Dritte Natur - Dauerhaftigkeit von Erde
,
Schweiz
Veröffentlicht am 31. März 2022
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Beschreibung
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Materiakreislauf nachwachsender Ressourcen, welche in der Binz gewonnen und verarbeitet werden. Es entsteht eine Produktionsanlage von nachhaltigen Baumaterialien, welche selbst als Materiallager fungiert und den Prozess für die Besucher erlebbar macht.
Ausgangslage
Semesteraufgabe:
Der Fokus während dem Diplomsemester liegt auf einer ehemaligen Lehmgrube am Fusse des Uetlibergs. Es sollen die Möglichkeiten einer räumlichen Nachverdichtung und eine Zukunftsvision in Form eines Masterplans erarbeitet werden. Parallel dazu sollen Eigenschaften der am Bauplatz entnommenen Lehmproben bestimmt werden und die Erkenntnisse daraus zu neuen Techniken im Lehmbau führen. Daraus resultierende Schlussfolgerungen sollen zur Herausarbeitung eines ausdrucksstarken, zirkulären Konstruktionssystems führen.
Entwurfsidee
Die Idee des Masterplans sieht die Binz zugleich als Lebensraum und Ressource. Alle Rohstoffe sind in einem Kreislauf und werden laufend entzogen und wieder hinzugefügt. Dabei verändert sich die Natur und bietet unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen an. Das Binzareal versteht sich dabei als Rohstoffmine, der Binzring als ökologische Ausgleichsfläche und Stadtkühler. Der Binzring wird dafür in 10 Abschnitte und 10 Zeitperioden geteilt. Während einer gewissen Zeitdauer wird ein Abschnitt bewirtschaftet. Dabei werden nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Binse und Lehm gefördert und direkt in der Binz verarbeitet. Es entsteht eine Produktionsanlage von nachhaltigen Baumaterialien, welche selbst als gebautes Materiallager fungiert, den Grünraum stärker aktiviert, ein neues Bewusstsein der vorkommenden Natur in der Binz schafft und dieses für den Besucher wiederum direkt auch erlebbar macht.
Projektierung
Für die Produktion werden zwei bestehende Industriehallen aus den 1980er-Jahren energetisch saniert und durch eine dritte Halle erweitert, wobei jedes Material aus dem Masterplan einer Halle zugeordnet wird. Die Materialien werden auf dem Werkhof aussortiert und über ein Schienennetz in den Produktionskreislauf der Halle zugeführt und am Ende des Gebäudes in einem Materiallager ausgestellt.
Eine neue Lehmmauer als vertikaler Infrastrukturstrang nimmt dabei die neuen Funktionen der Produktionshallen auf, aber auch die Bedürfnisse der umliegenden Stadtfauna und -flora. Die Stärke der Mauer steht dabei in Abhängigkeit zur Funktion. Diverse Perforierungen auf der Aussenseite nehmen die Behausungen der Tiere auf, die neuen und bestehenden Kerne nehmen die neuen Funktionen der Halle ein und dienen zugleich als Wasser- und Energiespeicher. Die Mauer besteht aus einer dämmenden Lehmbinsenmischung und einer tragenden Lehmflüssigmischung. Eine triangulierte Verzahnung verbindet die beiden Schichten und verbessern die Stabilität.
Ein an der Mauer angegliederten Steg, welcher als öffentlicher Weg zugänglich, führt den Besucher vom Rohstoff auf dem Werkhof zum fertigen Produkt im Materiallager. Unterwegs werden immer wieder Einblicke in die Produktion gewährt, aber auch Plattformen zum Verweilen und Beobachten der Natur geschaffen.
Next Generation Projekt eingereicht für den Arc Award 2022 von: Timothy Allen, ETH Zürich