Primarschule Chleeblättli

 
9606 Bütschwil,
Schweiz

Veröffentlicht am 27. März 2023
illiz architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Pergola Westansicht Zugang Schule Foyer mit Treppe Foyer Obergeschoss Garderobe Gruppenraum

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Mittendorfstrasse 15, 9606 Bütschwil, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
2664 m²
Geschossfläche
1146 m²
Nutzfläche
885 m²
Gebäudevolumen
5036 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
5,0 Mio. CHF

Beschreibung

Die Form und Positionierung der vier nutzungsneutralen Haupträume ist namensgebend für das «Chleeblättli». Diese werden geschickt um eine gemeinsame Mitte angeordnet. Vertikale Holzleisten bilden die Fassade, durch die Ausgestaltung der Haupträume in Weisstanne gelangt das Holz ins innere der Schule.

Ausgangslage

Im Herzen des Toggenburgs liegt die Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil. Einst von der Textilära gezeichnet, locken heute die von Natur umgebenen Dörfer unweit von Wil und St. Gallen laufend neue Einwohner an. Die Jüngsten unter ihnen brauchten folglich mehr Schulraum: Der Erweiterungsbau der Primarschule in Bütschwil wurde 2021 fertiggestellt. Eine zeitlos wirkende Holzfassade bildet das neue Gegenüber zur bestehenden Schulanlage.

Entwurfsidee

Der zweigeschossige Neubau liegt etwas zurückgesetzt von der Mittendorfstrasse und reiht sich auf selbstverständliche Weise in die Anlage ein. So folgt die Längsfassade der Strasse wie die der alten Turnhalle gegenüber. Die Erschliessungsachse auf der Südseite der Schule wurde in ihrer Ausrichtung und Materialität weitergeführt: Pflastersteine begleiten die Kinder vom grossen, vorhandenen Pausenhof über die Strasse hinweg bis zum neuen Vorplatz des holzverkleideten Schulhauses. Dies ermöglicht nicht nur kurze Wege zwischen den Gebäuden, die Pflastersteine führen auch zu einer verkehrsberuhigenden Wirkung auf Strassenhöhe und zu einer Vernetzung des neuen Solitärs mit dem Rest der Schulanlage.
Durch die geschickte Positionierung des Baus mit vier leicht hervorstehenden Volumen eröffnen sich differenzierte Aussenraumqualitäten: Während im Osten der von der Strasse geschützte Spielbereich zu finden ist, ergibt sich im Südwesten ein kleiner Vorplatz für das Ankommen, Warten und Spielen. Der Platz ist in überschaubarer Grösse gehalten, um die Hauptadresse über das alte Schulhaus zu verdeutlichen. Für die Lehrpersonen sind nordwestlich des Neubaus ausreichend Parkplätze vorgesehen, von denen aus sie alle Schultrakte in Kürze erreichen.

Projektierung

Eine torähnliche Öffnung in der neuen Holzfassade am Ende des verbindenden Fussweges empfängt die kleinen und grossen Besucher. Beim Näherkommen lässt sich das schlichte Gewand des kompakten Hybridbaus besser erkennen: Vertikale Holzleisten zieren den Schulbau allseitig in einer unangestrengten Rhythmik. Die feingliedrige Setzung differenziert die Fassade in Sockel- und Obergeschoss. Die Fassadenöffnung im Parterre führt zu einem Aufenthaltsbereich im Freien, der als Ankunftszone, als Znüni-Pausenecke bei Wind, Regen und starker Sonne, aber auch als luftiges Schulzimmer genutzt wird. Offene Sitznischen bilden beliebte Orte der Aussicht und des Rückzugs. So prägen Gelächter, Gerangel, Erzählungen wie auch Stille das Geschehen vor dem Schuleingang.
Die Kinder gelangen durch eine grosse Glastür vom gedeckten Aussenraum in eine zweigeschossige Halle im Innenraum. Vor ihnen liegt eine frei stehende Treppe, deren Geländer aus perforierten, bronzefarbenen Akustikplatten optisch und akustisch überzeugt; rundherum befinden sich grosszügige Gangflächen von denen aus die acht Betreuungsräume erschlossen sind. Ein Oberlicht über der Treppe versorgt den zentralen Raum mit atmosphärischem Licht. Die Erschliessungsfigur mit zwei Garderobenflügeln ist bestimmt von Sichtbeton, durchgehenden Sockelleisten und Türen aus Holz sowie Verglasungen. Letztere gewähren einen Blick in die holzgefütterten Schulräume, die sich in den Gebäudeecken auf beiden Geschossen verteilen.

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