Erweiterung Josef Albers Museum Quadrat

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46236 Bottrop,
Deutschland

Veröffentlicht am 29. März 2023
Gigon Guyer Partner Architekten + pbr Planungsbüro Rohling AG + ARGE Josef Albers Museum Quadrat
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Südostfassade mit Teich im Stadtgarten Südostfassade mit Bestandsbauten Blick auf die Nordostfassade Blick auf die Nordostfassade Blick auf die Nordostfassade Blick auf die Nordostfassade Ausstellungsraum mit Ausblick Ausstellungsraum mit Ausblick Ausstellungsraum mit Ausblick Durchblicke von Raum zu Raum Enfilade der östlichen Ausstellungssäle Verbindungspassarelle zwischen Bestand und Neubau

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Anni-Albers-Platz 1, 46236 Bottrop, Deutschland
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Grundstücksfläche
5944 m²
Geschossfläche
1996 m²
Nutzfläche
1187 m²
Gebäudevolumen
9433 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
13,0 Mio. CHF

Beschreibung

Das im historischen Stadtgarten von Bottrop gelegene Josef Albers Museum Quadrat wird um einen Neubau für Wechselausstellungen erweitert, dabei werden auch Räume für Museumspädagogik, eine Bibliothek, eine Werkstatt und das Kunstdepot geschaffen.

Ausgangslage

Das Gebäudeensemble, bestehend aus der 1913 errichteten Amtsrichtervilla und den Museumsbauten des ehemaligen Stadtarchitekten Bernhard Küppers aus den 1970er- und 80er-Jahren, erfährt mit dem Neubau eine Ausdehnung nach Nordosten.

Entwurfsidee

Die Ausstellungsräume sind sehr zurückhaltend gestaltet. Ihre Proportion, die Tür- und Fensteröffnungen und die Materialien sind so gewählt, dass sie der Wahrnehmung der Kunstwerke dienen. Die Kunst hat hier Vorrang: Ihr wird «Raum gegeben». Die Besucherinnen und Besucher betreten den Neubau über eine Verbindungsbrücke. Die Passage erscheint auf dem Hinweg durch die Trapezform der Brücke optisch verlängert und auf dem Rückweg verkürzt.
Der Rundgang führt teils mäandrierend, teils geradlinig durch die acht unterschiedlich dimensionierten Ausstellungsräume. Für die gleichmässige Beleuchtung der Kunstwerke mit Tageslicht sorgen die Oberlichter des Scheddachs. Vier grosse Fenster auf je einer Seite gewähren von aussen Einblicke in das Museum und gleichzeitig von innen Ausblicke auf den Stadtgarten.
Die Form, Materialisierung und Farbgebung der Erweiterung sind so gewählt, dass die Architekturen der unterschiedlichen Zeitabschnitte ablesbar bleiben und gleichwohl ein neues harmonisches Ganzes entsteht. Der neue Baukörper hat einen rechteckigen Grundriss wie die historische Villa und rückt leicht nach Südosten vor, um den Baumbestand zu schonen. Der Teich, der erst nach der letzten Bauetappe in den 1980er-Jahren angelegt wurde, kann ebenfalls erhalten bleiben.

Projektierung

Der Neubau unterscheidet sich als kompaktes Volumen mit wenigen spezifisch gesetzten Öffnungen von den offenen, pavillonartigen Bestandsbauten. Es nimmt aber hinsichtlich Materialität und Farbe Bezug auf den Bestand. Eine Fassadenhülle aus pulverbeschichteten Metallplatten umschliesst den Baukörper und formt eine Krempe um die Oberlichtkonstruktion, ein Scheddach. Beim letzten Oberlicht neigt sich die Verkleidung nach aussen und bildet einen Lichttrichter. Auch für die Anlieferung faltet sich die Fassade auf und schafft einen geschützten Aussenbereich.
Die kompakte Gebäudeform, gute Dämmung und wenige Öffnungen lassen sehr gute Energiewerte erwarten. Wie die gesamte Anlage wird auch der Erweiterungsbau mit Fernwärme beheizt. Für Fotovoltaikpaneele auf den besonnten Rückseiten des Sheddaches, diese waren im Programm und im ehrgeizig schlanken Budget des Projekts nicht vorgesehen, bräuchte es aber noch ein weiteres Sponsoring.

Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.

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