Zwei Neubauten im umgenutzten Mühleareal

 
6340 Baar,
Schweiz

Veröffentlicht am 07. April 2025
Röck Baggenstos Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Obermühle 4a/b und 6, 6340 Baar, Schweiz
Fertigstellung
08.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
6
Gebäudevolumen
14'847 m³

Beschreibung

Das Obermühle Areal mit denkmalgeschützten Villen und einem mehr als 30 Meter hohen, zum Wohngebäude umgebauten Silo prägt das Stadtbild von Baar massgeblich. Ein Bebauungsplan regelt die Transformation des ehemaligen Industriegebietes in ein lebendiges Wohn- und Arbeitsquartier. Als letzte Etappe werden zwei Bauten und eine grössere Tiefgarage auf der Ostseite des Silogebäudes realisiert. Die Solitärartigkeit der neuen Gebäude soll sich in der Typologie und des architektonischen Ausdrucks zeigen. Zentrale Elemente des Freiraumes sind die Zugangsallee von der Hauptstrasse zum Kernareal, der Werkplatz sowie der Grünraum um die solitärartigen Baufelder. Der Werkplatz, auf und an dem die einzelnen Gebäude stehen, soll in seiner Dimension und Ausprägung nicht nur an die industrielle Vergangenheit erinnern, sondern vor allem als Begegnungsort für alle Bewohner*innen dienen: Bewusst wurde keine Möglichkeit geschaffen, direkt von der Tiefgarage anonym zur eigenen Wohnung zu gelangen. Der Zugang erfolgt ausschliesslich über den Werkplatz und macht diesen darum zum Ort der Begegnung und sozialen Interaktion.
 
Gebäude G (Obermühle 4a/b)
Das längliche Gebäude G mit
Scheddach hat im Erdgeschoss eine Gewerbenutzung und in den zwei Obergeschossen sind sechs Maisonettewohnungen angeordnet. Im Erdgeschoss gibt es durch den Geländesprung von einem halben Geschoss einen hohen Gewerberaum im südlichen Bereich und zwei Geschosse im nördlichen Bereich. Dadurch werden nicht nur Gewerbeflächen mit unterschiedlichen Qualitäten geschaffen, sondern es wird ein starker Bezug der Gewerberäume zum Werkplatz möglich, in dem von beiden Niveaus ein direkter Zugang zum Gebäude besteht. Ein Scheddach erinnert an die industrielle Zeit und ermöglicht Oberlichtbänder, welche die Wohn- und Esszimmer im 2. Obergeschoss zusätzlich belichten. Der volumetrische Rücksprung im 2. Obergeschoss wurde bereits im Bebauungsplan definiert und dient heute als Terrasse für die Wohnungen. Im 1. Obergeschoss befinden sich Schlafen, Nasszellen und Eingänge der Wohnungen. Die verschiedenen Nutzungen spiegeln sich in der Konstruktionswahl und dem architektonischen Ausdruck wider. So zeigt sich die Fassade im massiv gebauten Erdgeschoss als aufgelöstes Raster mit Glasfaserbetonelementen. Die in Holzbauweise gebauten Obergeschosse sind hingegen als geschlossener Körper mit Lochfenster und einer Verkleidung aus gelochtem Wellblech gebaut.
 
Gebäude H (Obermühle 6)
Der Zugang zum schräg geschnittenen Gebäude H erfolgt vom tieferen Niveau des Werkplatzes. Ins Volumen eingeschnitten ist ein gedeckter Bereich, über den man zur Vertikalerschliessung mit Treppe und Lift gelangt. Den erdgeschossigen Nutzungsflächen bietet sich die Möglichkeit einer seitlichen Direkterschliessung. Die eingezeichneten Nutzungen mit separaten Arbeitsräumen und der eingezogenen und damit gedeckten Aussenfläche auf der Nordwestseite des Gebäudes zeigen die mögliche Nutzung eine Kita. Diese pragmatische Grundrisskonzeption für flexibel nutzbare Büroflächen wiederholt sich in den Obergeschossen. Das Gebäude besitzt eine reine Gewerbenutzung und ist ab dem Erdgeschoss komplett in Holzbauweise konstruiert. Die Aussteifung erfolgt über die Brüstung in der Fassade,
sodass der Treppenkern für die Haustechnik Steigzone freigespielt werden konnte. Die Statik im Inneren zeigt sich auch in der Holzfassade wieder. Ein differenziertes Farbkonzept unterscheidet die tragenden, verkleidenden und dekorativen Elemente. Unter den beiden Baufeldern sollen die restlichen Tiefgaragenparkplätze vom Bebauungsplan in zwei Untergeschossen realisiert werden. Die Erschliessung erfolgt über die bereits bestehende Erschliessungsrampe.

Das Projekt von
Röck Baggenstos Architektenwurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.
 
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