Flugfeldklinikum Böblingen-Sindelfingen
,
Deutschland
Veröffentlicht am 16. September 2024
Baumschlager Eberle St.Gallen AG
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
In Böblingen-Sindelfingen ist im Rahmen des geplanten Flugfeldklinikums binnen 30 Monaten Bauzeit ein schlichtes Hochhaus aus Recycling-Beton entstanden. Die 13-geschossige Stahlbetonkonstruktion beherbergt nichtmedizinische Nutzungen wie die Verwaltung des Klinikverbundes Südwest, die Akademie für Gesundheitsberufe, ein Boardinghouse für Mitarbeitende und einen Betriebskindergarten. Baumschlager Eberle Architekten markieren mit ihrem Entwurf den imposanten Auftakt des gesamten Areals. Die edle Anmutung des Gebäudes mit Fenstern, die wie Säulenreihen wirken, korrespondiert sowohl inhaltlich als auch symbolisch mit dem Hauptzweck des Hauses: der Ausbildung.
Nutzungsflexibilität als Beitrag zur Langlebigkeit
Das Tragwerk wurde als reine Stahlbetonkonstruktion ausgeführt, entsprechend sind die zentrale Erschliessung und Fassade tragend. Die Lochfassade und ein regelmässiges Raster ermöglichen eine variable Grundrissnutzung. Umnutzungen der Geschosse und zukünftige Anpassungen im Inneren sind ohne grossen Aufwand möglich. So reduziert die langfristige Nutzbarkeit des Hochhauses seinen ökologischen Fussabdruck erheblich. Durch den innen liegenden Kern mit allen Nebenflächen ist eine natürliche Belichtung der Aufenthaltsräume in allen Stockwerken möglich. An mehreren Stellen im Gebäude sind mehrgeschossige Bereiche angeordnet, die als Treffpunkte die Kommunikation und den Austausch fördern.
Das architektonisch angepasste Parkhaus wirkt mit seinen versetzten Attikahöhen vermittelnd zur angrenzenden Eckbebauung. Auf 16 Halbebenen, die durch einen Erschliessungskern verbunden werden, sind knapp 600 Stellplätze entstanden.
Noble Erscheinung, hochwertige Klinkerfassade
Die Lochfassade mit tiefer Schattenbildung sowie die teilweise über zwei bis drei Stockwerke reichenden Stadtfenster verleihen dem einfachen Baukörper eine besondere Tiefe und edles Erscheinungsbild. In Anlehnung an das geplante Flugfeldklinikum erhielt das Hochhaus eine helle Klinkerfassade, die durch Betonfertigteile als umlaufende Bänder horizontal gegliedert ist. Die eigens für das Objekt produzierten Klinkersteine sind gemauert – so trägt die Fassade zur Langlebigkeit des Gebäudes bei. «Wir bauen sehr nachhaltig», sagt Marco Franzmann von Baumschlager Eberle Architekten: «Auch in 30 Jahren wird diese Fassade noch gut aussehen – vielleicht sogar noch besser.»
Bemerkenswert ist zudem, dass die hochwertigen Materialien im vorgegebenen Kostenrahmen realisiert werden konnten. Hinter den Steinen befindet sich eine dicke Dämmschicht vor der eigentlichen Betonwand. Mit der insgesamt rund 70 Zentimeter dicken Aussenwand hält das Hochhaus Heiz- und Kühlkosten minimal.
Konzept Cradle to Cradle in den Aussenanlagen
Grossformatige Betonplatten, grüne Inseln und bodenebene Fontänen prägen die Aussenbereiche. Dabei setzen Pflastersteine mit einem Recyclingbetonanteil von 40 Prozent einen nachhaltigen Akzent. Auch die Tragschichten der Beläge sind mit geeignetem Recyclingmaterial herstellbar. Bei Instandsetzungen lassen sich die Pflastersteine einfach ergänzen, nach Ablauf der Lebenszeit entsorgen und als Recyclingmaterial umnutzen.
Das Projekt von Baumschlager Eberle Architekten wurde von Elisa Schreiner publiziert.