Bahnhofbuffet Düdingen

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3186 Düdingen,
Schweiz

Veröffentlicht am 31. März 2023
Brülhart Ducret AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Fassade Die Fassade wurde anhand vorgefundener Farbanstriche instand gesetzt. Der Anbau aus den 1960er-Jahren blieb erhalten, was das Raumangebot des Restaurantbetriebs um zusätzliche Tische und Sitzplätze erweitert. Der jüngere Anbau an der Gebäuderückseite wurde rückgebaut. An seine Stelle trat ein zum Dorf gerichteter hindernisfreier Eingang mit Rampe. Im Anbau Restaurant ist die freigelegte ursprüngliche Fassade ablesbar. Alt und Neu vermengen sich zum zeitgemässen Interieur nach historischem Vorbild. Das verschwundene Brusttäfer wird mit der Farbgebung angedeutet. Bartresen und Restaurant Restaurant Bartresen, reorganisiert und den heutigen Anforderungen angepasst Bartresen Saal Korridor Treppenhaus Büro Korridor - Wartebereich

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bahnhofplatz 2, 3186 Düdingen, Schweiz
Fertigstellung
04.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
3266 m²
Geschossfläche
1930 m²
Nutzfläche
1000 m²
Gebäudevolumen
8500 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
5,8 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
30
Parkplätze
48

Beschreibung

Der historische Altbau des Bahnhofbuffets wurde grösstmöglich in den originalen Zustand rückgebaut. Die Architekturleistung wurde in einem öffentlichen Wettbewerb im Frühling 2019 ausgeschrieben. Brülhart Ducret (ehemals Baeriswyl Architekten) erhielt den Zuschlag, das Programm umzusetzen.

Ausgangslage

Der Bauherr wünschte sich im Erdgeschoss ein Restaurant. Im 1. Obergeschoss sollten die zwei Säle erhalten werden und in den bestehenden Hotelzimmern sollten Büros entstehen. Das Gebäude wurde um 1900 im Heimatstil erbaut. Es orientiert sich mit seiner Hauptfassade zum Bahnhof sowie zur damaligen Hauptstrasse hin. Die Dorfentwicklung geschah insbesondere im Rücken des Gebäudes. Dabei sollte es ein neues Gesicht zum Dorf hin bekommen, wo die heutige Hauptstrasse verläuft. Um 1966 wurde das Gebäude komplett umgebaut und um einen Anbau im Norden sowie einen WC-Trakt im Südosten erweitert.

Entwurfsidee

Das Gestaltungskonzept der Innenräume entstand durch Recherchen alter Pläne, Unterlagen und Fotos, anhand derer ein Konzept erarbeitet wurde, welches Wiederherstellen originaler Bauteile aber auch präziser Einsätze der neu interpretierten Gestaltungselemente erlaubte. Das Konzept sollte Altes mit Neuem kombinieren und dem Gesamtkonzept ein Flair eines Bahnhofbuffets um die Jahrhundertwende verleihen. So wurden etwa historische Verlegemuster der Plattenbeläge sowie des Parketts wiederhergestellt oder die beim früheren Umbau entfernten Brusttäfer durch Farbgebung und Wandmuster angedeutet. Das Restaurant mit seinen 100 Plätzen, die Gastroküche und der öffentliche Saal wurden totalsaniert. Über alle Geschosse wurde ein Lift eingebaut, welcher ein hindernisfreies Begehen ermöglicht.
Die Einheiten der damaligen Hotelzimmer in den oberen Geschossen, welche sich einem klaren Grundrissraster unterordnen, wurden beibehalten und zu Büroräumen umgenutzt. Durch präzise Auflösungen einzelner Einheiten im Raster konnte die Belichtung der Korridore sowie die Orientierung im Gebäude verbessert werden. Die historischen Treppengeländer wurden mit grösster Sorgfalt mit zusätzlichen Staketen bestückt, um die heutigen Sicherheitsnormen einzuhalten.

Projektierung

Durch den Abbruch des WC-Trakts konnte dorfseitig der neue Haupteingang für die verschiedenen Nutzer entstehen. Zugleich konnte die Fassade sowie das Dach in den ursprünglichen Zustand rückgebaut werden. Das Gebäude präsentiert sich nun mit neuem Gesicht, neu geschaffenem Vorplatz offen und einladend zum Dorf hin. Wo aus statischen Gründen keine Fenster möglich waren, wurden Blindfenster angedeutet. Die Fassade konnte anhand alter Farbanalysen und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege historisch entsprechend erneuert werden. Deren Sandsteinelemente wurden in sorgfältiger Handarbeit instand gesetzt.
Das historische Gebäude konnte mit präzisen Eingriffen in seiner Ursprünglichkeit erlebbar gemacht werden. So konnten neue Sichtbezüge geschaffen und in der Gaststube die alte Fassade freigelegt werden. Die dunklen Korridore in den Obergeschossen sowie das Treppenhaus konnte durch diese Eingriffe natürlich belichtet werden und erlauben die Orientierung Richtung Bahnhof sowie zum Dorf.
Allgemein wurde im Gesamtsanierungs- und Gestaltungskonzept darauf geachtet, nur qualitativ hochwertige Materialien zu verwenden, welche die ursprünglichen Qualitäten des imHeimatstil gebauten Bahnhofbuffets widerspiegeln und respektieren, ohne aber diese zu imitieren.

Realisierung

Trotz zahlreicher Sondierungen während der Planung musste während den Bauarbeiten festgestellt werden, dass ein grosser Teil des Erdgeschossbodens nicht mehr standhaft war und kurzum ersetzt werden musste. Überraschungen gab es auch im Dachgeschoss, wo Kniewände und die bestehende Substanz freigelegt und nachgebessert werden mussten. Zudem musste die Dachkonstruktion massiv verstärkt werden, um die starke Durchbiegung des Gebälkes zu minimieren und den Brandschutzanforderungen zu entsprechen.

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