Fiore di Pietra

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6825 Monte Generoso,
Schweiz

Veröffentlicht am 13. November 2017
Mario Botta Studio d'architettura

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
6825 Monte Generoso, Schweiz
Fertigstellung
06.2017

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Nutzfläche
2500 m²
Gebäudevolumen
9200 m³

Beschreibung

Es liegt in der Natur des Menschen, die Gipfel der Berge zu erklimmen, um sich die Umgebung gewissermassen zu Füssen zu legen, die geographischen Grenzen zu spüren und sich als Teil der Natur zu fühlen, die uns als Lebensraum geschenkt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte haben Schriftsteller und Künstler wiederholt den Wunsch dokumentiert, vom Land Besitz zu ergreifen und sich damit dem Himmel und seiner Unendlichkeit näher und verbundener zu fühlen. Mario Botta: All dies wurde mir plötzlich klar, als ich die Chance bekam, auf dem Gipfel des Monte Generoso ein Gebäude zu entwerfen. Diesen Berg hatte ich in meiner Jugendzeit mit Freunden in so manch abenteuerlicher Expedition in den Sommernächten bestiegen, um in der Morgendämmerung auf dem Gipfel den spektakulären Sonnenaufgang zu erleben. Ein fast obligatorischer Brauch für uns Jugendliche im Mendrisiotto.
Dieses neue Wahrzeichen auf dem Monte Generoso wurde an der Stelle gebaut, wo sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Hotel befand. Die Lage ist beeindruckend: Das kleine Plateau thront verwegen auf einem mächtigen Felsen direkt über dem 300 bis 400 Meter tiefen Abgrund des Nordhangs. Die imposante Felsformation gab den Ausschlag zum Bau der sogenannten «Steinblume», einem achteckigen Gebäude mit einzelnen «Blütenblättern».
An der Ostseite lässt die «Blütenkrone» Platz für eine Terrasse, die dem Verlauf des Berggrats folgt. Die Anordnung der einzelnen Bauelemente («Blütenblätter») lässt eine Gruppe von fünfgeschossige Türmen entstehen, unten mit einer leichten Auskragung, die sich nach oben hin wieder schliesst. Auf der Höhe des Bahnportals (Erdgeschoss) bildet ein grosszügiger Eingangsraum mit Windfang den Übergang zwischen Aussen- und Innenbereich. Im vom Windfang aus zu betretenden Ausstellungsraum befinden sich Informationstafeln mit der Geschichte des Monte Generoso sowie ein Modell des aktuellen Gebäudes mit Plänen und Skizzen des Architekten Mario Botta, darunter eine direkt auf die Wand ausgeführte Darstellung des Gebäudes. Im ersten Stock liegen die Technikräume, im zweiten ein Konferenzraum mit etwa 90 Plätzen und in den beiden oberen Etagen sind je ein Selfservice (mit Zugang zu der weitläufigen Terrasse) und ein Restaurant für gehobenere Ansprüche untergebracht. Das Tragwerk aus Stahlbeton ist mit grauem Naturstein verkleidet, abwechselnd mit horizontalen Streifen in glatter oder gespitzter Ausführung, die dem Bau Struktur verleihen und die typische Handschrift Mario Botta’s tragen. Die eher geschlossen wirkenden Türme sind untereinander mit grosszügig verglasten Flächen verbunden, die eine 360-Grad-Panoramasicht zulassen – im Süden auf die Mailänder Poebene, im Norden auf den Luganersee und die Alpen. Ein imposantes, unverwechselbares, geometrisches Gebäude im Kontrast und gerade deswegen im Dialog mit dem organischen Verlauf der hiesigen Landschaft.

192164852