Erstaufnahmezentrum für Asylsuchende

 
7000 Chur,
Schweiz

Veröffentlicht am 10. April 2024
Marcel Liesch Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Hauptbau zur Meiersboda-Strasse Gedeckter Haupteingang Bewohnerzimmer Empfang Treppenhaus Flexible Schulungsräume Gastroküche Fassadenfelder Vorgelagerter Nebenbau Treppenhaus-Turm Aufrichtung 2. Obergeschoss

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Meiersboda 1A, 7000 Chur, Schweiz
Fertigstellung
08.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
5361 m²
Geschossfläche
23'135 m²
Nutzfläche
1621 m²
Gebäudevolumen
7906 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
4,7 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
9
Parkplätze
12

Beschreibung

Der Kanton Graubünden beherbergt Asylsuchende für die Dauer ihres Verfahrens. Für diese Aufgabe schlagen Marcel Liesch Architekten ein zweigeteiltes Bauvolumen als Erstaufnahmezentrum vor. Der flexible und wirtschaftliche Holzbau ist als einfache, sich wiederholende Struktur aus zusammengesetzten Geschossdecken und Wandscheiben konzipiert und entspricht den Anforderungen. Die Aufteilunf ergibt sich aus der notwendigen Trennung von Schulungs- und Unterkunftsbereich. Darüber hinaus ermöglichen standardisierte Zwischenelemente verschiedene Raumkombinationen. Die Fassade mit aus Brettern gefertigten «Holztafeln» projiziert die innere Flexibilität und Unterteilbarkeit nach aussen.

Ausgangslage

Der Landschaftsraum des Meiersbodens ist von einer eigentümlichen Spannung geprägt. Eine kleine Ebene, flankiert von der Plessur, ist von teilweise steilen Hängen räumlich eingefasst. Am anderen Hang schlängelt sich die Arosabahn talwärts. Es ist die letzte Ebene an der Plessur, die mit dem Siedlungsraum verbunden ist, bevor es steil ins Schanfigg oder ins Churwaldnertal hinaufgeht.

Entwurfsidee

Dem Entwurf des flexiblen und wirtschaftlichen Holzbau liegt das Bild von zum Trocknen auf Holzplätzen gelagerten Bretterstapeln, die durch einfache Blechabdeckungen vor Witterungseinflüssen geschützt sind, zugrunde. Die Zweiteilung des Bauvolumens ergibt sich aus der Notwendigkeit auf einen eigenständigen Schulungs- und Unterkunftsbereich. Während der dreigeschossige Hauptbaukörper den Strassenraum stärkt, nimmt der eingeschossige Nebenbaukörper im rückwärtigen Bereich die Massstäblichkeit des Ortes und der Eingangssituation auf unkomplizierte Weise auf.
Das Haupthaus mit Foyer zurr Meiersboda-Strasse bildet den Abschluss nach aussen. Im eingeschossigen Anbau zur Plessur hingegen befinden sich die Schulungsräume. Das Gebäudevolumen bildet mit dem gegenüberliegenden Zivilschutzgebäude eine Hofsituation, die als Ankunfts- und Aufenthaltsort fungiert.
Der für den Neubau entwickelte Haustyp bezieht sich auf die Tradition ländlicher Hotel- und Kurhausbauten. Der einfache Baukörper mit einer einfachen zweibündigen Erschliessung entspricht dieser Tradition und ermöglicht eine einfache Erfassbarkeit der Raumorganisation für die Nutzer*innen. Auch die Organisation entspricht einem typischen Gasthof mit Zimmern im Obergeschoss und der Verwaltung mit Kursräumen im Erdgeschoss.

Projektierung

Aus dem massiven Sockel mit reduziertem Untergeschoss entwickelt sich das Treppenhaus, das mit dem dreigeschossigen Holzriegelbau aus heimischem Holz verbunden ist. Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Fernwärmeanschluss vom gegenüberliegenden Zivilschutzgebäude. Zudem ist die interne Haustechnik zentral, linear und gut zugänglich über die abgehängten Korridordecken verteilt. Während die langlebigen und widerstandsfähigen Polyurethan- oder Hartbetonbeläge in den Rückzugsräumen in Blau gehalten sind, präsentieren sie sich in den Gemeinschaftsbereichen in neutraler Farbgebung.

Das Projekt von Marcel Liesch Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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