Interview: Rollladen dienen als Wetterschutz

Walter Bickel ist eidgenössisch diplomierter Bauleiter. Er übernahm Mitte der 1990er-Jahre das Architekturbüro seines Vaters.
Walter Bickel ist seit 1992 als eidgenössisch diplomierter Bauplaner und Bauleiter vor allem im Zürcher Unterland tätig. Ausserdem verwaltet er einige Liegenschaften. Der routinierte Baupraktiker aus Oberweningen ZH hat eine Lehre als Hochbauzeichner gemacht und sich bereits in den 1980er-Jahren über Weiterbildungskurse in die Themen der Gebäudetechnik vertieft. Die Motivation für seinen Beruf findet er auf der Baustelle, wo er gemeinsam mit den Handwerkern die Probleme vor Ort löst. Im Interview führt er aus, welche Faktoren er bei der Wahl des Sonnenschutzes in Betracht zieht.
Welche unterschiedlichen Funktionen können Rollladen übernehmen?
Rollladen gelten ja gemeinhin als Sonnenschutz. Für mich ist ein Rollladen aber eigentlich ein Wetterschutz, der vor Wind, Kälte, Wärme, aber auch vor Lärm schützt. Ein Aspekt, der oft vernachlässigt wird.

Für die Sanierung dieses Mehrfamilienhauses in Luzern wurde das Rollladensystem «ECOMONT 12+» von Rufalex verwendet.
Wie machen Sie dann Ihre Kunden darauf aufmerksam, dass es dabei eigentlich um einen gesamthaften Wetterschutz geht?
Dort wo ich lebe und arbeite, also im Zürcher Unterland, gibt es oft Schlagregen und Sturm. Bei Lamellenstoren kann es schon mal vorkommen, dass die Lamellen bei starken Winden aus der Führung gerissen werden. Rollladen halten stattdessen auch hohen Belastungen stand. Die Stäbe eines Rollladens sind dicht aneinander gereiht, wodurch es zu weniger Sog kommt. Viele glauben, mit Rafflamellen könne man besser das Licht steuern. Ich verweise dann bald einmal auf die Produkte von Rufalex, weil mit den Licht- und Lüftungsschlitzen das Licht sehr gut gesteuert werden kann. Ausserdem kann man Rollladen auf einer gewissen Höhe fixieren, und über die frei hängenden Segmente den Lichteinfall steuern.
Ab wann sollte man Storen in der Planung bereits mitdenken, wenn sie als gesamthafter Wetterschutz betrachtet werden dürfen?
Das sollte schon ganz früh in der Konzeption des Bauwerks erfolgen, da bereits bei der Ausgestaltung der Fassade die konstruktiven Details zu lösen sind. Dabei ist das Beschattungssystem, oder besser gesagt das Wetterschutzsystem, ein eigenständiges Bauelement. Rollladen müssen da bereits mitgedacht werden, weil ihre Breite und ihre Höhe den Platzaufwand des Pakets beeinflussen. Raffstoren kann man einfach vor den Fenstersturz hängen, sie erfüllen die Grundbedingungen. Aber sie bieten dem Benutzer nicht dieselbe Lebensdauer und den Komfort eines Rollladens.

Rollladen gelten vor allem für Räume im Erdgeschoss als effizienter Schutz vor Einbrechern.
Wieso entscheiden sich Ihre Kunden eher für Rollladen?
Ich arbeite viel mit Privatkunden, nicht nur im Eigenheimbereich, sondern auch für Mietliegenschaften, also für Renditeobjekte. Wenn eine Bauherrschaft selbst ein Bauvorhaben finanziert, werden Rollladen tatsächlich bevorzugt. Die Mehrkosten kann man über die Langlebigkeit des Produkts relativieren. Nachdem ich auch schon seit Langem Liegenschaften verwalte, kann ich aus Erfahrung sprechen. Rollladen verursachen praktisch nie Reparaturen. Man wechselt sie einfach aus, wenn eine Sanierung notwendig ist. Das geschieht zum Beispiel, weil es alte Rollladen gibt, deren Kasten noch ohne Wärmedämmung ausgeführt wurde oder weil ein Mass nicht stimmt. Bei Raffstoren hat man hingegen immer Reparaturen. Entweder beim Aufzugsband, beim Wippband oder beim Getriebe, das kaputt geht. Raffstoren sind diffiziler konstruiert und viel mehr Bewegungen ausgesetzt als ein Rollladen. Deswegen finde ich Rollladen wertiger als Rafflamellenstoren.

Rufalex bietet für die Planung von Rollladen einen umfangreichen Leitfaden an.
Wie sehr berücksichtigen Architekten das Spannungsfeld zwischen U- und g-Wert beim grossflächigen Einsatz von Glasflächen?
Der g-Wert , also der Gesamtenergiedurchlass, gibt an, wie viel Sonnenenergie letztendlich ins Rauminnere gelangt. Viele Planer wissen nicht einmal genau, wie er definiert ist. Sie fokussieren sich auf den U-Wert, der von Gesetz her die Dämmqualität von Gebäuden definiert. Heutzutage gibt es ja bereits Dreifachverglasungen, die zwischen den Scheiben foliert sind und deren U-Wert tief ist. Damit es trotzdem im Inneren möglichst hell ist, strebt man einen möglichst hohen g-Wert an. Das ist für die Beschattung natürlich kontraproduktiv, vor allem im Sommer kommt es dadurch zur Überhitzung des Gebäudeinneren. Es gibt Vorschriften für Fensteröffnungen von Wohnräumen. Diese Lichtflächen wirken, je nach g-Wert, ganz anders auf das Raumklima und dadurch auch auf das Raumempfinden. Dieser Faktor sollte in der Planung berücksichtigt werden.
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Rufalex Rollladen-Systeme AG.