Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Neuer Stadtbaustein am Bahnhof Stadelhofen
Der Bahnhof Stadelhofen bildet mit seinem imposanten Aufnahmegebäude den Abschluss des Stadelhofer Platz, der über einen herrlichen alten Baumbestand und einen schönen Brunnen verfügt. Der Platz ist Teil von einem System öffentlicher Räume, das in Zürich einzigartig ist. Vom See über den Sechseläutenplatz mit dem Opernhaus und dem Stadelhofer Platz bis zum Aufnahmegebäude als Abschluss. Seitlich steht nun das Haus zum Falken. Damit rückt das Aufnahmegebäude in das Zentrum der beiden flankierenden Häuser «Olivenbaum» und dem neuen «Haus zum Falken».
Unikat an der Kreuzbühlstrasse
Ein gegenüber dem ursprünglichen Bestandsgebäude zurückweichender Erdgeschossgrundriss liess einen kleinen begrünten Vorbereich mit grossartigen Blickbezügen entstehen. Der Falkensteg wurde so zu einem zentralen Element zwischen dem Aufnahmegebäude und dem Haus zum Falken. Die Bewegungsströme der Fussgänger zwischen dem Bahnhof und dem Quartier sind nun viel offener und flüssiger. Diese werden durch die Pergola des Bahnhofs, das Haus Hohenbühl, die Falkenburg und das Haus zum Falken eingerahmt. Durch die zurückweichende Fassade sind neue Blickbezüge entstanden – so sind beispielsweise die Türme des Grossmünsters sichtbar.
Die Initiative der Stadt Zürich, ein Veloparkhaus zu verwirklichen, war für die städtebauliche Situation sehr wichtig. Durch die Schaffung der Stellplätze im Haus zum Falken wurden nicht nur die Bewegungsströme verbessert, sondern der Stadelhofer Platz wird vom Servitut eines Veloparkplatzes befreit. Die Velostation für 800 Fahrräder auf drei Untergeschossen umzusetzen war insbesondere aufgrund der Platzverhältnisse und dem hohen Grundwasserstand eine grosse Herausforderung.
Ein baukünstlerisches Ereignis
Architektur ist im Idealfall nicht nur funktional, sondern ein künstlerisches Ereignis für die Städte. Die Obergeschossfassade des Hauses zum Falken ist ein plastisches Werk mit einem vertikalen Rhythmus aus Profilen und Gläsern. Die Faltung der Fassade, der Gesimsabschluss und die Durchdringung verschiedener Flächen, die sich als Kanten auf der Fassade abzeichnen, wodurch unterschiedliche Reflexionen entstehen und das Gebäude plastisch wirkt.
Auf vier Obergeschossen befinden sich lichtdurchflutete stützenfreie Mietflächen, die aufgrund des gewählten Fassadenrasters jede erdenkliche Einteilung der Mietenden zulassen. Die Fassade bietet herrliche Ausblicke auf die grüne hohe Promenade, den Stadelhoferplatz und andere Bereiche der Stadt. Zugleich gibt das enge Raster den Räumen eine innere Intimität. Das Gebäude erfüllt höchste ökologischen Standards. Es ist LEED-Gold zertifiziert, übertrifft die Minergie P-Kennzahlen und generiert Strom auf dem begrünten Dach. Für die hochwertigen Arbeitsplätze wurde das gesamte Untergeschoss mit einer Erschütterungsdämmung entkoppelt. Zusammen mit den erhöhten Schallschutzanforderungen an die Fassade ist vom Bahn- und Tramverkehr nichts mehr zu spüren.
Skulptur im Gebäude
Die Treppe wurde nicht bloss funktional, sondern bewusst als Ereignis gestaltet. Ein viergeschossiger Luftraum mit skulpturalen Treppenläufen lässt eine lichtdurchflutete Skulptur entstehen. Das Gebäude wächst scheinbar aus dem Boden, von einem liegenden Belag aus Stein in die plastisch modellierten Wände, die bis zum ersten Obergeschoss reichen. Kleine skulpturale Details aus Stein berühren nahezu die Tiefpunkte der Obergeschossfassade. Das Sockelgeschoss ist mineralisch, wie es insbesondere bei den hochwertigen Geschäften an der Bahnhofstrasse in Zürich zu finden ist. Es ist eine geistige Reminiszenz an frühere Zeiten, bevor Fassaden zu reinen Schaufenstern wurden. Die Haupteingänge wurden mit plastischen Werken aus demselben Stein flankiert, der die Fassade verkleidet.
Im überhöhten Foyer verschmelzen Aussen- und Innenraum. In ihm stehend befindet man sich im Stadtraum zwischen der grünen Hohen Promenade und der Blockrandbebauung des Seefeld-Quartiers. Für Passant*innen und Vorbeifahrende ist es ein erlebbarer lichtdurchfluteter Raum mit skulpturalen Qualitäten. Die äussere plastische Form der Obergeschossfassade wird im Inneren mit auf Hochglanz lackiertem Holz und goldschimmernden Lamellen neu interpretiert.
Das Projekt von Santiago Calatrava – Architects & Engineers wurde von Jørg Himmelreich publiziert.