux, der wie ein Hitze­schild wirkt, das passende Pendant zur 3D-Solar Fassade?

Der Rollladen fügt sich harmonisch in das Gesamtdesign eines Gebäudes ein. Er ist also nicht nur funktional, sondern trägt auch zur ästhetischen Wirkung und zum architektonischen Ausdruck des Bauwerks bei. Das System ist einfach zu planen, leicht zu montieren und lässt sich optimal in den Bauablauf integrieren. Rollladen sind verglichen mit Fassadenmarkisen oder Lamellenstoren zeitlos schön, technisch robust und haben geringe Unterhaltskosen. Genau das sind die Anforderungen an ein ausgewogenes, durchdachtes Sonnenschutzkonzept, das einen minimalen, ökologischen Fussabdruck hinterlässt.

Wie haben die Nutzenden die Kombination der 3D-Solarfassade und Rufalux wahrgenommen?

Bisher war der Sommer 2025 der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Fassade und Rollladen arbeiten optimal zusammen und die Räume heizten sich, ohne zusätzliche Kühlung, nicht über 25° Celsius auf. Gleichzeitig wurden die Räume mit kühlem Tageslicht durchflutet.

Rechnet sich die Installation eines solchen Rollladen-Systems gegenüber günstigeren Rafflamellenstoren?

Der Kaufpreis für Rollladen ist zwar meist höher als jener von Rafflamellenstoren. Doch über die gesamte Lebensdauer von 30 Jahren gerechnet, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Dann sind Rollladen etwa fünfmal günstiger als Raffstoren. Hauptgrund dafür sind die deutlich tieferen Unterhalts- und Reparaturkosten sowie oftmals energetische Vorteile. Aufgrund des Klimawandels dürfte die Rechnung künftig sogar noch deutlicher zugunsten von Rollladen ausfallen.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Rufalex AG.

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