Herr Boha, Stiebel Eltron bietet mit dem LWZ ein Gerät, welches mehrere Funktionen vereint. Warum ist es sinnvoll, alles in einer Apparatur zu bündeln?

Das Prinzip kennen wir aus dem Alltag: Ihr Smartphone vereint Telefon, Kamera, Navigationssystem und vieles mehr in einem Gerät. Genauso verhält es sich mit der LWZ – nur für Ihr Zuhause. Statt mehrere separate Systeme für Heizung, Warmwasser, Lüftung und Kühlung zu installieren, erhalten Sie eine durchdachte Komplettlösung. Das spart Platz, reduziert Installationsaufwand und Kosten, und alle Komponenten sind optimal aufeinander abgestimmt.

Welche Funktionen kann die LWZ konkret abdecken und welche Technik steckt jeweils dahinter?

Die LWZ 07.1 Premium ist ein echtes Multitalent: Sie heizt im Winter, kühlt im Sommer, bereitet hygienisch einwandfreies Warmwasser auf und sorgt für kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Zusätzlich ist ein hochwertiges Filtersystem integriert, das die Zuluft reinigt und so eine optimale Raumluftqualität gewährleistet.

Welche Vorteile haben Bauherrschaften und Installateur*innen von einem All-in-one-Gerät?

Bauherrschaften gibt dieses Konzept vor allem Planungssicherheit und Kostenersparnis. Viele Komfortfunktionen wie aktive Kühlung oder kontrollierte Wohnraumlüftung werden oft aus Kostengründen weggelassen, weil separate Systeme zusätzliche Investitionen erfordern – etwa Plattenwärmetauscher, Sensoren oder ein komplettes Lüftungsgerät. Bei der LWZ 07.1 Premium sind diese Features bereits integriert, ohne dass Mehrkosten für zusätzliche Komponenten anfallen.

Installateure profitieren von der vereinfachten Installation: Ein Gerät statt mehrerer Einzelsysteme bedeutet weniger Schnittstellen, weniger Koordinationsaufwand und eine schnellere Inbetriebnahme.

Bei Wärmepumpen und Klimaanlagen ist das Kältemittel ein Thema, was bei Benutzer*innen immer wieder zu Verunsicherung führt. Welches wird in der LWZ benutzt und welche baulichen Schutzmassnahmen sind erforderlich?

Das ist tatsächlich ein entscheidender Vorteil der LWZ. Wir setzen das natürliche und klimafreundliche Kältemittel R290, also Propan, ein. Die Füllmenge und das Sicherheitssystem haben wir so konzipiert, dass nie mehr als 150 Gramm Propan in den Raum gelangen können. Im Falle einer Leckage fährt der Wärmepumpenventilator automatisch auf höchste Leistung und verdünnt das Gas so stark mit Frischluft, dass bereits im oberen Bereich der Wärmepumpe bei der Fortluft kein zündfähiges Gasgemisch mehr besteht.

Das macht den entscheidenden Unterschied: Während bei anderen innenaufgestellten R290-Wärmepumpen, wie unseren Sole-Wasser-Geräten, ein Sicherheitsluftkanal zwingend ins Freie geführt werden muss und zusätzliche Schutzbereiche einzuhalten sind, benötigt die LWZ 07.1 Premium diese aufwendigen Schutzmassnahmen nicht. Die Abluft kann sogar problemlos in einen Lichtschacht geführt werden. Das vereinfacht die Installation erheblich und macht das Gerät gerade in der aktuellen R290-Situation besonders attraktiv.

Wie effektiv kann die LWZ bei korrekter Installation arbeiten? Welche COP sind möglich?

Die LWZ 07.1 Premium erreicht in beiden Varianten – HKWL und HKL ohne integrierten Trinkwarmwasserspeicher – einen COP von 3,51 beim Betriebspunkt A2/W35. Das bedeutet konkret: Aus jeder eingesetzten Kilowattstunde Strom erzeugen wir 3,51 Kilowattstunden Wärmeenergie. Ein beachtlicher Wert für ein Kompaktgerät mit integrierter Lüftungsfunktion, der die hohe Energieeffizienz unserer Technologie eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Ist ein All-in-one-Gerät ausschliesslich für Neubauten konzipiert oder können auch Gebäude aus dem Bestand damit ausgestattet werden?

Die LWZ 07.1 Premium ist primär für den Neubau konzipiert, wo sie ihre Stärken voll ausspielen kann. Aber auch für Bestandsgebäude ist sie eine Option – vorausgesetzt, das Gebäude wurde energetisch saniert. Mit guter Dämmung und einer modernen Gebäudehülle lässt sich die LWZ auch im Bestand effizient einsetzen und bietet dann den vollen Komfort eines Neubaustandards.

Lässt sich auch selbsterzeugte elektrische Energie einspeisen – sprich: Kann eine PV-Anlage eingebunden werden?

Absolut. Die LWZ lässt sich problemlos mit einer Photovoltaikanlage kombinieren und nutzt dann bevorzugt den selbst erzeugten Strom. Das steigert die Wirtschaftlichkeit deutlich. Künftig wird auch die Einbindung von thermischen Solaranlagen möglich sein, was besonders für Bestandsgebäude eine interessante Ergänzung darstellt und den Energiebedarf weiter reduziert.

Ausseneinheiten von Wärmepumpen bringen oft eine gewisse Lärmbelästigung mit sich. Können Sie Werte nennen, die bei der LWZ zu erwarten sind?

Der Schallleistungspegel liegt bei 52,6 dB nach EN 12102. Da es sich um eine Innenaufstellung handelt, ist die Lärmproblematik aber eine völlig andere als bei aussenaufgestellten Geräten. Die Schallemissionen bleiben im Gebäude und werden durch die Gebäudehülle gedämpft. Für die Nachbarschaft entsteht praktisch keine Belästigung – ein klarer Vorteil gerade in dicht bebauten Wohngebieten.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Stiebel Eltron Schweiz.