Zum Grünen Hof
,
Schweiz
Veröffentlicht am 18. April 2023
siruzu AG Siegrist Ruoss
Teilnahme am Swiss Arc Award 2012
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Viergeschossiger Wohnungsbau in Holzbauweise mit L-förmiger Grundfigur, der sich an der Massstäblichkeit der umliegenden Bauten orientiert.
Ausgangslage
Das Grundstück der Albert und Elsa Heusser-Stiftung liegt in einem zunächst unscheinbar wirkenden Wohnquartier in Fehraltorf. Auffallend sind die schönen grossen Bäume und Baumgruppen, welche die teilweise undefinierten Zwischenräume angenehm gliedern und die Bauten etwas in den Hintergrund rücken. Interessant und lebendig ist auch der Gewerbebetrieb Schellenberg mitten im Wohnquartier, welcher die Quartierstrasse mit alltäglicher Gelassenheit als Werkstrasse nutzt. An diese vorgefundenen Qualitäten knüpfen wir mit unserem Konzeptvorschlag an und entwickeln sie weiter.
Entwurfsidee
Das viergeschossige Volumen definiert einen gemeinsamen Zugangshof auf der Nordseite des Grundstücks und fächert sich gegen Süden auf. So stellt der neue Zugangshof eine Neuinterpretation des Vorplatzes dar, wie er sich vor einem traditionellen Flarzhaus oder Bauernhaus findet: einladend, repräsentativ und funktional zugleich. Die Zugänge zu allen Wohnungen und Zusatznutzungen liegen am gemeinsamen Hof, welcher sowohl von Norden wie auch von Süden erreichbar ist. Der einladende Hof ist mit Sitzbank, Hofbaum und Brunnen ausgestattet und wird zum Ankunfts- und Begegnungsort für Bewohner- und Besucher*innen.
Die Wohnungen sind über einen Laubengang erschlossen. Alle Wohnungen verfügen über grosse sonnige Balkone, diejenigen im Erdgeschoss über eigene Gärten. Die Küchen befinden sich jeweils auf der Seite der Laubengänge, so dass ein lebendiger Austausch und die Anteilnahme an dem Geschehen rundum den Hof ermöglicht werden.
Projektierung
Der Neubau weist 19 Wohnungen mit folgendem Wohnungsspiegel auf: vier 2,5-Zimmerwohnungen, elf 3,5-Zimmerwohnungen, vier 4,5-Zimmerwohnungen. In der Tiefgarage werden 15 Parkplätze für Autos angeboten, ein Teil davon ist mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge ausgestattet. Entlang der Geeren- und Chüeferistrasse befinden sich zudem sechs Aussenparkplätze, davon zwei für Gäste. Ein grosszügiger ebenerdiger Abstellraum für Velos und andere Gefährte rundet das Angebot ab und dient auch als Gemeinschaftsraum für beispielsweise Geburtstagsfeste. Die Wohnungen sind kostengünstig und behinderten-/altersgerecht ausgestattet. Die in den Innenräumen verwendeten Materialien sind robust und langlebig. Die Kombination von organischen (Holz-Fassaden, Holzdecken, Holzrost) und mineralischen Oberflächen (Anhydrit-Boden) führt zu einer angenehmen und wohnlichen Atmosphäre.
Realisierung
Das im Grundwasser liegende Untergeschoss ist als Massivbau ausgeführt. Ab dem Erdgeschoss ist das gesamte Gebäude in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt. Dadurch konnte der Holzbau innerhalb von vier Wochen aufgerichtet werden. Der Laubengang und die Balkone sind aus vorfabrizierten Betonelementen, welche an den Holzbau befestigt und auf Stahlstützen gelagert sind. Trotz erschwerten Bedingungen (Corona, Lieferschwierigkeiten von Bauholz und starken Regenfällen) konnten die 19 Wohnungen einen Monat früher als geplant bezogen werden.