Feuerwehr Rorschacherberg

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9404 Rorschacherberg,
Schweiz

Veröffentlicht am 21. September 2020
illiz architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Vorplatz Falttore Dachterrasse Strassenansicht Strassenansicht Holzfassade Holzfassade Dachaufsicht Feuerwehrhalle Besprechungsraum mit Blick in die Halle Vortragsraum Garderobe

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Hüttenmoosstrasse 1, 9404 Rorschacherberg, Schweiz
Fertigstellung
03.2019
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Grundstücksfläche
2950 m²
Geschossfläche
1733 m²
Nutzfläche
1176 m²
Gebäudevolumen
8079 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
3,5 Mio. CHF

Beschreibung

Bislang musste die Feuerwehr mit den Zivilschutzhallen vorlieb nehmen. illiz Architekten unterzogen das sanierungsbedürftige Provisorium einer aufwendigen Metamorphose. Entstanden ist ein markanter Bau als Zeichen zeitgemässer Architektur, dessen Funktion schon an der archaischen Fassade ablesbar ist.

Ausgangslage

Feuerwehrleute sind das Rückgrat der Brandbekämpfung. Zwingende Voraussetzung für ihre Arbeit ist eine entsprechende Ausrüstung und vor allem ein Gebäude mit funktionaler Infrastruktur. Zum Plan gehörte, mehr Platz im Feuerwehrdepot zu schaffen, etwa für die grossen Löschfahrzeuge. Auch sollten Räume von Dritten nutzbar sein. Zudem war das Gelände schlecht an Verkehrswege und Umfeld angebunden und die steile Hanglage verschärfte die Situation zusätzlich. Bei einem Notfall zählt schliesslich jede Minute.

Entwurfsidee

Das 1971 fertiggestellte Gebäude ist als zweigeschossiger massiver Schutzbau konzipiert und teilweise in den Hang geschoben. Ausserdem stützt seine meterstarke Wand- und Deckenkonstruktion das Schulgebäude darüber. Deshalb war ein kompletter Abriss nicht sinnvoll. Allerdings wurden im Innern grössere bauliche Eingriffe in die Substanz vorgenommen. Nach der Restrukturierung der Grundrisse, einer aufwendigen Sanierung und dem Ausbau der Innenbereiche ist ein funktionales Raumprogramm entstanden: Die Halle im Erdgeschoss bietet jetzt Platz für sechs Einsatzfahrzeuge. Auch Garderobe, Büro, Toilettenanlagen und Lager sowie Archivraum für die Gemeindeverwaltung sind vorhanden. Im Obergeschoss gibt es endlich einen Aufenthalts­ und Theorieraum sowie ein Jugendzimmer mit Küche und WC. Diese Bereiche sind separat von aussen erschliessbar, sodass Fremdnutzung möglich ist. In der Fahrzeughalle sind die alten Sichtbetonoberflächen und neuen Bauteile durchgängig weiss gehalten. Es entsteht der Eindruck von Weite und Ruhe. Der fugenlos schwarz eingefärbte Hartbetonbelag fängt den lichten Raum optisch auf und verbindet die Bereiche. In den Aufenthaltsräumen lockern sanft fliessende Vorhänge die sachliche Atmosphäre auf. Das Ganze bildet einen reduzierten Hintergrund für die Küchenzeile: Sie ist knallrot, genau wie die Einsatzfahrzeuge in der Halle.

Projektierung

Fassade: Feuer mit Feuer bekämpfen
Der Baukörper wirkt wie aus dem Hang geschält und fällt durch sein terrassiertes Volumen auf. Die bestehende Dachsituation wurde durch weitere auskragende Vordächer ergänzt. Das verstärkt den monolithischen Charakter des Gebäudes sowie seine Präsenz an der Strassenkreuzung. Dennoch passt es sich ideal in das dicht bebaute Umfeld ein. Das liegt sicher auch an seiner besonderen Holzfassade, die nach einer traditionellen japanischen Technik behandelt wurde: Bei der Shou-Sugi-Ban-Methode wird das Holz mit Feuer geflämmt. So erhält es eine seidig schimmernde Oberfläche und ist weniger anfällig für Witterungseinflüsse, Insektenbefall und Brandeinwirkung. Gleichzeitig setzt die Holzfassade ein auffälliges Zeichen für die Funktion der Feuerwehr und verortet sie mit dem Gebäude.

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