Kantonsspital Uri

 
6460 Altdorf,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Darlington Meier Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Aussenfassade Haupteingang Eingangshalle Restaurant Empfang Chirurgie Koridor Akutstation Patientenzimmer Intensivstation OP Bereich Korridor Aufenthaltsbereich Korridor Loggia Aussenfassade Vordach

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Spitalstrasse 1, 6460 Altdorf, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
06.2022

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
31'391 m²
Geschossfläche
16'830 m²
Nutzfläche
7667 m²
Gebäudevolumen
78'529 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
100,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
550
Parkplätze
156

Beschreibung

Der Neubau des Kantonsspitals Uri ist ein Akutspital mit 80 Betten, Notfall, Operationssälen, einer modernen Tagesklinik. Zusätzlich verfügt das Gebäude von Darlington Meier Architekten über ein öffentliches Restaurant und befindet sich inmitten einer grünen Parkanlage am Stadtrand von Altdorf.

Ausgangslage

Die veralteten Spitalbauten genügten nicht mehr den heutigen betrieblichen und technischen Anforderungen. Ein anonymer, selektiver Projektwettbewerb führte 2015 zur Auswahl dieses Projekts für den Spitalneubau und die dazugehörigen Umbauten.
Das Siegerprojekt wurde auf den Grundlagen des Wettbewerbs nach den Anforderungen der Nutzer weiterentwickelt und in Etappen realisiert. Im Juni 2022 wurde der Neubau eröffnet und bezogen, worauf die Umbauarbeiten am Bestand begannen.

Entwurfsidee

Das Areal des Urner Kantonsspitals liegt in einem heterogenen Quartier und ist durch die Anbindung zur Stadt Altdorf sowie von der alpinen topografischen Lage geprägt. Der zwei- und viergeschossige Neubau wird orthogonal zur Spitalstrasse und zum Quartier ausgerichtet und betont so die repräsentative Adresse. Die Strukturierung des kompakten Volumens reduziert den Neubau auf einen ortsbaulich stimmigen Massstab.
Rund um das Spital erhält das Areal einen neuen öffentlichen Park. Die Parkgestaltung mit starkem Bezug zu alpinen Landschaftsbildern ist durchdrungen von einem geschwungenen Wegenetz, das die verschiedenen, mit einheimischen Pflanzen angelegten Parkbereiche miteinander verknüpft. Die bepflanzten Dächer des Neubaus sind ebenfalls als Teil des grünen Aussenraumes konzipiert. Der Spitalneubau ist einfach und übersichtlich organisiert. Natürlich belichtete zentrale Hallen, ein Lichthof und die klare Struktur der Korridore, die jeweils bis an die Fassaden führen, sorgen für eine helle, freundliche Atmosphäre und gute Orientierung. Im Erdgeschoss befinden sich Eingangshalle, Empfang und Cafeteria; die Wege zum Ambulatorium, zur Radiologie, zum Notfallbereich und zum Bestandsbau sind kurz. Im ersten Geschoss sind der Operationstrakt, die Sterilisation, Urologie, Frauenklinik mit Geburtenabteilung und Intensivstation und auf der zweiten und dritten Etage die Akutpflegestationen mit integrierter Tagesklinik untergebracht.

Projektierung

Der Neubau ist freundlich und zugleich robust materialisiert: Terrazzoböden, farbiger Sichtbeton und prägende Schreinerarbeiten aus Naturholz bestimmen die Raumstimmung für die Ankunft, die öffentlichen Räume und die Erschliessungen. Sie wirken zusammen mit einem wohnlich zurückhaltenden Kunstlichtkonzept einer klinischen Spitalatmosphäre entgegen. In Ergänzung dazu verleihen farbige Böden den funktional und zurückhaltend ausgestalteten Klinikbereichen jeweils eigene Identitäten. In den Patientenzimmern schaffen die grosszügigen Fenster mit integrierten Sitzbänken, Holzböden und die dazu farblich abgestimmten Nasszellen eine wohnliche Atmosphäre, die dem Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten zugutekommt. Die projektspezifische Möblierung der Patientenbereiche und der Aufenthaltszonen unterstreicht die architektonische Absicht eines freundlichen, wohnlichen Spitals. Das Fassadenbild ist geprägt von der skelettartigen Lochfassade aus hellen, vorfabrizierten Sichtbetonelementen. In den Obergeschossen prägen aussen liegende Vorfenster eine flächige, mit feinen Rahmen strukturierte Erscheinung, durch welche die Naturholzfenster herausleuchten. Dagegen treten im Erdgeschoss die Leibungstiefen deutlich in Erscheinung und unterstützen mit den aussenliegenden textilen Verschattungselementen den öffentlichen Charakter des Erdgeschosses. Ausladende Vordächer bieten Schutz und markieren Haupteingänge.

Realisierung

Eine durchdachte Etappierungsstrategie ermöglichte es, den Spitalbetrieb während der gesamten Bauphase mit nur minimalen Einschränkungen aufrechtzuerhalten. Nach der Fertigstellung und dem Testbetrieb des Neubaus im Sommer 2022 begann die Umbauphase des angrenzenden ehemaligen Operationstrakts mit Bettenstation aus dem Jahr 1998. Der Abschluss aller Bauetappen und Landschaftsarbeiten ist auf Ende 2025 geplant. Sowohl der Neubau als auch die Umbauten erfüllen den Minergie P-Eco Standard mit Schwerpunkt im Bereich «Gesundheit», sprich mit Fokus auf Gesundheitsaspekte wie Tageslicht, Schall und Innenklima.

Besonderheiten

Überschaubarkeit, Wohnlichkeit, gute Orientierung und Bezug zur Landschaft tragen zum Wohlbefinden der Patienten und Patientinnen und der Mitarbeitenden bei. Eine Hotel- statt Spitalatmosphäre ist im ganzen Neubau spürbar, der Mensch steht im Mittelpunkt. Die grossen Fenster bieten Ausblick in die Urner Bergwelt, das beeindruckende Alpenpanorama wird ins Haus geholt. Die optimierten technischen Prozesse laufen dezent im Hintergrund. Hochwertige und robuste Materialien im Innenausbau entwickeln mit der Zeit eine edle Patina und tragen dank ihrer Langlebigkeit zur Nachhaltigkeit bei. Trotz der komplexen Anforderungen entstand ein Gebäude, das mit klarer und einfacher Präsenz eine neue Identität schafft.

Das Projekt von Darlington Meier Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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