
Umbau und Sanierung Tramdepot
,
Schweiz
Veröffentlicht am 09. April 2024
Stephan Eicher Architekten GmbH BSA SIA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das historische Tramdepot aus dem Jahr 1895 wurde für die neue Nutzung von Stephan Eicher Architekten mit Nachhaltigkeitszielen umgebaut. Verschiedene Bauelemente der Westfassade konnten bei der Rekonstruktion der Südfassade wiederverwendet werden. Die neuen Einbauten aus Stahl, Holz und Lehm sind reversibel konzipiert worden.
Ausgangslage
Das Gebäude Hammerstrasse 32 wurde 1895 als erstes Tramdepot Basels gebaut, jedoch bereits 1909 für das Eichamt umgenutzt. Das Gebäude selbst zeichnet sich durch den Charakter der eingeschossigen Halle des ursprünglichen Tramdepots aus, die sich sowohl in der Materialität als auch den spezifischen Öffnungen in den Fassaden widerspiegelt. Dabei mussten die denkmalgeschützte Fassade, die inneren Stahlstützen und die Reste des ursprünglichen Erdgeschoss-Bodens mit den teilweise noch vorhandenen Tramgleisen erhalten bleiben und in das architektonische Konzept integriert werden.
Entwurfsidee
Bei der Planung stand nicht nur der Erhalt der Bauteile aus denkmalpflegerischer Sicht im Vordergrund, sondern auch aus Gründen der Nachhaltigkeit. Die neuen Räumlichkeiten für die Abteilung Gebäudemanagement Technik des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt sind flexibel nutzbar und sollen weitere Transformationen ermöglichen, ohne die vorherigen Nutzungen als Tramdepot und Eichstätte zu leugnen. Daher wurde besonderer Wert auf die Bewahrung des historischen Erscheinungsbildes gelegt, insbesondere auf den Erhalt der Werkstattfenster, die inneren Stahlstützen und das Gleisrelikt. Der neue Sonnenschutz an der Westfassade in Form von grossen Klappläden entspricht der Grosszügigkeit der alten Toröffnungen. Die neuen Stoffmarkisen an der Südfassade sind in der Schicht zwischen den historischen Werkstattfenstern und den neuen Holzfenstern integriert. Die alten Oblichtfenster wurden durch neue ersetzt. Die alte Holzstruktur an der Decke wurde erhalten und verwebt sich mit den neuen modernen Baumaterialien.
Projektierung
Die Grundrissorganisation des Galeriegeschosses ermöglicht eine flexible Nutzung als offene Bürolandschaft. Das Galeriegeschoss ist an der Südfassade weggerückt, damit Licht und Luft in das untere Sockelgeschoss kommen. Im Sockelgeschoss befinden sich ein Sitzungszimmer, ein Aufenthaltsraum und die Nebenräume. Ein neuer Lift verbindet die Geschosse miteinander und hilft, das Gebäude auszusteifen. Das Bruchsteinmauerwerk wurde mit verschiedenen Verstärkungsmassnahmen gegen Erdbeben ertüchtigt.
Realisierung
Durch den Einsatz von Trennwänden aus Lehmbauplatten und die Anwendung eines dicken Lehmputzes an den Innenseiten der Außenwände konnten die CO₂-Bilanz verbessert und die Haustechnik bewusst einfach gehalten werden. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine auf dem Dach installierte Wärmepumpe. Im Sommer kann die Wand- und Fussbodenheizung zur Kühlung genutzt werden. Zudem liefert eine PV-Anlage Strom für die eigenen Fahrzeuge. Auch an die Weiterverwendung von rückgebauten Materialien wurde gedacht, so konnte der alte massive Holzdielenboden der Eichstätte für den Umbau eines anderen Gebäudes weiterverwendet werden.
Besonderheiten
Die Qualität des Gebäudes zeichnet sich durch die Ehrlichkeit der verwendeten Materialien aus. Der Einsatz nachhaltiger Materialien und naturbelassener Oberflächen schafft eine harmonische Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen. Die im Inneren dominierenden Elemente aus Lehm und Holz ergänzen sich hervorragend und kreieren ein angenehmes und natürliches Raumklima.
Das Projekt von Stephan Eicher Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.