Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte

 
4153 Reinach,
Schweiz

Veröffentlicht am 23. August 2022
Joos & Mathys Architekten AG + Schmid Schärer Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Haus und Garten Haupteingang im bestand/ Neubau im Hintergrund Bestand und Neubau mit Verbindungsbrücke Ansicht Neubau von Nordost Wandelhalle im Bestand Arbeitsräume im Hauptgeschoss Vorhänge zur Unterteilung der Arbeitsräume Gartenhalle im Erdgeschoss Doppelgeschossige Loggia im Wohngeschoss Loggia im Wohngeschoss Doppelgeschossige Loggia im Wohngeschoss Erschliessungsenfilade auf dem Wohngeschoss Bewohnerstudio mit Sicht auf den Park Wohnungen in den obersten Geschossen

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Aumattstrasse 70-72, 4153 Reinach, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
37
Geschossfläche
9000 m²
Gebäudevolumen
29'950 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
35,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
25

Beschreibung

Umbau und Erweiterung des WBZ Reinach, einer Institution, welche Wohn- und Arbeitsräume für Menschen mit Behinderung anbietet. Der Neubau bietet zusätzliche Flächen mit Wohnungen, Wohnstudios, Arbeits- und Pflegeräumen, einer Kita sowie einer grossen neuen Gartenanlage an.

Ausgangslage

Die Institution WBZ Reinach bietet seit vielen Jahren ein Wohn- und Arbeitsumfeld an für Menschen mit Behinderungen verschiedenster Art. Die bisher auf mehrere Häuser verteilten Räumlichkeiten werden neu in einem zusammenhängenden Gebäudeensemble konzentriert, wofür ein Neubau zu planen war in enger Verbindung mit dem bestehenden Haupthaus.
Für den Erweiterungsbau stand eine der Strasse abgewandte grosse Parzelle zur Verfügung, gleichzeitig sollte die Eingangssituation im Bestandesgebäude neu gelöst werden.

Entwurfsidee

Durch die Stapelung der neuen Nutzungen in einem äusserst kompakten, 9-geschossigen Volumen entsteht ein äusserst grosszügiger, parkartiger Aussenraum, auf welchen sich der Neubau mit seiner terrassierten Gestalt ausrichtet. Haus und Garten gehen so miteinander eine enge Beziehung ein, die an historische Hotel- oder Sanatoriumsanlagen erinnert.
Der neugestaltete Haupteingang im Bestandesgabäude wird durch eine lang gezogene Wandelhalle mit dem Neubau verbunden, diese bildet neu ein Rückgrat für die ganze Anlage aus. Als horizontale Zäsur in der bis anhin wenig einladenden Nordfassade des Altbaus stellt diese eine ordnende Beziehung zwischen Bestand und Erweiterungsbau her.
Die verschiedenen Nutzungsbereiche im Neubau werden vertikal gestapelt: Das Wohnen im oberen Gebäudeteil, wo Aussicht, Besonnung und Ruhe am grössten sind. Die Arbeitsräume im mittleren Bereich, wo die Verbindung zum Altbau liegt, die Kinderkrippe und andere extern genutzte Räume im Gartengeschoss mit eigenem Zugang. Jeder Nutzungsteil erhält dabei seine eigene typologische Ordnung im Grundriss.

Projektierung

Der aktive Miteinbezug der Bewohnerschaft in Form von Workshops stellte sicher, dass die verschiedenen Anliegen der Nutzer sehr weitgehend berücksichtigt werden konnten. Einerseits galt es, die weit über die Normen hinausgehenden Bedürfnisse für behindertengerechtes Bauen einfliessen zu lassen. Andererseits sollte eine reichhaltige atmosphärische Welt innen und aussen entstehen, welche zumindest teilweise die fehlende Bewegungsfreiheit der Bewohnenden kompensieren kann. Findet doch ihr gesamtes Leben, das Wohnen, das Arbeiten und die Freizeit überwiegend an diesem Ort statt.

Realisierung

Die Realisierung von Neubau und Umbau geschah während laufendem Betrieb, was grosse logistische Anforderungen an die Organisation der Baustelle stellte.

Besonderheiten

Räume für das Arbeiten: Die Arbeitsräume im Neubau sind von einer gewerblichen Atmosphäre geprägt. Sie sind offen und hell gehalten und werden lediglich durch raumhaltige Stützen, welche Haustechnik führen, unterteilt: Mittels Vorhängen kann nach Bedarf eine kleinräumigere Unterteilung geschaffen werden: So werden unterschiedliche Arbeitssettings und Atmosphären ermöglicht.
Räume für das Wohnen: Die Wohnnutzungen besetzen den oberen Teil des Hauses. Geräumige Wohnateliers bilden die eigenen vier Wände für die ständigen Bewohner, sie sind alle nach Süden zum Park hin orientiert und geniessen eine tolle Aussicht ins Birstal. Auf den obersten beiden Geschossen befinden sich kleine und mittelgrosse Wohnungen, welche frei vermietet werden.
Räume für die Gemeinschaft: An verschiedenen Orten im Haus befinden sich Räume zum gemeinschaftlichen Aufenthalt. So etwa die Loggien in luftiger Höhe, welche durch individuelle Farb- und Materialstimmungen eine fast barocke Stimmung erzeugen oder auch der Gartensaal im EG, der sich für Anlässe und Feiern anbietet.

192061070