Umbau Lernwerkstätten

 
1163 Etoy,
Schweiz

Veröffentlicht am 28. März 2022
FWG Architects Sàrl Farini, Widerski et Geopolis
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
11.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
102'492 m²
Geschossfläche
5147 m²
Nutzfläche
3113 m²
Gebäudevolumen
21'819 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
22,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
200

Beschreibung

Die Sanierung und Erweiterung der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen harmonisiert den baulichen und landschaftlichen Kontext und sorgt mittels Tageslicht für fliessende Übergänge zwischen den Räumlichkeiten und dem Garten.

Ausgangslage

Durch die Sanierung der Werkstatt im Herzen des Espérance-Geländes entsteht ein renoviertes und homogenes Umfeld, welches dem steigenden Bedarf an Tagesstättenplätzen für 156 Menschen mit Behinderungen entspricht. Das Gebäude stellt eine natürliche Verbindung mit dem zentralen Platz her und stimmt mit den Anforderungen an Brandschutz, Energieeffizienz und Barrierefreiheit überein.

Entwurfsidee

Von Anfang an stand ein umweltbewusster Ansatz im Fokus, dementsprechend wurde nichts unnötig abgerissen, sondern nach Möglichkeit vergrössert, umgebaut und wiederverwendet. Da das Projekt aus Tausenden von Teilen besteht und von Hunderten Menschen bewohnt wird, ging es vor allem darum, mit dem Vorhandenen zu arbeiten. Angesichts des bestehenden Reichtums an Materialien wurden die daraus resultierenden Probleme eins nach dem anderen getilgt. Die Lösung beruht also auf der Wiederverwendung. Von den innen liegenden Werkstätten aus wurden neue Öffnungen und Durchgänge nach aussen geschaffen. Zwischenräume, vergrösserte Flächen und Spannweiten geben die reversiblen Räume frei und begünstigen Begegnungen wie Nutzungsmöglichkeiten. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts fungiert als Leitmotiv. Ein ökologisch verantwortungsvoller Ansatz fördert die Einsparung und Nachverwertung grauer Energie. Dies reduzierte gleichzeitig die Kosten für das Abfallrecycling sowie die Dauer der durch die Bauarbeiten verursachten Unannehmlichkeiten für die Anwohner und das Personal.

Projektierung

Reversible Architektur: Um den neuen Bedürfnissen gerecht zu werden, wurde das bestehende Gebäude umgebaut, von der Erhöhung einiger Teile über die Erneuerung der gesamten Fassade bis hin zur Neueindeckung des Daches. Das Projekt bietet Räume, die frei von Zwängen technisch gleich ausgestattet sind und daher bei Bedarf leicht umgestaltet werden können. Die Anordnung von «freien Plattformen» ist eine mögliche Antwort auf veränderte Anforderungen an die Institution: Die Organisation bestimmt die Beziehung der neuen Einheiten zu den Aussenbereichen und die Position der Zugänge. Auf der Südseite schafft der dorfwärts gerichtete Flügel einen öffentlichen Begegnungsort zwischen Besuchern und Bewohnern. Auf der Ostseite befindet sich dagegen die Logistik inklusive Holzwerkstatt mit direkter Verbindung zum Eingang der Werkstätten. Die Ateliers im Hinterhof sind im Erdgeschoss um eine Terrasse herum ausgerichtet. Alle Ateliers sind über einen breiten, hellen Umlauf verteilt. Die Treppen, Aufzüge, Sanitäranlagen und Umkleideräume sind an den Kreuzungen der verschiedenen Gebäudeflügel angeordnet, damit sie von den Bewohnern leicht gefunden werden können.

Realisierung

Minimierung der Struktur – Maximierung der Räume: Es galt, die Werkstätten als Teil einer Industriearchitektur inklusive der bestehenden Fundamente und ihrer Geometrien zu erhalten. Die ermittelte geringe Bodenbelastung sowie Analyse der stark überdimensionierten Pfeiler erlaubten eine Erhöhung des Gebäudes. Die starke Symmetrie der «H»-förmigen Struktur führte zu einer Redundanz der tragenden Elemente. Um die Lasten zu minimieren und möglichst modulierbare Räume zu gewährleisten, wurden für die Aufstockungen vorgefertigte Metallelemente eingesetzt. Im Ergebnis steht ein einfaches und effizientes Strukturprinzip. Die Entscheidung zur gestaffelten Sanierung ermöglichte es, den Betrieb der Werkstätten während der Bauphase aufrechtzuerhalten. Erneuerbare Materialien und eine spezielle CVSE-Technik werden den thermischen, akustischen, hygienischen und komfortablen Anforderungen gerecht. Die Fassade mit regelmässigen Durchbrüchen schafft eine hohe Flexibilität. Der glatte und kontinuierliche Charakter des Volumens beugt der möglichen Verschlechterung der Architektur im Laufe der Zeit vor und minimiert Unterhalt- und Wartungskosten.

Projektbeteiligte Unternehmen

Anbieter

Ausführung

Planung

192062717