Wohnatelierhaus Altes Weinlager

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4412 Nuglar,
Schweiz

Veröffentlicht am 05. Oktober 2020
lilitt bollinger studio gmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021

Strassenfassade Aussenansicht Fassadenansicht Wohnungszugang Aussenküche Weinlager: Bestand Wohnen, Essen und Baden Küchendetail Innenausbau Obergeschoss Wohnen mit Badewanne Wohnraum mit Galerie Zimmer im Obergeschoss

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
04.2019
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
6
Grundstücksfläche
2115 m²
Geschossfläche
1554 m²
Nutzfläche
1330 m²
Gebäudevolumen
5496 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
2,7 Mio. CHF
Parkplätze
10

Beschreibung

Ein ehemaliges Lagerhaus einer Schnapsbrennerei sollte abgerissen werden. Mit einer Ausnahmebewilligung konnte das Sockelgeschoss erhalten und ein neuer Holzbau mit sechs Wohnateliers darauf gesetzt werden. Ein modulares System erlaubt ein einfaches Aus- und Weiterbauen des Wohnraums.

Ausgangslage

Das alte Weinlager der Schnapsbrennerei Urs Saladin AG von 1956 war früher ein reines Lagerhaus. Mit seinem markanten Volumen ist es ein Teil der städtebaulichen und kulturellen Geschichte der Gemeinde Nuglar. Durch eine Umzonung in W2 war das bestehende Gebäudevolumen aufgrund der neuen Ausnützungsziffer zu gross, das Gebäude musste abgerissen werden. Mittels einer Arealüberbauung konnten jedoch die Behörden überzeugt und eine Ausnahmebewilligung errungen werden, um daraus ein Wohnhaus für sechs Parteien zu bauen.

Entwurfsidee

Die gewachsene Struktur soll beibehalten werden, sodass man mit einem neuen, leicht reduzierten Gebäudevolumen in einem identischen städtebaulichen Kontext bleiben kann. Deshalb werden nur die Obergeschosse des Weinlagers abgebrochen und das bestehende hallenartige Sockelgeschoss wird als Kellergeschoss erhalten.
Die alten Aussenwände formen als Brüstung die Plattform, auf der das neue Gebäude errichtet wird.
Der neue Aufbau orientiert sich an der Idee des alten Gebäudes mit einem massigen Volumen unter einem grossen auskragenden Dach. Darunter entsteht durch die Verkleinerung ein riesiger gedeckter Aussenraum.
Das neue Gebäude wird auf der bestehenden Struktur des Kellergeschosses als Holzbau erstellt. Sieben neun Meter hohe Wände werden über die Fassade und die Decke miteinander verbunden und bilden so sechs Wohneinheiten aus, welche sich mit raumhohen Verglasungen Richtung Ost und West orientieren.

Projektierung

Das Gebäude ist ein reiner Holzbau aus Fichtenholz, im Innenausbau wird beinahe alles mit 27-Millimeter-Dreischichtplatten vor Ort gebaut. Oberflächen sind innen entweder roh oder mit einer Lasur gestrichen. Aussen ist das Holz mit Schwedenfarben gestrichen oder in der Fläche mit einer Vorvergrauung behandelt, wir nennen es «Vorvergrünung».
Im Erdgeschoss verweisen der gegossene Betonboden und zwei Betonelemente – Küche und Badewanne – auf den alten Kellersockel. Spezifische statische Verbindungselemente sind in Stahl gehalten wie zum Beispiel die Auflager der Deckenbalken.
Alle alten Oberflächen im Aussenbereich zeigen die Patina der letzten 50 Jahre und erzeugen eine Gleichzeitigkeit der verschiedenen Phasen des Gebäudes. Es liegt nun an den Bewohnern, das Gebäude und die Umgebung weiter zu gestalten.

Besonderheiten

Es wird ein Wohnateliergebäude errichtet mit einem einfachen, günstigen Grundausbau, welcher von den Bewohnern individuell weiter ausgebaut werden kann. Eine Einheit ist zuerst ein einziger Raum im Erdgeschoss mit einer Raumhöhe von 8.60 Metern und einer Grundstruktur mit Küche, Bad und Treppe. Ein einfaches System erlaubt, Böden für zwei weitere Geschosse einzubauen. So können verschieden grosse Galerien erzeugt oder weitere Räume eingebaut werden.
Die Bewohner besitzen und gestalten gemeinsam die Aussenflächen und den riesigen alten Keller.
Die siebte Einheit auf der Südseite ist ein gedeckter gemeinsamer Aussensitzplatz mit einer Aussenküche.

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