Seniorenzentrum Wier

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9642 Ebnat-Kappel,
Schweiz

Veröffentlicht am 05. April 2024
Planergemeinschaft Wier Dobis Architekten GmbH & Zach + Zünd Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Churzebachstrasse 1, 9642 Ebnat-Kappel, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
12.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
83
Grundstücksfläche
6337 m²
Geschossfläche
10'100 m²
Nutzfläche
6500 m²
Gebäudevolumen
33'480 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
39,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
100
Parkplätze
37

Beschreibung

In der Tradition alpiner Kurhäuser präsentiert sich das neue Seniorenzentrum in Ebnat-Kappel in seiner Volumetrie, Gestaltung und Materialität als stolzes öffentliches Gebäude am Hang über dem Dorfzentrum. Gestalterische Elemente im von Dobis Architekten und Zach + Zünd Architekten realisierten Holzbau nehmen Bezug auf die umliegenden Typologien. Vom Tragwerk über die Fassade bis hin zu den Vorhangfassaden schafft einheimisches Holz Behaglichkeit und wird durch präzisen Farbeinsatz kontrastiert und bewusst inszeniert. Das Tragwerk prägt die Innenräume gestalterisch und atmosphärisch: In den Gemeinschaftsbereichen wirken die freistehenden Holzstützen als raumbildende Elemente. Die Fenster und Steigschächte entlang der Wohngruppenflure sind von den sichtbaren Holzstützen eingefasst und die Decken unterstützen die Wohnlichkeit.

Entwurfsidee

Leicht erhöht über Ebnat-Kappel und dem Tal steht das Pflegeheim Wier und knüpft in Volumetrie, Gestaltung und Materialität an traditionelle Hotelbauten in den Alpen an. Vier gegeneinander versetzte Zimmertrakte bilden den Baukörper und formulieren im Innern attraktive, offene Gemeinschafts- und Erschliessungsräume. Beide Kerne sind in Beton, die Zimmertrakte und die Tragstruktur in lokalem Holz ausgeführt. Die Holzfassade ruht auf einem massiven, leicht erhöhten Sockel und wird von einem markanten Dachüberstand nach oben abgeschlossen. Loggien und eine Sonnenterrasse vor dem Speisesaal erinnern an das luxuriöse Leben in den Sanatorien zu Beginn des letzten Jahrhunderts.

Projektierung

Das Pflegeheim als Kurhaus: Als erste Etappe des Ensembles «Seniorenzentrum Wier» bietet das Pflegeheim 94 pflegebedürftigen Bewohner*innen m Hang über dem Dorfzentrum ein Zuhause. In der Tradition der Kurhäuser und nicht als Krankenhaus präsentiert sich das Pflegeheim als öffentliches, stolzes Gebäude. Regionale Elemente wie die dunkle Holzfassade, der verputzte Sockel, das auskragende Satteldach werden aufgenommen und für die großmassstäbliche Nutzung «Pflegeheim» weiterentwickelt.
Ein Pflegeheim in Holzbauweise: Ein intelligentes Brandschutzkonzept ermöglicht ein Pflegeheim mit tragenden Holzstützen und sichtbaren Holzdecken. Die vier identischen, orthogonalen Zimmereinheiten wurden als wirtschaftliche Holzelementbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad geplant. Massive Holzstützen tragen die Betondecken der dazwischen gespannten «fliessenden» Gemeinschafts- und Erschliessungsräume sowie des öffentlichen Erdgeschosses.

Realisierung

Durch die Fenster sieht man den Wald, aus dem das Holz stammt. Vom Tragwerk bis zum Vorhangbrett wurde einheimisches Holz verwendet. Der Holzschlag im gemeindeeigenen Wald wurde bereits im Vorprojekt ausgeschrieben. Die Lieferung des Holzes war Bedingung für die öffentliche Holzbauausschreibung. Die Wertschöpfung verbleibt somit in der Region. Die Identifikation mit dem Gebäude wird sichtbar und erlebbar.
Holzbau mit kleinem Budget: Der äusserst pragmatische und kostenbewusste Umgang mit der Kombination «Massivbau - Holzbau» in Bezug auf Brandschutz, Kosten, Termine ermöglichte die Realisierung des Pflegeheimes mit im Verhältnis günstigen Gesamtkosten. Durch den Einsatz der Holzbauweise konnten bei den komplizierten Baugrundverhältnissen die Gründung und die Massivbauweise optimiert werden. Das Gebäude verspricht langfristige Flexibilität, da in der Ebene der vertikalen Tragstruktur keine tragenden Zimmerwände und Steigzonen der Bewohnerzimmer angeordnet sind.

Das Projekt von Dobis Architekten und Zach + Zünd Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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