Mieterausbau für Scandit Beekeeper

 
8005 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. April 2022
Helsinki Zürich Office GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Hauptraum Erdgeschoss Erdgeschoss Hauptraum im Erdgeschoss Holzstruktur im Erdgeschoss Booths im Erdgeschoss Holzstruktur im Erdgeschoss Hauptraum im Erdgeschoss Galerie im Erdgeschoss Galerie im Erdgeschoss Hauptraum im Obergeschoss Hauptraum im Obergeschoss Hauptraum im 1. Obergeschoss Küche und Bar im 1. Obergeschoss Holzstruktur im Erdgeschoss

Projektdaten

Basisdaten

Fertigstellung
11.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
10'531 m²
Geschossfläche
3589 m²
Nutzfläche
3454 m²
Gebäudevolumen
16'195 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
5,2 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
190

Beschreibung

Der neue Hauptsitz von Scandit, einem dynamischen, schnell wachsenden Scale-up in Zürich widerspiegelt dessen Innovationsdrang und -kultur. Der Mieterausbau beträgt 4000 Quadratmeter, verteilt auf vier Etagen.

Ausgangslage

Im Westen von Zürich mietet Scandit 3200 Quadratmeter in einem Neubau. Die Mieträumlichkeiten befinden sich in drei Stockwerken, die nur teilweise miteinander verbunden sind. Die Räume sind teilweise überhoch und haben eher industriellen Charakter. Die Zielsetzungen sind qualitativ ambitiös und quantitativ sowohl im Bezug auf Budget und Terminplan sportlich. Die Planung beginnt während dem ersten COVID-Lockdowns, somit herrscht Unklarheit, wie das Arbeitsumfeld von Scandit im Jahr 2022 gestaltet sein soll. Klar ist, dass es der Bauherr wichtig ist, Talent anzuziehen und behalten zu können.

Entwurfsidee

Das Ziel des Innenausbaus ist es, ein attraktives und zukunftsfähiges Arbeitsumfeld zu kreieren, welches das Branding unterstützt. Der Entwurf basiert auf folgenden Strategien:
- Reduktion: Es soll mit möglichst wenigen Mitteln gearbeitet werden. Nur das nötigste wurde gebaut.
- Authentizität: Ehrlichkeit ist in Firmenkultur wichtig und das soll auch im Innenausbau sichtbar sein.
Natürliche oder recycelte Materialien sind das, was sie sind und Installationen bleiben sichtbar.
-Transparenz: Die Arbeitsumgebung soll Kommunikation, Interdisziplinarität und Teamgeist fördern. Visuelle Bezüge und ein Netzwerk von Verbindungen werden erstellt.
- Funktionalität: Heute und künftig sollen verschiedene Bedürfnisse Platz haben. Die klare Zonierung schafft Räume und Orte für unterschiedliche Arbeitsweisen.
- Flexibilität: Die Räumlichkeiten sollen für die wechselnden Anforderungen des «future of work» adaptierbar sein. Die Gestaltung des Bodenbelags ist als offenes, durchgehendes Feld konzipiert, auf dem nur die akustisch nötigen, räumlichen Trennungen gebaut wurden.
- Vielfältigkeit: Es soll eine vielseitige Landschaft entstehen. Die unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten wurden durch das Hinzufügen von bewusst gesetzten neuen Elementen unterstützt, um eine Palette von verschiedenen Arbeitsumgebungen zu schaffen.
- Präzision: Geradlinigkeit und klare Kontraste in der Gestaltung zeugen für Schärfe in der Optik und Klarheit in der Atmosphäre, den Werten von Scandit.

Projektierung

Die Baumassnahmen wurden kompakt organisiert und auf das wirklich Wichtige konzentriert. Die neuen Strukturen des Innenausbaus wurden hauptsächlich in Holz geplant. Dies aus Gründen der Nachhaltigkeit, aber auch wegen des Wunschs nach einer wärmeren, atmosphärischen Qualität sowie pragmatischeren Gründen wie Baukosten und Lieferbarkeit. Auch die anderen eingesetzten Materialien wurden nach Kriterien der Nachhaltigkeit ausgewählt. Neben nachwachsenden Rohstoffen wie Holz wurden bewusst Materialien aus Recycling-Materialien mit Eco Zertifikaten ausgewählt. Bei der Konstruktionsweise wurde darauf geachtet, möglichst viel zu fügen, um es damit später demontierbar zu machen.

Realisierung

Die Planung und Realisierung wurden während der Pandemiezeit durchgeführt. Dieser Umstand hat viele Unsicherheiten mit sich gebracht: Die Verfügbarkeit der Baumaterialien war unsicher, die Lieferketten der Bauteile haben nicht optimal funktioniert, Preise sind gestiegen und die Termine konnten nicht garantiert werden. Dieser Ausnahmezustand kombinierte sich ungünstig mit dem bereits straffen Budget- und Terminzielen und forderte vom Generalplanerteam sowie von den Unternehmern eine ausserordentliche Flexibilität. Die Entscheidungsprozesse mussten sehr agil umgestaltet werden, mehrere Planungsphasen mussten parallel, während die Realisierung bereits begonnen hatte. Zudem wurde die Zusammenarbeit hauptsächlich online durchgeführt. Die Möblierung wurde ebenfalls von uns entworfen und befindet sich derzeit in Ausführung. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen.

Besonderheiten

Das ganze Headquarter ist als ein dreidimensionaler Campus bzw. Kleinstadt in einem Innenraum organisiert. Es gibt räumlich ausdifferenzierte Orte mit verschiedenen Qualitäten, die durch interne Verbindungen miteinander vernetzt sind. Zwei Elemente und eine Strategie können hervorgehoben werden.
Die «Arena» im ersten Obergeschoss ist das Herzstück des Campus. Sie ist ein hoher, nutzungsflexibler Raum in der Mitte und kann – wie ein Marktplatz – für vieles verwendet werden. Die Arena ist zugleich ein repräsentativer Raum sowie Treffpunkt und Aufenthaltsort im Arbeitsalltag. Mit seiner modularen Möblierung bietet es einen flexibel nutzbaren Raum, der für grosse Firmenanlässe wie den monatlich stattfindenden hybriden «All-hands» Anlass des mehrere hundert Mitarbeiter zählenden internationalen Teams oder Kundenanlässe, kommunikative Workshops und informelles Zusammensein genutzt wird.
Die hölzerne Galeriestruktur im Erdgeschoss integriert alle kleinen Räume in einer raumtrennenden Struktur, schafft mehr Fläche und gliedert den überhohen, hallenartigen Raum in zwei wohlproportionierte Teilbereiche. Der Entwurf antizipiert ein Wachstum des Teams. In den ersten Jahren wird das Wachstum durch Nachverdichtung in den oberen Stockwerken abgefangen. Nach fünf Jahren wird die Öffnung zwischen Erdgeschoss und erste Obergeschoss aktiviert und die Geschosse werden mit eine Treppenverlängerung verbunden. Durch die Ergänzung der heute untermieteten Erdgeschoss wird das Campus komplettiert.

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