Place de la Madeleine – Rekonstruktion Bürogebäude Le Palacio

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75008 Paris,
Frankreich

Veröffentlicht am 21. November 2024
Baumschlager Eberle St.Gallen AG

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
25-27 Place de la Madeleine, 75008 Paris, Frankreich
Fertigstellung
09.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
1138 m²

Beschreibung

Das Art-Déco-Gebäude aus dem Jahr 1938 liegt gegenüber der Kirche La Madeleine im 8. Pariser Arrondissement. Baumschlager Eberle Architekten überführen den ursprünglichen Charakter des Gebäudes durch eine sorgfältige Restaurierung der Bausubstanz in die Gegenwart. Bei der Rekonstruktion wägten die Architekt*innen die Gegebenheiten und Anforderungen des Denkmalschutzes ab und setzen auf ökologische Interventionen, um den Bestandsbau für die zukünftige Nutzung zu optimieren.

Ausgangslage
Inmitten der gründerzeitlichen Bebauung besticht «Le Palacio» durch Marcel Hennequets (1887-1949) intelligente Mischung aus urbaner Integration und architektonischer Eigenständigkeit. Das tief gezogene Mansarddach und der zweigeschossige Eingangsbereich nehmen Bezug auf die umliegenden Bauten aus der prägenden Ära Georges-Eugène Haussmanns. Die platzseitige Fassade ist dagegen mit horizontalen Brüstungen und klassischen Lisenen ausgeführt. Tief gesetzte Fensterbänder im Eingangsbereich und das halbrunde transparente Treppenhaus bringen Dynamik und kontrastieren die umliegende Bebauung.

Entwurfsidee
Die vorgefundenen Bedingungen kamen der Haltung von Baumschlager Eberle Architekten entgegen und erleichterten die Planungsarbeit, insbesondere in der Passage. Als Verbindung zwischen Strassenraum und Innenhof blieb sie in ihren wesentlichen Details erhalten. Dazu wurden die Schaufenster darin restauriert und wirken nun wieder wie edle Wandverkleidungen. Formal perfekt, weil transparent und filigran in der Konstruktion, ergänzt ein eigener Aufzug das Treppenhaus.
Auch der Innenausbau der vier Büroetagen und der Mansarde ist von Hennequets Vokabular geprägt. Formen und Materialien orientieren sich an seinem Wohnzimmer: Warme Farbtöne, bequeme Möbel, Holzeinbauten und Parkettböden schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Hennequet und Baumschlager Eberle Architekten verbindet aber noch mehr: nämlich die unbedingte Zukunftsfähigkeit nutzungsneutraler Räume.

Projektierung
Das BREEAM-Zertifikat «very good» bestätigt den vorherrschenden Nachhaltigkeitsgedanken. Dem liegt ein Bewertungssystem zugrunde, das verschiedene Aspekte berücksichtigt, wie zum Beispiel Energie- und Wasserverbrauch, Bauweise und Materialien, Gesundheit und Komfort der Nutzer*innen sowie die ökologischen Auswirkungen des Gebäudes. Bei der Zertifizierung des Bürogebäudes wurde besonderer Wert auf die Verringerung des Energieverbrauchs, die Optimierung des Abfallmanagements, die Verwendung unbedenklicher Materialien und die Raumluftqualität gelegt.
Die Anforderungen des Denkmalschutzes schlossen eine aussenliegende Wärmedämmung aus, so dass die hochwertige Dämmung mit Glaswollmatten über die gesamte Raumhöhe nach innen verlegt wurde. Die Lüftungsanlagen sind geschossweise in holzverkleideten Kästen untergebracht. Die gewählte Anordnung ermöglichte die Beibehaltung der ursprünglichen Raumhöhen und vermied eine auffällige Technik im Dachgeschoss sowie unnötig lange Leitungen. Die Fassaden wurden im ursprünglichen Weiss aufgefrischt und die neuen Isolierglasfenster nach dem Vorbild der Originale eingesetzt.

Besonderheiten
Respekt und Dialogfähigkeit sowie die gemeinsame Vorstellung, was Architektur über die Jahrzehnte leisten soll, machten aus der geplanten Sanierung eine Restaurierung. Dennoch wurde der denkmalgeschützte «Le Palacio» unter ökologischen Gesichtspunkten weiterentwickelt, ohne die Grundideen des Entwurfs zu verfälschen. So zollt die Rekonstruktion der ursprünglichen Architektur ausdrücklich Respekt: «Marcel Hennequet hat in kluger Voraussicht jede Büroetage durch Leichtbaukonstruktionen in jeweils fünf Einzelbüros unterteilt», erklärt Anne Speicher, Geschäftsführerin des Pariser Büros, «so konnten wir dieses Raumkonzept den heutigen Bedürfnissen anpassen, ohne den Blick in die Zukunft zu versperren».

Das Projekt wurde von Baumschlager Eberle Architekten eingereicht und Elisa Schreiner publiziert.

Projektbeteiligte Unternehmen

Planung

192208348