Jacobs Haeuser am Seefeldquai
,
Schweiz
Veröffentlicht am 08. Juni 2016
Miller & Maranta AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Villa 1 / Jacobs Haus
Das Haus am Seefeldquai 17 wurde 1913 vom Architekten Otto Honegger für den Zürcher Industriellen F. Ernst erbaut. Die Anmutung des Gebäudes erinnert an Berner Patriziervillen und war im Innern einst reich ausgestattet. In den 1980er Jahren wurde der Innenausbau grossteils entfernt und durch ein einheitliches, leicht biederes Interieur ersetzt.
Der Umbau von 2013 hat zum Ziel, die ehemals starken Raumstimmungen in zeitgemässer Form wieder aufleben zu lassen und den Charakter des grossbürgerlichen Wohnhauses für gesellschaftliche Veranstaltungen zu nutzen: Museum, Veranstaltungsort und Repräsentationsräumlichkeit für das Johann Jacobs Museum und die Jacobs Foundation.
Durch die Neuplatzierung der räumlich qualitätvollen Treppenanlage erhält das Haus einen ausgewogenen Grundriss mit klarer Raumverteilung.
Die Räume im Erdgeschoss verfügen nach dem Umbau über einen starken, zum Teil historisch geprägten Charakter. Durch die Materialwahl und die Detailverarbeitung wird ein Spiel zwischen historischer Substanz und zeitgenössischem Einbau gesucht, welches die architektonische Einheit des Gebäudes nicht in Frage stellt, sondern eine neue, aufgefrischte Gesamtheit herstellt.
Der Ausstellungsraum im Untergeschoss ist über die grosszügige Treppe direkt aus dem Eingangsbereich erschlossen. Die organisch geformten Gewölbedecken, welche die moderne Beleuchtungstechnik aufnehmen, unterstreichen den eindruckvollen Charakter des Raumes als unterirdische Schatzkammer.
In den Obergeschossen wird die bereits bestehende Raumstruktur mit einem grossen offenen Raum in der Mitte und seitlich angelagerten Einzelbüros weiter entwickelt.
Villa 2 / Mainaustrasse 2
Im Jahr 1908 beauftragte der Bauherr Luzius von Salis den Heimatstil-Architekten Eugen Probst mit dem Bau des herrschaftlichen Einfamilienhauses. Nach einzelnen Umbauten wurde die Villa in den 1980er Jahren in mehreren Bauphasen überformt und Innen wie Aussen mit zeittypischen Elementen ergänzt.
Das für den Umbau von 2013 vorgeschlagene Konzept versucht, das Gebäude in seinen räumlichen Qualitäten neu zu definieren. Die bauphysikalischen und gestalterischen Defizite im Zusammenhang mit der Gebäudehülle werden behoben und die architektonische Stimmung des Ursprungsbaus wird durch die Erneuerung der Oberflächen in zeitgenössischer Weise wieder hergestellt.
Die Fassadenflächen werden mit einem naturfarbigen Verputz belegt, welcher um die Fenstereinfassungen in ein reliefartiges Ornament übergeht. Dieses erinnert in seiner Formgebung an die ursprünglich vorhandenen Klappläden. Die teilweise Erneuerung der Fenster ergänzt die energetische Aufwertung der Gebäudehülle.
Art und Material der neu eingebauten Holzrolladen heben den wohnlichen Charakter des Gebäudes wieder hervor und bieten neben einer Beschattung auch einen ausreichenden und stimmungsvollen Lichteinfall.
Über den windgeschützten Eingangsbereich gelangt man ins Entrée, welches zum Treppenhaus überleitet. Die Gestaltung des Treppenhauses sorgt für eine grosszügige Raumwahrnehmung. Die Erschliessung der Büros erfolgt über eine Halle, welche an die Typologie des einstigen Wohnhauses erinnert.