Restaurant Caumasee

4 von 37

 
7018 Flims Waldhaus,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. April 2025
Corinna Menn Dipl. Architektin
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Dachraum, Bauzustand Alu-Falz Dach, Bauzustand

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via Lag la Cauma, 7018 Flims Waldhaus, Schweiz
Fertigstellung
12.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Geschossfläche
820 m²

Beschreibung

Corinna Menn hat mit dem neuen Restaurant am historischen Kur- und Badesee einen Holzbau realisiert, der sich sensibel in die geschützte Landschaft einfügt und im Kontext des sich wandelnden alpinen Lebensraums Alternativen zum klassischen Wintertourismus eröffnet. Der Baukörper reagiert auf den Rhythmus der Jahreszeiten, indem er sich funktional und gestalterisch anpasst. Mit einer vertikalen Stapelung der unterschiedlichen Nutzungen wird ein kompakter Fussabdruck angestrebt; das Gebäude tritt als ruhende, klar konturierte Form mit steilem Giebeldach am Waldrand in Erscheinung.

Der neue Bau ersetzt eine frühere Infrastruktur, die durch einen Brand zerstört wurde, und nimmt bewusst Rücksicht auf den sensiblen Landschaftsraum zwischen Wasser, Wald und Fels. Im Sinne des Landschaftsschutzes wird das Ufer freigespielt, während sich der Neubau in den Saum des Flimser Waldes einbettet. Der Wald dient dabei nicht nur als landschaftliche Kulisse, sondern auch als lokale Materialressource: Das Tragwerk besteht aus Flimser Holz und ist als präzise gefügte Stützen- und Scheibenstruktur in die unterschiedlichen Räume eingeschrieben. Die stabförmigen Holzbauteile erzeugen starke, tektonische Innenräume mit räumlich präsenten Elementen wie Hängesäulen und A-Stützen. Unter einem gemeinsamen Dach befinden sich das ganzjährig betriebene Restaurant und die zugehörige Küche. Im Erdgeschoss ist die saisonale, selbstbediente Sommergastronomie für Badegäste untergebracht. Ein Blindgeschoss für Technik und Lager liegt zwischen den beiden Nutzungseinheiten und dient gleichzeitig als statischer Rost, der die Kräfte aufnimmt und weiterleitet. Die Fassade ist mit klapp- und schiebbaren Elementen ausgestattet, die eine flexible Anpassung an saisonale Betriebsformen und klimatische Bedingungen ermöglichen. Diese mechanisch bewegliche Fassadenschicht vermittelt zwischen Innen- und Aussenraum, öffnet die Nutzung im Sommer hin zum See und schliest sie im Winter. Die dunkel lasierte Holzfassade unterstützt die landschaftliche Integration, indem sie den Baukörper optisch mit dem Hintergrund des Waldes verschmelzen lässt. Das dünn ausgeführte Aluminiumdach wirkt wie ein leicht aufgesetztes Papier, das – je nach Lichteinfall und Perspektive – die Massivität des Gebäudes auflöst und dessen Präsenz immer wieder neu inszeniert.

Das Projekt von Corinna Menn wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

192194733