Kulturzentrum Albula

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7473 Alvaneu,
Schweiz

Veröffentlicht am 30. September 2020
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Altbau als Kopfbau mit Anbau Veranstaltungsraum im Anbau Raumerlebnis | Gezielte Ausblicke Raumerlebnis | Raumüberraschungen Ausstellungsraum Gewölbekeller | Detailmodell 1:20 Vorplatz | Weisses Modell Integration Anbau in Hang | Weisses Modell Stellung Altbau an Strasse | Weisses Modell

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Hauptstrasse 106, 7473 Alvaneu, Schweiz
Projekttyp
Studierendenentwürfe
Fertigstellung
07.2020

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
1181 m²
Geschossfläche
1156 m²
Nutzfläche
751 m²
Gebäudevolumen
4180 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
2,5 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
3

Beschreibung

Durch die Umnutzung des ehemaligen Schulhauses «Laim» zum «Kulturzentrum Albula» wird ein Mehrwert für die gesamte Region Albula erzielt. Der eigenständige Altbau in Alvaneu Bad bildet dabei als Kulturgut die passende Hülle für das Innenleben und wird mit einem im Hang liegenden Anbau ergänzt.

Ausgangslage

Alvaneu ist ein Dorf der Gemeinde Albula im Bündnerland und liegt an der zum UNESCO Weltkulturerbe angehörenden Albulalinie. Der Fremdenverkehr ist bis heute der wichtigste Wirtschaftszweig der Region. Alvaneu diente mit seiner Kuranlage und den Heilquellen für die Reisenden zur Hochebene Engadin als Zwischenstopp . Um den geschichtsträchtigen Ort wieder zu beleben soll im stolzen eigenständigen Altbau von 1850 das «Kulturzentrum Albula» entstehen. Dauer- und Wechselausstellungen sowie Vorträge, Vernissagen und weitere kulturelle Veranstaltungen werden die Region aktivieren.

Entwurfsidee

Der grosse freistehende Altbau bietet ideale Ausstellungsräumlichkeiten und bildet als Kulturgut die passende Hülle fürs Innenleben. Alle Räume, die im Altbau nur mit einem unverhältnismässigen Aufwand oder Eingriff möglich wären, finden im ergänzenden Anbau Platz. Die im Hang liegende Erweiterung nimmt dabei die Terrassierung der jetzigen Umgebung auf und befindet sich folge dessen vorwiegend unterirdisch. In diesem grosszügigeren Gebäudeteil finden Veranstaltungen von regionaler Bedeutung statt. Die Eingangssituation mit Empfang wird nun im Anbau gelöst. Davor reagiert ein Vorplatz, der durch die umliegenden Gebäude definiert wird, auf die Lage an der Kantonsstrasse. Erschlossen wird der Altbau von Norden, wodurch das Treppenhausrisalit seine Funktion beibehält. Der im Altbau eingebaute Aufzug erschliesst alle Ebenen samt Aussenräume und erfüllt die Anforderungen der Behindertengleichstellung.
In Bezug auf das im Dachgeschoss liegende Künstler-Atelier, das quartalweise vergeben wird, sollen die jungen Künstler im Erdgeschoss die Möglichkeit erhalten ihre Werke zu präsentieren. Im 1. Obergeschoss soll die Geschichte der Region Albula und der Einfluss der Eisenbahn erlebbar werden, indem man durch jeden Raum in eine andere Zeitepoche eintaucht. Die darüber liegenden Räume werden Teil des Landwasserprojekts, weil sich Alvaneu inmitten des Entwicklungsperimeters befindet. Zudem sollen im Dachgeschoss kleinere Workshops vom Kulturzentrum organisiert werden.

Projektierung

Während der Altbau denkmalpflegerisch saniert wird um in neuem Glanz zu erstrahlen antwortet der Anbau mit seiner Geometrie und dem gespitzten Beton auf die vorhandene Hangsituation. Die äussere Erscheinung weckt Assoziationen an raue Stützmauern, aber auch im Innern ist der Hang mit dem fein gestockten Korridor erlebbar und erinnert an einen Bergstollen.
Der substanzerhaltende Umgang mit dem Bestand hat einen baulich und finanziell vertretbaren Aufwand zur Folge. Die Reversibilität der Interventionen ist dabei zentral.
Die energetische Optimierung beinhaltet in erster Linie die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen und die Reduktion der Energieverluste durch betriebliche Massnahmen, wie der Senkung der Raumlufttemperatur auf noch behagliche 16°C.
Weiter werden die Energieverluste durch bauliche Interventionen optimiert. Dabei wird der Hohlraum hinter dem Wandtäfer mit Zellulose ausgeblasen, was bauphysikalisch aufgrund der geringen Dämmstärken unbedenklich ist und energetisch grosse Einsparungen ermöglicht. Die unterirdischen Räume werden zudem mit Schaumglasschotter als Drainage- und Wärmedämmschicht optimiert.
Das Fenster erfährt eine Verbesserung indem alle exponierten horizontalen Elemente wie Wetterschenkel ausgewechselt werden. Durch den Einbau von Dichtungen im Fensterflügel kann der Gesamtenergieverlust bis 33% reduziert werden.
Der Aussenputz wird gereinigt, wo nötig saniert und mit einem neuen Kalkfarb-Anstrich aufgefrischt.

Besonderheiten

Differente Raumatmosphären mit unterschiedlichsten Raumdimensionen, Materialisierungen und Belichtungen sowie der interessanten Wechselwirkung von Alt und Neu ermöglichen dem Besucher ein bleibendes Raumerlebnis. Gestärkt wird es durch gezielte Ausblicke und Raumüberraschungen.

Das Next Generation Projekt wurde von Fabio Kalberer im Rahmen des Swiss Arc Award 2021 eingereicht.

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