Obst Destillerie
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. August 2018
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Geschichte
Das milde Klima in Domleschg bietet optimale Voraussetzungen für die Obstkultur. So wurden schon früh um 1700 Baumschulen angelegt und die Pflege der Bäume stand im Vordergrund. Später wurde viel Obst gedörrt und dieser galt auch als Tauschware gegen Weizen und Heu.
Im 18.Jahrhundert reichte der Exporthandel sogar über die Grenzen hinaus. Die Wende vom 18. ins 19.Jahrhundert brachte eine grosse Sortenvielfalt, über 100 Sorten von Äpfeln und Birnen wurden verzeichnet. Die Obstbaukultur gewann an Interesse bei den Touristen.
Nach dem 2.Weltkrieg wandelte sich die Landwirtschaft in den Sog der Mechanisierung, es entstanden neue reine Obstbaubetriebe und der Ertrag folgte von Spalierbäumen. Heute beherrschen weniger als 10 Sorten den Markt.
In Fürstenau, südlich des Pischabachs entstand 1984 eine Spalierobstanlage, diese ist einzigartig in der Art und Grösse in einer Domleschger Gemeinde. Weiter sind Obstplantagen mit lockeren und dichteren Baumbeständen zu finden.
Konstruktion und Materialisierung
Mir war wichtig möglichst viel von der bestehenden Struktur des Stalls sowie der Stadtmauer zu übernehmen. Einzelne bewusst gewählte Öffnungen lassen die neue Nutzung spürbar werden. Sämtliche Mauern werden mit Dämmputz verkleidet, behalten aber weiterhin den Charakter des Stalles. Die neue Konstruktion aus Fichte im Innenraum fügt sich als sekundäre Struktur neben dem Bestand ein. Dabei bleibt die Stimmung der Scheune erhalten. Die Lichteinfälle über die kleinen Öffnungen in der Stadtmauer sowie den verglasten Holzlamellen unterstützen den mystischen Ausdruck. Das Dach wird neu verstärkt und mit den bestehenden Ziegeln eingekleidet.
Im Innenraum des Nebenbaus ist die Rahmenkonstruktion aus Fichtenholz spürbar. Das Dach wird mit einer Blecheindeckung eingefasst und der sommerliche Wärmeschutz folgt über eine Stoffmarkise.
Hauptbau: Grundlage fĂĽr das statische Konzept bildet die bestehende Struktur. Die Mauern im Erdgeschoss werden teilweise
ergänzt. Die neuen Durchbrüche werden durch die zusätzlichen Unterzügen bzw. Stürzen ermöglicht. Im überhohen Raum erfolgt ein Rückbau der Decke. Die Lastabtragung des Daches bleibt auf den bestehenden Pfetten und Stützen. Um die bauphysikalischen Anforderungen der Nutzung zu erfüllen werde ich das Dach zusätzlich dämmen. Angedacht ist eine 3-Schichtplatte auf den vorhandenen Sparren umso die Aussteifung zu garantieren. Darüber werden neue Sparren gelegt um die Last des Daches aufnehmen zu können. Sämtliche Decken werde ich mit einer Balkenkonstruktion ausgleichen um damit eine ebene Unterkonstruktion für den neuen Riemenboden zu haben. Die sekundäre Konstruktion im Bereich des Präsentationsraumes trägt die Decke des darüber liegenden Büros und leitet so die Kräfte auf die bestehenden Mauern. Nebenräume wie Garderobe und WC sind in Leichtbauweise gedacht umso nicht noch zusätzliche Last zu generieren. Der Nebenbau soll in einer Rahmenbaukonstruktion erstellt werden, welche auch innenräumlich spürbar ist. Die vertikalen Lasten übertragen sich auf die bestehenden Mauern. Darüber liegt die Deckenkonstruktion mit Wärmedämmung und einer Metalleindeckung.
Haustechnik
Im Technikraum des Erdgeschosses befindet sich der Dampferzeuger welcher für den Brennofen benötigt wird. Sämtliche Leitungen werden sichtbar geführt. Mit der Abwärme des Brennofens kann der Raum beheizt werden. Um die geforderten Temperaturen im Degustationsraum ganzjährlich zu erreichen plane ich zusätzlich eine Wärmepumpe.
Next Generation Projekt eingereicht von: Stefanie Meier